Hallo,

immer wieder liest man als negative seite Schwedens die Defizite in der Krankenversorgung und bei den Renten.

Aber irgendwie schreckt mich das alles gar nicht ab weil ich denke so viel schlimmer als in D kann es ja fast gar nicht sein.

Bitte sagt mir eure ansichten, übersehe ich etwas, habe ich mich noch nicht genug informiert?

Hier meine Erfahrungen, Ansichten:

Thema Rente:
ich bin jetzt 32, hier in D wird auch das rentenalter immer höher gesetzt, die kürzungen für vorzeitigen Ruhestand werden immer höher.
Ich habe keine Lust erst mit 70 oder so in rente zu gehen und ich denke auch nicht das ich von diesem Staat noch viel zu erwarten habe. Daher habe ich ausreichend private Vorsorge, um auch ohne jeglichen Zuschuß vom staat als rentner gut um die runden zu kommen, diese Zahlungen erhalte ich auch wenn ich in s lebe, also schreckt mich das rentensystem in S nicht ab.

Thema Gesundheit:
Icherlebe es immer wieder, auch im deutschen system wird gekürzt und gekürzt, die leistungen werden immer weniger, z.B. schmerzmittel für kinder zahlt man selbst seit diesem Jahr, richtig gute Ärzte zahlt man sowieso selbst, da die nur noch privatpatienten nehmen, da haben wir dieses jahr auch schon 800 Euro für bezahlt, die uns keiner erstattet. Wartezeiten beim Facharzt (Frauenarzt, Orthopäde, Augenarzt ect) sind oft mindestens ein halbes Jahr, auch 1,5 Jahre habe ich schon erlebt, wenn man man schmerzen hat dann kann es auch mal schneller gehen und nur 3 Monate dauern. Auch gehen bei uns mehr und mehr Ärzte dazu über, nur noch zwei Tage die woche für 1-2 Stunden ans telefon zu gehen um termine auszumachen, die restlich zeit sind sie nicht erreichbar und man darf sich vom AB vollquatschen lassen Der allgemeinarzt ist (noch) fast der einzige, wo man überhaupt noch ohne termin hingehen kann, wobei ich auch hier schon gehört habe ich möchte doch bitte in zwei wochen wiederkommen, jetzt wäre es grad ungünstig.
Wenn man dann mal was hat und man muß in die Notaufnahme des Krankenhauses, dann wartet man stets so zwischen 3 und 4 stunden bis man dran ist. Ich habe schon mehrfach trotz Termin 5 stunden beim Arzt warten müssen bis ich endlich dran war.
Also ich denke, so viel schlimmer ist es in schweden nun auch wieder nicht oder? besser sicher auch nicht, klar, aber besser wird es hier auch nicht mehr.

Bin gespannt auf eure Antworten, vielleicht bin ich auch zu blauäugig oder unwissend.

Viele Grüße
Anke

Ehrlich gesagt will ich da nicht einstimmen.

Zum Thema Rente: aus meiner Sicht ist das schwedische Rentensystem besser, weil es auf Rücklagen basiert. Das hat zwar auch Risiken, denn jetzt in der Krise sind die Renten gefallen, aber es hält einer alternden Gesellschaft besser stand. Dennoch darf man auch hier bis 65 warten, und das ist auch nicht in Stein gemeißelt. Über die Regeln hier bin ich nicht so informiert, aber ich möchte auch darauf hinweisen, dass in Deutschland das reale Renteneintrittsalter irgendwo bei 61 oder so liegt, obwohl bislang Rente ab 65 galt.

Thema Gesundheit: in welcher Ecke von D lebst du denn??? Das sind keine üblichen Wartezeiten, soweit ich das sagen kann. Natürlich hat ein Gesundheitssystem immer das Problem, dass es nur etwas falsch, aber selten etwas richtig machen kann. Schweden schneidet in Sachen Qualität gut ab. Im europäischen Vergleich sieht es aber mit den Wartezeiten und allgemein Zugang eher mau aus. Hier gibt es die sogenannte "Vårdgaranti", die einem nach 7 Tagen Zugang zum Hausarzt geben soll, nach 90 weiteren Tagen Zugang zum Facharzt, und nochmal nach weiteren 90 Tagen die Facharztbehandlung. Wenn man also nach 187 Tagen endlich seinen eingewachsenen Zehnagel operiert bekommt, dann ist die Garantie erfüllt. Dummerweise schafft das System das in gut 20% der Fälle nicht. Es gab schon Jahre, da wurde den Schwangeren empfohlen, sie mögen ihre Kinder doch nicht in Stockholm bekommen, weil es keine Plätze mehr geben. Da gab es Überlegungen, Schwangeren einen Geburtsurlaub in Finnland zu finanzieren. Das sind teilweise die reinsten Schildbürgerstreiche, die da gemacht werden.

Das ganze System ist darauf angelegt, die Zahl der Arztbesuche so gering wie möglich zu halten. So etwas wie freie Arztwahl gibt es bestenfalls mit Einschränkungen. Zweite Meinung einholen dürfte ebenso Fehlanzeige sein. Mir selbst ging es so, dass ich auf eine banale Operation 4 Monate warten durfte und ich den Arzt, der mich behandelte, zum ersten Mal nach der Operation gesehen habe.
Zahnarzt darf man fast vollständig selbst bezahlen - ein paar hundert Euro sind da schnell mal weg.

Das System wäre ok, wenn es mit entsprechenden Mitteln und vor allem mit mehr Personal ausgestattet wäre. Aber Schweden erlaubt sich, zu wenig Ärzte und Krankenschwestern auszubilden. Mittlerweile kommt jeder fünfte Arzt in Schweden aus dem Ausland.

Aus meiner Sicht steht es in diesem Match 1:1

Hallo,
ich wohne im Erzgebirge. Aber auch von meinen Eltern aus radebeul hört man nix anderes als solche wartezeiten.
Ja, das Renteneintrittsalter liegt meines erachtens sogar bei 59 Jahren oder lag mal, aber eben mit enormen Kürzungen, ich glaube auch nicht das die wirklich wollen das man bis 67 oder gar 70 arbeitet, aber man kann dann mehr kürzen, wenn die leute mit 61 oder 62 gehen wollen.

Aber es ist schön auch mal jemanden zu hören der nicht nur die negativen seiten sieht.

Arztbesuche so gering wie möglich halten, das wäre auch mal ein Ansatz für deutschland

Das kann regional sehr verschieden sein - aus der Region, aus der ich komme, habe ich so etwas noch nie gehört.
Das einzige, was ich dazu gefunden habe, ist das hier:
http://www.bmj.com/cgi/content/full/337/nov07_1/a1997/TBL1

Da bekunden 22% der Patienten, sie hätten länger als 4 Wochen auf einen Facharzttermin gewartet. Das ist natürlich nicht gut. Jedoch muss man bedenken, dass es in weiten Teilen Schwedens annähernd 100% sein dürften. Die angesprochene Vårdgaranti hat nämlich den Effekt, dass nur die genannten 90 Tage gelten. 89 Tage sind dann prima, 91 Tage schlecht. Also gibt es keinerlei Anreiz, die Wartezeiten zu verkürzen: so lange die 90 Tage eingehalten werden, macht kein Arzt Überstunden, was dann zur Folge hat, dass die reale Wartezeit auch nahe an den 90 Tagen ist, vollkommen egal, ob man das theoretisch auch schneller schaffen würde.

ja sicher kann sein das es regional verschieden ist.

90 tage, da wären wir ja hier schon froh drüber so schnell nen Termin zu bekommen.

Ich sag ja alles ansichtssache und ich sehe es aus meiner sicht so, das sich für uns nicht so viel verschlechtern wird

Hej

Wir haben ja momentn das Ärgerniss, daß die Kassenbeiträge erst auf 14,9% gestiegen sind und nun holen sich die Kassen Zusatzbeiträge von oder 8 Euro aufwärts!

Meine Privatkrankenkasse hat um 19% AUFGESCHLAGEN

Sicher ist das nur der Anfang mit den Zusatzbeiträgen und die Kosten werden weiterhin steigen!

Wie ist die Situation in Schweden??
Ist das System teuer oder ist das Problem nur die Wartezeit für eine Operation?

So langsam macht man sich wirklich Gedanken, wer das alles noch bezahlen kann in Deutschland!
Polarkreis

Also meine Erfahrungen entsprechen eher auch denen filainus.
Ich hab in Deutschland in Stuttgart gewohnt und grundsätzlich bei Facharztbesuchen drei Monate auf nen Termin gewartet - das war absolut normal! Wenn es mal ein Termin ambulant im Krankenhaus sein durfte, saß man auch erstmal zwei, drei Stunden herum, trotz Termin... Das gleiche Bild in ländlicher Gegend wie dem Sauerland, wo meine Eltern wohnen, oder in großen Unikliniken wie Münster oder Tübingen...
Ich finde die Terminvergabe in Schweden etwas besser gelungen, auch wenn es vielleicht mal einige Wochen dauert. Termine beim Spezialisten haben mich auch schon drei Monate gekostet - aber! aber als ich dann im Wartezimmer saß, hat's ungefähr fünf Minuten gedauert .

Und was ich sehr entscheidend finde: die "Verfassung" der Ärzte! In D: hektisch, schnell, schnell, nach fünf Minuten war der Patient wieder draussen. In S: da wird sich meist mehr Zeit gelassen, die Ärzte fragen vielmehr nach Hintergründen, sind ruhiger, gelassener. Und in den Wartezimmern herrscht meist Ruhe .
Zumindest wenn man wie ich in einer großen Stadt wohnt, sollte es mit ner zweiten Meinung auch nicht so schwierig sein, ok, man zahlt dann halt...
In D war es immer so, dass ich einmal im Quartal bei meiner Fachärztin antanzen musste, obwohl ich oft das Gefühl hatte, dass das gar nicht notwendig sei. So im Nachhinein eher Geldmacherei, denke ich, und furchtbar nervig. In S schaut man eher, was wirklich sinnvoll ist. Und ich fühle mich nicht schlechter versorgt als in D.

Das sind meine persönlichen Erfahrungen - und vielleicht hab ich damit Glück hier in Gbg.

Viele Grüsse
Steffi

Schade dass wir in Helsingborg diesen Service noch nicht haben und wohl auch nie bekommen werden

Unser Schwiegersohn wurde gestern auf dem Zebrastreifen von einem PKW überfahren kam mit gebrochener
Schulter gestern Nacht ins Helsingborg Lasarett und wird jetzt erstmal nach Hause geschickt weil es vor
Montag keinen operierenden Arzt gibt!!!!!
Hätte er ein Messer im Rücken gehabt und der Sprache nicht mächtig wäre er jetzt gesund
(traurige Wahrheit hier in Helsingborg!!)

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„Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.“

http://www.fbb-immobilien.eu

In diesem jugendlichen Alter machst du dir schon ernstliche Sorgen um deine Rente?

Bis du soweit bist fließt noch viel Wasser die Flüsse dieser Welt herunter und die Gesetze werden sich noch öfters ändern.

Allerdings, eine frühzeitige private Vorsorge kann nicht schaden. Nur auch da kann man Heute noch nicht wissen wie die Welt in 30 - 40 Jahren aussieht..

@ Rudi: wer sich nicht frühzeitig um seine Rente sorgt, für den wird es 10 Jahre so teuer, und kaum mehr bezahlbar. Es wächst ein Hartz-IV-Empfänger auf der Wartebank heran, Altersarmut ist vorprogrammiert. Vita

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Ferien in Småland: http://www.ferienhausmiete.de/ferienhau ... j_nr=34130
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