Moin,

an dieser Stelle wollte ich kurz schildern, wie unser Hauskauf ablief und dass allen vielleicht doch nicht so kompliziert ist, wie manche schreiben. Vielleicht hilft der Post ja auch dem ein oder anderen, was den Ablauf angeht.

Bereits seit Jahren hegen meine Frau und ich den Gedanken, ein Ferienhaus in Schweden zu kaufen. Bei etlichen Urlauben haben wir uns unterschiedliche Regionen angeschaut und das Land bereist um festzustellen, wo es uns am besten gefällt. Hängengeblieben sind wir schließlich in Jämtland. Wir haben uns dabei immer gesagt: Wir müssen nicht kaufen, aber wenn uns etwas gefällt und die Rahmenbedingungen stimmen, kaufen wir halt.

Bei unserem letzten Sommerurlaub haben wir dann zufällig ein Haus gefunden, wo allen passte. Wir hatten sofort ein gutes Gefühl und haben das Maklerbüro kontaktiert. Dort war man sehr freundlich und zuvorkommend und hat uns auf die Besonderheiten beim Hauskauf in Schweden hingewiesen. Außerdem sagte man auch gleich, das ein Bankkonto in Schweden benötigt wird, was vielleicht nicht ganz einfach wird (dazu später mehr) und dass es aber nicht ungewöhnlich ist, dass Deutsche in Schweden ein Haus kaufen. Wir haben diverse Unterlagen zum Haus bekommen (Exposé, Fragenkatalog und Besichtigungsprotokoll sowie die Erlaubnis, das Haus und Grundstück auf eigene Faust zu erkunden). Nachdem wir eine Nacht drüber geschlafen haben, haben wir unser Gebot abgegeben (was per SMS bestätigt wurde) und sind voller Erwartung und Vorfreude nach Hause gefahren. Dazu muss ich sagen, dass es unser erstes Mal war, dass wir auf ein Haus in Schweden geboten haben. Zwar haben wir im Vorfeld viel recherchiert und erfahren, es zu erleben ist dann aber doch etwas anderes.

Etwa zwei Wochen später bekam ich eine E-Mail mit der Bestätigung, dass die Besitzer (ein älteres Ehepaar) das Haus an uns zu dem von uns gebotenen Preis verkaufen würden. Wir sagten zu und die Maklerin hat uns den Kaufvertrag vorab zur Prüfung zugeschickt. Nachdem wir den Kaufvertrag geprüft haben, sind wir nach Schweden geflogen, haben den Kaufvertrag unterschrieben, die Anzahlung geleistet und sind mit dem unterschriebenen Kaufvertrag zum Skatteverket, um eine Samordningsnummer zu beantragen. Dies ging auch total unproblematisch, der Angestellte vor Ort prüfte meinen Reisepass, kopierte sich den Kaufvertrag und füllte mit mir zusammen den Antrag aus. Anschließend sind wir wieder nach Hause geflogen.

Ca. drei Wochen später hatte ich den Bescheid vom Skatteverket mit der Samordningnummer im Briefkasten. Zusammen mit dem Bescheid, dem Reisepass, dem Kaufvertrag und einem Herkunftsnachweis des Geldes (wir haben den vollen Kaufbetrag selber bezahlt, als Nachweis reichte ein in Englisch übersetztes Protokoll der Testamentseröffnung sowie eine Unbedenklichkeitserklärung des Finanzamtes) sind wir wieder nach Schweden gereist und haben bei der Swedbank vor Ort ein Konto eröffnet. Ging recht schnell und unproblematisch, das Konto war sofort einsatzbereit und wir haben den Betrag aus Deutschland auf das neue Konto in Schweden überwiesen. Die Kontoeröffnung hat ca. zwei Stunden gedauert und wir haben auch gleich die neue Version der Codebox bekommen, bei der man die Batterien selber wechseln kann. Die Bankangestellte war sehr nett, freute sich darüber, dass ich bereits einige Begriffe auf Schwedisch kannte (zum Beispiel "Skattehemvist") und spaßte rum, ob wir nicht lieber gleich auswandern wollen. Nachdem das Geld verbucht wurde, hatten wir einen erneuten Termin bei der Bank, um die restliche Kaufsumme zu bezahlen. Die Bank hat dabei den Zahlungsvorgang der Maklerin bestätigt, sodass diese den Köpebrev ausgestellt hat. Noch am gleichen Tag haben wir diesen bekommen, zusammen mit dem Schlüssel. Außerdem haben wir der Maklerin eine Vollmacht ausgestellt, damit diese alles mit dem Lantmäteriet klären kann.

Nun warten wir auf das Lantmäteriet, dass dies die Eintragung vornimmt. Stromvertrag war ohne PN und BankID problemlos möglich, die SN hat ausgereicht. Wäre auch ohne gegangen, aber mit ist es einfacher.

Noch etwas zur Samordningnummer: Da diese nach dem 01.09.2023 ausgestellt wurde und das Identitätsniveau "Styrkt" aufweist (meine Identität wurde also vor Ort bestätigt), soll es laut Bank möglich sein, BankID zu bekommen (ist wohl eine neue Regelung, die seit Sep. 23 gültig ist). Genaueres konnte man mir aber nicht sagen, die Bank wollte sich aber erkundigen und sich bei mir melden. Vielleicht weiß einer von euch schon mehr?

Learnings, die wir mitgenommen haben:

-Alle sind sehr freundlich und sprechen fließend Englisch.
-Vieles braucht einfach seine Zeit, Schweden arbeiten mit ihrem eigenen Tempo. Man kann sich aber darauf verlassen, dass alles erledigt wird.
-Oftmals ist es einfacher, wenn man vor Ort ist und mit den Personen redet.
-Es ist hilfreich vorab nachzufragen, welche Dokumente benötigt werden, sodass alle zum Termin vorliegen.
-Seit einigen Monaten gelten wohl neue Gesetze und Regularien, die vieles vereinfachen und/oder erschwerden, besonders im Bezug auf Geldwäsche. Ältere Informationen sind also unter Umständen nicht mehr gültig.

Na dann, herzlichen Glückwunsch!

Hexenhäuschen

herzlichen Glueckwunsch, aber da habt ihr Glueck gehabt. Ich kenne persönlich Fälle wo eine Samordningsnummer nicht ausgereicht hat um ein Bankkonto zu eröffnen, auch der Kauf und Besitz eines Hauses nicht.
Auch dazu das alle Euch gegenueber ueberaus freundlich waren und auch super englisch gesprochen haben kann man nur gratulieren, auch das ist nicht ueberall der Fall (englisch sprechen können im Prinzip alle, nur wollen wollen sie manchmal nicht)

Glückwunsch erstmal das alles bei euch so gut geklappt hat.

Was ich nicht verstehe ist, woher die vielen unterschiedlichen Aussagen und Erfahrungen kommen.
Ich hatte Kontakt zu einer Maklerin die mir sagt, für den Hauskauf würde man ein Bankkonto in Schweden benötigen. Beim nächsten Makler war das nicht so.

Nach persönlicher Rücksprache mit der Bank kam allerdings heraus,
das die Aussage falsch ist.
Wozu sollte man das auch brauchen, noch dazu in der EU?

Das Geld wandert ja zunächst sowieso auf das Maklerkonto.

Dänische und Norwegische Ferienhausbesitzer haben üblicherweise genauso wenig ein Bankkonto.

danke für die Infos + Glückwunsch