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 Betreff des Beitrags: Bessies Story Nr. 5
BeitragVerfasst: So, 13 Feb, 2005 16:48 
Bessies Story Nr. 5 13.02.2005


Hej alla tillsamman,


saukalt war es – so um die –25° bis –30°C, sehr viel Schnee und wochenlang klar blauer Himmel. Neben unserem Haus war ein riesiger Schneehaufen, so einen hatte ich noch nie gesehen. (In einer späteren Erzählung werde ich darauf noch näher eingehen). Das war sehr gewöhnungsbedürftig, wohnte ich doch die letzten zwei Jahre in Wuppertal, wo sich die Schneemenge sehr in Grenzen hielt. Ich hatte meine Wohnung im 1. Stock und praktisch auf gleichem Niveau wie die in etwa 30 m entfernt gelegene Bahnlinie Stockholm-Oslo. Die ersten Tage und Wochen glaubte ich, die Züge würden direkt durch mein Zimmer fahren, später bemerkte ich sie nicht mehr. Lediglich wenn ich auf Kurz- oder Mittelwelle deutsche Sender hören wollte, hörte ich schon Minuten vorher, wenn ein Zug kam. Die Stromabnehmer der E-Loks erzeugten helle Lichtblitze, wenn sie den Raureif von der Oberleitung abstreiften und es gab Störungen ohnegleichen.

Ich war auf Selbstverköstigung angewiesen. Frühstück und Abendessen bereitete ich selbst zu. In Ermangelung einer Kochgelegenheit gab es daher oft warme Würstchen und gekochte Eier. Das konnte ich mit dem Tauchsieder bewerkstelligen. Was es in Deutschland damals noch nicht oder nur sehr selten gab, waren Selbstbedienungsläden. Da war für mich das Einkaufen einfacher. So konnte ich mir die Ware ansehen und auswählen. Lesen konnte ich ja noch kaum was, und immer im Geschäft in der „Bibel“ blättern, wollte ich auch nicht. So wurde es mir auch einmal zum Verhängnis. Ich sah eine schöne Packung mit einem herrlichen Rührkuchen. Die nahm ich mit. Zu hause stellte ich dann fest, dass es sich um eine Backmischung handelte (damals in Deutschland auch unbekannt). Ja was sollte ich damit anfangen? Ich gab sie meiner Kollegin.

Zum Mittagessen brachte mich der Rentner, Herr Ringwald, in den „Brokällare“, das
Kellerrestaurant des „Stadshotellet Kristinehamn“. Dort war Selbstbedienung und man aß sehr preiswert. In der Regel für SEK 2:50, etwa DM 2,00. (Damals bekam man für 100 DM 125 SEK bzw. für 100 SEK 80 DM). Zum Essen gehörten immer zwei Scheiben, mit Butter bestrichenes Knäckebrot, ein großes Glas Milch und das Gericht selbst. Bestellt wurde an einer Wandtafel, bei der jedes Angebot mit einem Tastknopf versehen war. Da ich anfangs ziemlich ratlos davor stand, kam eine Frau so um die 50 heraus. Sie sprach gut Deutsch und erklärte mir alles. Die ersten paar Tage passte sie auf, wenn ich kam und half mir immer und erklärte die Speisen, bis ich selbst damit zurecht kam.

Ganz am Anfang meines Aufenthalts in Kristinehamn bin ich mal an einem Samstag nach einer längeren Wanderung in Eiseskälte in den Brokällare zum Essen gegangen. Ich weiß es noch, ich habe „grillad korv med potatismos“ bestellt. Solange ich Besteck, Knäckebrot und Milch aufs Tablett stellte, wurde (hinter einer Einweg-Spiegelglasscheibe) das Essen gerichtet und kam dann zu einem kleinen Fenster heraus. Durch die Wanderung in der Kälte waren meine Finger recht steif und ich habe das Schüsselchen mit dem Kartoffelpüree genau in den Besteckkasten fallen lassen. Hätte ich auf die Schnelle ein Mausloch gefunden, wahrlich, ich wäre darin verschwunden. Die freundliche Dame hat es durch das Spiegelglas gesehen, kam sofort aus der Küche heraus, brachte mir ein neues Püree und nahm den ganzen beschmutzten Besteckkasten mit. So einfach war das.

Etwa zwei Wochen nach meinem Beginn in Schweden wurde ich von einem Kollegen abends in seine Wohnung eingeladen. Es gab Kaffee und Kuchen. Er war mit einer etwa 15-jährigen Tochter allein zuhause. (Später erfuhr ich, dass er auch eine Frau hatte. Aber die war am Fernsprechamt angestellt und hatte Nachtschicht.) Auf alle Fälle schmeckte der wohl selbstgemachte Kuchen sehr gut, und der Kollege, der etwas Deutsch sprach, fragte mich ganz treuherzig auf Deutsch: „Haben wir nicht eine gute Kacke ?“ Ich weiß nicht, wie ich es schaffte, ernst zu bleiben, denn für mich war der Begriff etwas anderes als der ins Deutsche übertragene Begriff „kaka“, aber verstanden habe ich auf alle Fälle, was er meinte.

So das wär’s für heute mal wieder. Ich sehe im Geist schon wieder die Aufrufe: Mehr, mehr, mera, mera.


Hej så länge och har det så bra

Bessie


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So, 13 Feb, 2005 21:52 
Hey Bessie,

mehr, mehr, mehr und das schneller !!!!!

Ich finde deine Berichte einfach super.

Danke

Sobbo


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mo, 14 Feb, 2005 17:58 
Hej Bessie!

Klasse, es macht einfach so viel Spaß Deine Geschichten zu lesen! Es wird nie langweilig! Und bei der "kacke" mußte ich echt lachen, Dein Gesicht war bestimmt komisch! :YYAR:
Und das mit dem Kartoffelpüree wäre ja wohl jedem äusserst peinlich gewesen. Nett von der Frau, es einfach so zu beseitigen und Dir ein neues Schüsselchen zu bringen.
Mehr solcher schönen Geschichten bitte!
:egn:

:bravo:
Ilvi


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BeitragVerfasst: Mo, 14 Feb, 2005 18:39 
Offline
sehr aktives Forenmitglied
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Registriert: 18.12.2004
Beiträge: 917
Plz/Ort: Dippoldiswalde
Hej Bessi, :YY:

herzlichen Dank. :lesen3: Es war wieder schön eine interessante Geschichte
aus Deinem Leben zu lesen. :lesen1:
"Kacke" und Kartoffelpüree :YYAB: ist wie aus dem Leben gegriffen.

_________________
Hejdå
Der Berggeist


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mo, 14 Feb, 2005 19:42 
Hej Bessie,

grattis, grattis, :bravo: :bravo:

auch ich habe bei der "kacke" doll :YYAT: :YYAT: :YYAT: bald wäre ich auf den Boden :YYBB: :YYBB: :YYBB: :YYBB:

Mach weiter so.

Dietmar


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mo, 14 Feb, 2005 19:53 
Hej bessie, :YYAC:

dein Geist spielt dir nichts vor: :YYAP:

mer, mer, mer, mer, mer.......................................................

wirklich toll und lustig geschrieben, weiter so!!!!!!!!!!!! :YYAT:

LG
Bianka
:yycd:


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mo, 14 Feb, 2005 23:02 
Hej Bessie,
weiter so, die Natürlichkeit der Geschichte macht Spaß,
Assi :YYAC:


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