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BeitragVerfasst: Di, 30 Aug, 2005 15:05 
Wie ein alter Schwede verschrottet wurde

Liebevoll hatte Oskar Rönngren seinen alten Volvo gepflegt und aufgemotzt. Nun ist er weg: Die Betreiber eines Passauer Wohnheims ließen das falsch geparkte Auto mitsamt Hausrat abschleppen und kurzerhand entsorgen - shocking, findet der BWL-Student aus Stockholm.

Deutschland, das Land der Dichter und Denker - davon hatte Oskar Rönngren, 24, schon gehört. Und im Süden sollte es warm sein, zumindest wärmer als in Schweden. Natürlich war ihm auch schon die sprichwörtliche deutsche Gründlichkeit zu Ohren gekommen. Aber so ernst hatte er das nicht genommen.


Bis zum Juni. Da war sein Auto plötzlich weg.

Drei Jahre lang hatte der alte Volvo - Modell 244 in silbermetallic, Baujahr '78 und damit älter als Rönngren selbst - ihm gehört. Und Oskar liebte sein Auto. "Ich habe den Wagen mit originalen Volvo-Turbo-Felgen aufgemotzt. Auf die Tür hatte ich eine große 78 geklebt, das sah aus wie ein Rennauto. Und dann habe ich ihm Flammen aufgemalt."

Gut in Schuss sei der Volvo auch gewesen: Schließlich war der BWL-Student damit knapp 1600 Kilometer von Stockholm bis nach Passau gefahren, wo er seit Oktober lebt und studiert.

Volvo-Besuch ein Mal pro Woche

"Passau finde ich nett", erzählt Oskar. "Die Stadt ist wunderschön, und feiern kann man hier auch." Bis zum April dieses Jahres wohnte der Student in einem Wohnheim, seinen Wagen mit schwedischem Kennzeichen stellte er auf einem dazugehörigen Parkplatz etwas außerhalb des Zentrums ab. Weil das Wohnheim-Zimmer aber sehr klein gewesen sei, habe er ziemlich viel Zeug im Auto gelassen: "Ich habe in dem Volvo meine Winterjacken und mindestens fünf Paar Schuhe aufbewahrt. Außerdem CDs, Koffer mit Klamotten und sogar einen Fernseher."

Im April zog Oskar aus dem Wohnheim aus. Sein Auto ließ er aber auf dem Parkplatz stehen. Erlaubt war das nicht. "Ich wusste schon, dass man dort nur parken darf, wenn man auch in dem Wohnheim wohnt", sagt er. "Aber das wurde nicht so streng gehandhabt - dachte ich."

Mindestens einmal in der Woche ging Oskar ab April seinen Volvo besuchen. Schließlich befand sich sein halber Hausrat im Auto, und ab und zu brauchte er neue Sachen. "Nie habe ich einen Strafzettel oder sonst irgendeinen Hinweis an der Windschutzscheibe gehabt, dass ich mein Auto woanders abstellen sollte."

Die deutsche Gründlichkeit schlägt zu

Als er Anfang Juni wieder mal zum Parkplatz spazierte, war der Volvo nicht mehr da. Oskar rief die Polizei an, die wusste von nichts. Anschließend telefonierte er mehrere Abschleppdienste ab, ebenfalls vergeblich. Im Wohnheim konnte man ihm schließlich Auskunft geben: Die Verwaltungsgesellschaft des Hauses habe den Wagen abschleppen lassen. Oskar solle sich an die entsprechende Firma wenden.

Als der Schwede dort anrief, wusste man sofort, um welches Auto es sich handelte, der Volvo war schließlich auffällig genug. Nachdem man den Wagen vom Parkplatz weggeholt habe, sei er mitsamt Inhalt verschrottet worden. "Ich war echt schockiert", sagt Oskar. "Und dass die mein Zeug weggeschmissen haben, glaube ich nicht. Die tragen meine Sonnenbrillen, die im Handschuhfach lagen, bestimmt heute noch."

Auto weg, Klamotten weg, Fernseher weg: Oskar suchte sich einen Anwalt. Der fordert nun von der Verwaltungsgesellschaft des Wohnheims, der Donau Treuhand GmbH & Co, 2000 Euro ein. "Dem Abschleppdienst gebe ich keine Schuld", sagt der Student. "Die haben schließlich nur einen Auftrag ausgeführt. Und das Abschleppen finde ich auch okay, schließlich durfte ich dort gar nicht parken. Aber dass die Verwaltungsgesellschaft mein Auto gleich verschrotten und meine Sachen vernichten lässt, das kann ich nicht verstehen." Da habe wohl die deutsche Gründlichkeit voll zugeschlagen.

"Situation wohl etwas falsch eingeschätzt"

Bei der Donau Treuhand GmbH signalisiert man inzwischen Verhandlungsbereitschaft. Es sei alles etwas "unglücklich gelaufen", erklärt Dietmar Plöchinger von der Verwaltungsgesellschaft. "Der Kollege vor Ort hat die Situation wohl etwas falsch eingeschätzt." Es komme jedoch oft vor, dass Autos auf den Wohnheimsparkplätzen abgestellt und nie wieder abgeholt würden. Mit mehreren Rundschreiben und Hinweisen an der Windschutzscheibe habe der Kollege über Monate versucht, den Halter ausfindig zu machen - vergeblich. Dass das Auto jedoch gleich verschrottet wurde, sei ein Versehen gewesen, erklärte Plöchinger. In dieser Woche wolle man sich nun mit dem Rechtsanwalt zusammensetzen und eine Lösung finden.

Nun wartet Oskar, ob sein Anwalt etwas erreicht und ob man sich einigen kann. Aber eigentlich möchte er gern zurück nach Schweden fahren. "Da wäre das bestimmt nicht passiert", sagt er. Nur wie er jetzt ohne Auto seine Klamotten, den Computer und eine Gitarre nach Stockholm transportieren soll, ist ihm noch ein Rätsel.

Quelle:
http://www.spiegel.de/unispiegel/wunder ... 07,00.html


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