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 Betreff des Beitrags: Neuer Report...
BeitragVerfasst: Do, 06 Sep, 2012 19:29 
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Hej!

Ich bin im Gesundheitssystem in Schweden tätig und interessiere mich daher auch dafür, wie dieses Gesundheitssystem im internationalen Vergleich dasteht und natürlich auch, wie das deutsche System dasteht. Dazu erstellt ein Stockholmer Institut wiederkehrende Reports.
Bis 2009 entsprachen die Zahlen ziemlich meinen Erinnerungen und Vorurteilen (die eigenen Vorurteile bestätigt zu sehen ist ja immer angenehm), aber seitdem scheint man in D ein paar richtig falsche Entscheidungen (und gleichzeitig in anderen Ländern ein paar richtig gute) getroffen zu haben; dann hat man auch die Kriterien etwas geändert, aber das erklärt es nicht: Deutschland fällt von einem 6ten Platz mit der damals geäußerten Erwartung, bald unter den ersten drei zu finden zu sein (wenn das outcome einheitlicher wäre) auf den 14ten Platz... und damit hinter Schweden, was ein absolutes Novum ist.
Hier ist der Report zu finden:
http://www.healthpowerhouse.com/files/R ... I-2012.pdf

An einer Sache könnt ihr/wir direkt etwas tun: ein Kriterium, das Deutschland herabzieht (erklärt aber nicht den gesamten Absturz) ist der in Deutschland, Griechenland, Ungarn und anderen Ländern dieser Gruppe verbreitete Irrglaube, Antibiotika seien wirksam gegen Viren, so zB eine Erkältung... was indirekt als Indikator für eine Überverschreibung von Antibiotika genommen wird (und im Zusammenhang mit den multiresistenten Bakterien hoch relevant ist). Im nächsten Report will man sich diese Zahlen separat ansehen, dennoch liegt etwas in dieser Art des EHCI zu denken. Diese beiden Dinge hängen ja vermutlich wirklich zusammen.
Nå väl, es hat mich etwas geschockt... wenn D schlechter ist als sogar Schweden, dann ist etwas ernsthaftes geschehen... ich werde mal die kommenden Reporte (sagt man so?) abwarten...

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„Drei Dinge sind unwiederbringlich: der vom Bogen abgeschossene Pfeil, das in Eile gesprochene Wort und die verpaßte Gelegenheit.“
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 Betreff des Beitrags: Re: Neuer Report...
BeitragVerfasst: Do, 06 Sep, 2012 20:38 
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Das finde ich eine ganz spannende Geschichte mit den Antibiotika.
Mir ist seit letztem Jahr extrem aufgefallen (ich arbeite auch im schwedischen Gesundheitswesen :YYAY: ), dass sich die Ärzte in meiner Umgebung doch schwer tun, Antibiotika zu verschreiben, wenn es nicht zwingend notwendig ist. Und das scheint es nur selten zu sein. Jedenfalls gesunden meine Patienten seit letztem Jahr sogar auch von z.B. einer urinvägsinfektion sehr gut ohne Antibiotika, was vorher nicht der Fall war, da wurden Antibiotika verschrieben, sogar ohne Tests zu machen. DAS ist heute ganz anders :perfekt: Wir dürfen gerne wieder alte Hausmittel anwenden (zu meiner Freude :D ), so auch bei Halsfluss.
Das leidige Thema Antibiotika bei Influensa hat Schweden ja kaum......wir haben ja ALVEDON :perfekt: und das + Hausmittel reicht ja dann auch wirklich :D

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 Betreff des Beitrags: Re: Neuer Report...
BeitragVerfasst: Fr, 07 Sep, 2012 12:25 
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Lis hat geschrieben:
Das finde ich eine ganz spannende Geschichte mit den Antibiotika.
Mir ist seit letztem Jahr extrem aufgefallen (ich arbeite auch im schwedischen Gesundheitswesen :YYAY: )


:YY:
Lass mich raten: primärvård?
Dein genanntes Krankheitsspektrum lässt das vermuten...

//M

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 Betreff des Beitrags: Re: Neuer Report...
BeitragVerfasst: Fr, 07 Sep, 2012 12:59 
Ich bezweifele irgendwie die Aussagekraft dieser Studien für den Patienten weil der für mich wichtigste Faktor (Faktor Mensch) da nicht mit reinspielt. Wenn ich hier in Schweden das Gesundheitssystem nutzen muss (hatte schon 2 Krankenhausaufenthalte nach heftigen Unglücken), hatte ich immer einen Ansprechspartner (Arzt/Krankenschwester/GKrankengymnastin) der sich ohne jeglichen Zeitdruck mit mir beschäftigt hat.

Man muss halt wissen was man will, oder seine Probleme schildern können und seine Rechten/Pflichten kennen. In Schweden (meiner Meinung nach mehr als in Deutschland). Freunde der Selbstmedikation [...] werden Deutschland mit Sicherheit mehr zu schätzen wissen als Schweden. Menschen die mehr als 5 Minuten brauchen ihre Probleme zu schildern werden Schweden wohl mehr schätzen.

Wie wichtig ist der Faktor Gesundheitssystem in Fragen Auswanderung eigentlich, wenn die Auswanderung für die meisten wohl eine eindeutige Verbesserung der Lebensqualität mit sich bringen dürfte (und damit besseres Befinden und bessere körperliche Verfassung).

Gibt es solche Statistiken auch im weltweiten Gesundheitsvergleich? ICh meine wenn wir hier in Europa die businessclass der Gesundheitsversorgung der Welt geniessen (?), besteht im Grunde ja kein Grund zur Sorge?


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 Betreff des Beitrags: Re: Neuer Report...
BeitragVerfasst: Sa, 08 Sep, 2012 17:20 
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findus hat geschrieben:
Ich bezweifele irgendwie die Aussagekraft dieser Studien für den Patienten weil der für mich wichtigste Faktor (Faktor Mensch) da nicht mit reinspielt. Wenn ich hier in Schweden das Gesundheitssystem nutzen muss (hatte schon 2 Krankenhausaufenthalte nach heftigen Unglücken), hatte ich immer einen Ansprechspartner (Arzt/Krankenschwester/GKrankengymnastin) der sich ohne jeglichen Zeitdruck mit mir beschäftigt hat.


Dass Studien und Statistiken nichts über den Einzelfall aussagen, ist korrekt.
Das gilt aber für alle derartigen Erhebungen.
Und ja, gegen die Qualität der Versorgung (wenn man denn reinkommt ins System) ist nichts einzuwenden. Da ist Schweden sehr gut.
Aber ich bin tätig hier im System und sehe es nicht nur zwei, sondern viele Male, das Patienten, die es dringend bräuchten, vergessen werden in einer Weise, wie ich es in D nie erlebt habe (wenn da dasselbe geschah, wurde der Staatsanwalt tätig).

findus hat geschrieben:
Man muss halt wissen was man will, oder seine Probleme schildern können und seine Rechten/Pflichten kennen. In Schweden (meiner Meinung nach mehr als in Deutschland). Freunde der Selbstmedikation [...] werden Deutschland mit Sicherheit mehr zu schätzen wissen als Schweden. Menschen die mehr als 5 Minuten brauchen ihre Probleme zu schildern werden Schweden wohl mehr schätzen.


Ja, da hast du recht: wenn man seine Rechte genau kennt und gesund genug ist, sie auch durchzusetzen, dann funktioniert man hier im System als Patient. Aber meiner Ansicht nach ist ein Gesundheitssystem in erster Linie für die da, die das nicht können...
Aber auch das deutsche System hat Macken, keine Frage.

findus hat geschrieben:
Wie wichtig ist der Faktor Gesundheitssystem in Fragen Auswanderung eigentlich, wenn die Auswanderung für die meisten wohl eine eindeutige Verbesserung der Lebensqualität mit sich bringen dürfte (und damit besseres Befinden und bessere körperliche Verfassung).


Tveksam... viele Studien (schon wieder... ;-) ) sagen das Gegenteil. In allen untersuchten Ländern (die mir bekannt sind, brasklapp) sind Einwanderer generell als Patienten überrepräsentiert. Das variiert mit der ekonomischen Lage des Gastlandes (je schlechter, desto mehr), aber immer werden Einwanderer häufiger krank.
Es gibt aber ein paar interessante Ausnahmen (oder zumindest Beobachtungen, die nicht in die selbe Richtung weisen):
- Finnen, die nach Schweden einwandern, und länger als 20 Jahre bleiben, senken ihr Risiko für einen Herzinfarkt im Verhältnis zu ihren Landsleuten, haben aber im Verhältnis zu nativen Schweden weiterhin ein 1,3fach erhöhtes Risiko
- Japaner, die in die USA auswandern, senken das Risiko ihrer Kinder, an Magenkrebs zu erkranken signifikant auf das Niveau der anderen Amerikaner

In beiden genannten Ländern ist jedoch das Risiko für die jeweilige Erkrankung im Verhältnis zu den Nachbarländern erhöht.

findus hat geschrieben:
Gibt es solche Statistiken auch im weltweiten Gesundheitsvergleich? ICh meine wenn wir hier in Europa die businessclass der Gesundheitsversorgung der Welt geniessen (?), besteht im Grunde ja kein Grund zur Sorge?


Mir ist keine solche Studie bekannt, was aber nicht viel heißen muss.
Ich habe mal versucht, drei Monate lang alles, was in einem Spezialgebiet meines Fachs veröffentlicht wurde, zu lesen... das erwies sich als schlicht unmöglich.
So es gibt möglicherweise solche Studien, und ich würde sie dann bei der WHO oder der UNO suchen.
Hier gibt es was, aber auf einem deutlich mehr summarischem Niveau:
http://www.who.int/entity/gho/publicati ... ochure.pdf
Mvh

//M

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 Betreff des Beitrags: Re: Neuer Report...
BeitragVerfasst: Sa, 08 Sep, 2012 17:56 
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Hej

Traue nie einer Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast! Und genau so ist es mit Studien, es kommt immer darauf an was man als Ergebnis haben will. Wer zahlt schafft an.

Mfg
Amazonfahrer


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 Betreff des Beitrags: Re: Neuer Report...
BeitragVerfasst: Sa, 08 Sep, 2012 19:22 
Danke für die ausführlcihen Antworten!
vibackup hat geschrieben:
Patienten, die es dringend bräuchten, vergessen werden in einer Weise, wie ich es in D nie erlebt habe

Wie werden Patienten vergessen?

Ich wundere mich nur wie die Ärzte es bei mir schaffen überhaupt ncoh einen Überblick zu haben, seit meinem Unfall im Februar hatte ich persönlich/Schriftlich/Telefonkontakt mit 5 verschiedenen Ärzten und 4 mal waren es die Ärzte die mich von sich aus Kontaktiert haben. Da habe ich mich schon gefragt wie die das schaffen mich nicht zu vergessen. Vielleicht habe ich Glück gehabt?
Aber ich habe auch gemerkt dass das System nicht mit eigenständigen Änderungen klarkommt: Ich war nach dem Unfall immer in der Akutabteilung und weil cih mcih nicht von nem Krankenwagen zu meinem lokalen Krankenhaus fahren lassen wollte, wusste niemand wer zuständig ist und ich musste in meinem lokalen Krankenhaus wieder in die Akutaufnahme (6h warten weil Freitag, dafür gabs Brötchen umsonst), nur damit ich wieder im System drinne bin. Nächstes mal weiss ich dass cih mcih an die Spielregeln halten muss, damit die mcih nicht vergessen.


Ich finde es gut hier dass die Ärzte nciht ihre eigenen Rechnungen schreiben, Ich bin in Deutschland aufgewachsen mit dem Bewusstsein dass man immer und überall Medikamente verschrieben bekommt und die Är<te immer nur 5 Minuten zeit haben. Und auf einmal sagen die Ärzte hier (in Schweden) zu mir "nee findus, du hast das Medikament laut Computer schon 3 Wochen genommen, willst dus nciht mal ohne versuchen". Klar wenn ich z.B. Kepinol haben will weil ich weiss das der Cranberrysaft eh nciht wirken wird, bekomme ich das hier auch verschrieben, aber wesentlcih schwerer als in Deutschland (wo man sich ja in etlcihen Apoteken einfach selber eindecken kann).

Ich kann mir vorstellen dass man als "unmündiger" Patient in beiden Systemen enorm das nachsehen haben kann? Ich wurde als Privatpatient in Deutschland jedenfalls ganz schön untersucht und mit einem Medikamentenkoffer ausgestattet, mit dem Dr. Gonzo und Raoul Duke mich gerne mitgenommen hätten nach Las Vegas. Seid ich hier bin Ipren, Beerensäfte und Heilkräuter und gut is.


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 Betreff des Beitrags: Re: Neuer Report...
BeitragVerfasst: So, 09 Sep, 2012 12:25 
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findus hat geschrieben:
vibackup hat geschrieben:
Patienten, die es dringend bräuchten, vergessen werden in einer Weise, wie ich es in D nie erlebt habe

Wie werden Patienten vergessen?

Denk mal da an psychisch Kranke. Nicht umsonst sagt man in Schweden: Du musst gesund sein, um krank sein zu können. Denn wer nicht für sich selbst kämpfen kann, bleibt mitunter schnell mal auf der Strecke.

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 Betreff des Beitrags: Re: Neuer Report...
BeitragVerfasst: So, 09 Sep, 2012 13:02 
Lis hat geschrieben:
Denk mal da an psychisch Kranke

Mir ist nur aufgefallen dass es für Kinder mehr Schutzinstrumente zu geben scheint (angefangen beim Schulkurator), aber kannst du genauer erklären wie psychisch Kranke hier schlechter bestellt sind? in Deutschland muss man doch auch erstmal zum Arzt gehen? Ich habe bisher nur das subjektive Gefühl hier dass das Behandeln von psychischen Störungen hier nicht sonderlcih populär ist. (gibt ja auch Alkohol und Schlafpillen)


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