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 Betreff des Beitrags: Re: Golfpark Sandösund (Åland)
BeitragVerfasst: Sa, 06 Dez, 2008 22:59 
Jakk hat geschrieben:
Bei den Åländingern finde ich es insbesondere schade, dass, obwohl es diesen Insulanern wirtschaftlich wirklich SEHR gut geht, immer und immer mehr Profit auf Kosten der Natur gemacht wird. Einem arbeitslosen Menschen bin ich dort übrigens in 35 Jahren noch NIE begegnet, ganz im Gegenteil, es werden eher Arbeitskräfte (in bestimmten Bereichen sogar händeringend) gesucht.


Damit hast du recht, auf Åland gibt es weder Arbeitslose (2,0%), noch hat es davon viele in der letzten Zeit gegeben. Das auf Åland der Tourismussektor eine immer größere Rolle spielen wird, liegt allein schon an der für den Tourismus interessanten Lage vor den Stadttoren Stockholms und Turkus. Den Insulanern geht es gut, und ging es gut. Dahinter steckt jedoch eine stetig gut durchdachte Politik (siehe Bayern in Deutschland). Åland muss als eine abgelegene und sehr teure Insel aufpassen, dass sie nicht an Attraktivität verliert, denn das geht schneller als man denkt. Dazu gehört eben auch und insbesondere eine vorausschauende Politik. Und da hat Åland insbesondere im Regionaltourismus noch einige noch nicht entdeckte Ressourcen. Wahrscheinlich hast du nicht mitbekommen, dass auf einer Tourismuskonferenz 2005 beschlossen wurde, dass auf Åland schwerpunktmäßig neben dem Radtourismus (Fahrradwege werden gebaut) in Zukunft auch auf den Golftourismus gesetzt werden soll. Die Entscheidung liegt doch auf der Hand. Insbesondere in Stockholm wohnen viele reiche Leute - wo Golf eine beliebte Sportart ist. Aber Golf ist heute längst nicht mehr nur die Sportart der Reichen. Es ist damit zu rechnen, dass der Golftourismus zunehmen wird und es wird derzeit noch ein Golfplatz auf dem Gebiet der Gemeinde Finström diskutiert (der womöglich jetzt erstmal nicht gebaut wird).

Wenn Åland den Wohlstand beibehalten will, den es hat, müssen Investitionen für die Zukunft her, auch im Tourismus. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Denn: Stillstand ist Rückschritt - da kann die Natur noch so schön sein. Wenn die Leute, die das ganze Jahr (auch im dunklen und oft schneelosen åländischen Winter) auf Åland leben, das unterstützen, müssen wir das akzeptieren. Wir kommen nur 2 oder 3 Wochen im Jahr im hellen, sonnigen und warmen Sommer auf die Insel - aber es geht hier um die Leute, die das ganze Jahr dort wohnen. Die müssen u. a. mit dem Tourismus ihr Geld verdienen - und das kann man mit Golfplatz und Ferienpark besser als mit einem romantischen Campingplatz.

Wenn du sagst, dass sie nun ihre ganze Insel kaputt machen, sieh es vielleicht mal so - auch wenn es schwer fällt: Es ist nur eine Bucht von wie viel tausenden auf Åland?


Zitat:
Ich glaube es geht dort nie um nachhaltige Investitionen, sondern immer lediglich nur um die Ausbeutung von Wirtschaftshilfen der Europäischen Union. Wäre ja nicht das erste Mal... ist schon lächerlich: auf der einen Seite schimpfen sie immer auf die EU und hinter dem Rücken halten sie die Hand auf und bekommen reichlich. Zu dieser Logik passt dann auch der alberne Anspruch, mit ihren 26.000 Einwohnern einen eigenen Sitz in Straßburg zu beanspruchen!


Da liegst du mit deiner Kritik völlig daneben. Der neue Golfplatz soll aus privaten Mitteln von Vårdöern und Åländern gebaut werden - es fließt kein Geld von der EU und vom Land! Es ist ein rein privates Projekt der Landeigentümer der Insel Vårdö - wohl unter dem Aspekt, dass auch das Ende der Welt attraktiv bleiben soll. Denn würde die Norra Linjen der Schärenfähren in ein paar Jahren wirklich den Ausgangspunkt in Långnäs haben (wogegen sich der 3er-Bund Vårdö, Kumlinge, Brändö aus logischen Gründen sträubt), läge Vårdö sprichwörtlich am Ende der Welt. Mir würde aus dem Stand nichts einfallen, warum sich dann noch Touristen dahin verirren sollten. Heute kann man von Vårdö aus noch Touren in die Schären machen - nach Kumlinge und Brändö. Auch wenn es derzeit unwahrscheinlich ist, aber der Fall könnte von heute auf morgen eintreten, sitzen erstmal die "richtigen" Leute im Lagting und wird der Spardrang zu groß.

Was der Sitz Ålands in der EU angeht, hier eine kleine Aufklärung mit abschließendem Ergebnis: Åland bildet ein mehr oder weniger seblstständiges Land innerhalb der Republik Finnland. Sie können also über fast alle Belange auf den Inseln selbst entscheiden. So steht es auch im Beitrittsvertrag Finnlands zur EU, ausführlich ausgeführt im angehängten Ålandsprotokoll. Dieses ist damals von allen EU-Mitgliedsstaaten unterzeichnet worden und dieses Protokoll steht Åland diese politische Sonderstellung zu. Das Ålandsprotokoll ist teil der "Grundgesetzes der EU". Grund für dieses Zusatzprotokoll ist der Status Ålands innerhalb der Republik Finnland. Åland ist keine finnische Provinz, sondern ein Land, das mit Finnland (dem Festland), die Republik Finnland bildet. Gemeinsames Staatsoberhaupt ist die finnische Präsidentin, derzeit Tarja Halonen. Jeder Landesteil hat jedoch ein eigenes Parlament, eine eigene Regierung und einen eigenen Ministerpräsident. Das ist damals im Protokoll des Völkerbundes festgelegt worden und stellt Åland als quasi selbstständigen Staat innerhalb der Republik Finnland fest. In diesem international verbürgten Protokoll des Völkerbundes (heute: UN) ist u. a. geregelt, dass alle finnischen Gesetze, die nicht durch das Lagting abgesegnet worden sind, auf Åland nicht gelten. Dafür bedarf es vorher einer schwedischen Übersetzung der finnischen Behörden - finnische Gesetze werden auf Åland nicht behandelt. Es geht hier also nicht um die Einwohnerzahl von 26.000, sondern um das selbstvertretungsberechtigte Land Åland, das als eigenes Land der EU innerhalb der Repbublik Finnland existiert. Eine solche Region ist in der EU einzigartig. Auch EU-Gesetze, die Finnland unterzeichnet, müssen vorher die Zustimmung durch Åland finden, sofern sie Åland auf irgendeine Art und Weise berühren. So ist der Lissabonvertrag, den Finnland zwar schon (rechtswidrig) unterzeichnet hat, von Åland noch nicht unterschrieben worden. Somit macht sich Finnland, falls Åland die Unterschrift verweigert (wenn die Forderung nach voller Eigen-EU-Vertretung nicht erfüllt wird), mit seiner bereits geleisteten Unterschrift einem EU-Vertragsbruch schuldig. Dieser würde eine Millionenstrafe zur Folge haben. Die bestehende Praxis hat sich in den letzten Jahren alles andere als bewährt. Die Finnen haben oft so getan, als wäre Åland eine gewöhnliche Provinz und haben Gesetze einfach durchgewunken, ohne auf Åland zu hören. Die gravierensten Beispiele der letzten 5 Jahre waren das Snusgesetz und die jahrhunderte alte Vogeljagd, die auf Geheiß der EU verboten wurden - ohne das Åland auch nur ein Wort dazu an die EU richten konnte. Das Åland das Recht auf einen eigenen Platz in der EU (in Zusammenhang mit der finnischen Repräsentation) hat, ist politisch nicht wegzudiskutieren. Bisher sieht es bei der Vertretung der Republik Finnland in der EU so aus, dass Finnland alle Plätze einnimmt, während Åland gar nicht vertreten ist. Nach den Querelen der letzten Jahren will Åland sein Recht auf einen Platz nun durchsetzen.

Es geht hier also nicht um 26.000 Einwohner, sondern um ein Land, welches ein Recht auf Selbstbestimmung hat, genau so wie Liechtenstein auch, wären sie in der EU.

Was die Snusgeschichte angeht, hat Åland gegen die Entscheidung (der EU und Finnlands), den Snusverkauf auf Åland zu verbieten, vor dem EU-Gerichtshof geklagt. Im Protokoll zum EU-Beitritt Finnlands, wo Åland und Finnland damals aufgehührt haben welche åländischen Interessen Finnland in der EU insbesondere zu vertreten hat, steht unter anderem neben der Voglejagd auch der Snusverkauf. Beide Punkte hat Finnland interessenlos verfolgt (da in Finnland nicht von belang). Es bleibt abzuwarten, wie die Geschichte ausgeht. Vorübergehend musste das Lagting den Snusverkauf verbieten. EU-Experten sind aber der Meinung, dass das Verbot auf Åland a) haltlos ist und b) eine Wettbewerbsverzerrung zum Nachbarland Schweden darstellt. Haltlos, weil Åland aufgrund seiner schwedischen Tradition das gleiche Recht auf die schwedische Ausnaheregelung hat wie Schweden. Diese Ausnahmeregelung für Åland wurde Finnland damals verweigert. Mit einer Entscheidung wird im Laufe des nächsten Jahres gerechnet.


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 Betreff des Beitrags: Re: Golfpark Sandösund (Åland)
BeitragVerfasst: Sa, 13 Dez, 2008 17:35 
Es gibt neue, gute Nachrichten! :mrgreen:

Während meines 2-tägigen Ålandbesuches anfang dieser Woche ist mir zu Ohren gekommen, dass in der Tourismusstrategie 2010 - 2017 die hochgesteckten Pläne für den Golftourimus aus der Strategie 2003 - 2010 über Bord geworfen wurden. In der Zeitung stand am Dienstag dazu folgendes:

Zitat:
Något hårddraget kan man säga att turist-Åland över en natt då gick från golfbana till susande tallskogar. (Ålandstidningen, 09.12.2008)

Frei übersetzt: "Direkt gesagt hat der Ålandtourismus quasi über Nacht von Golfplätzen zu rauschenden Kieferwäldern wechselt."

Ich staunte nicht schlecht, als ich das zum ersten Mal hörte. Statt dessen soll nun mehr auf Natur, Paddeln, Segeln, Radeln und Wandern gesetzt werden - also auf das, warum wir gerne nach Åland fahren! Mich freut es für die schöne Insel, dass man diese (vernünftige) Entscheidung getroffen hat.

Doch für Sandösund dürfte diese Entscheidung zu spät sein. Im Sommer 2011 soll dort alles fertig sein und der Inhaber hat mich schon zum Golfspielen eingeladen. Der Campingplatz bleibt wie gehabt bestehen (außer der hintere Teil), jedoch wird ein Großteil des Waldes dem Platz zum Opfer fallen. Der Golfplatz in Finström ist kein Thema mehr.


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