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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: So, 10 Jul, 2016 1:59 
Hej vibackup,

Deine Posts haben wirklich Parallellen zu der Wirklichkeit, in der viele Menschen leben. Du hast eine Art teufelskreis beschrieben, den ich in meiner Nähe sehe. Ein junger Mann, 20 Jahre, in meiner Verwandtschaft ist letztes Jahr nach Filipstad gezogen um dort zu studieren. (Seine Eltern und auch ich wohnen ein Stück weg, in Sörmland). Er fühlte sich nicht so wohl im Terminstart. Ich glaube es handelte sich um heimweh, keinen richtigen Freundesanschluss und ewtl. auch das er die Studien zu anstrengend fand. Sein Hintergrund ist ein Gymnasium, eine friskola die "snällbetyg" ausgeteilt hat. Also eine schule die großzügig gute Noten gibt, um die Schüler (das Schülergeld von der Kommune) behalten zu können.

Seine Mutter hat sich Sorgen gemacht, und sagte er soll doch zum Arzt gehen. Beim Arzt (Allgemein im Vc) hat er ein Papier bekommen mit Fragen. Fragen beantwortet, Gespräch fertig und Diagnose Depression. Tabletten von der Apotheke geholt. Nun fing eine Periode an von entweder müdigkeit oder fast manisch und schlaflosigkeit. Das Studieren wurde damit auch nicht geholfen....Keine Punkte den ersten semester, und das CSN geld ist nun in Gefahr....Aber der junge Mann ist wieder zum Arzt gegangen, um ein papier (intyg) zu bekommen damit CSN weiter Geld bezahlt - auch ohne studieresultat . Extra bonus: er hat zusätzlich noch andere Tabletten bekommen, damit er weniger Ångest hat.

Ausbildung, jaaa....in den Krankenschwester ausbildungen (auf den Hochschulen/Universitäten) müssen auch manchmal die Mathematik kenntnisse vom mellan- und högstadiet "aufgefrischt" werden wenn es der Kurs Läkemedelsräkning auf dem Schema steht...Obwohl es Mathematik B oder die neuere Bezeichnung 2a/2b (?) verlangt wird, um diese Ausbildung anfangen zu können. Und Mathe B auf dem Gymnasium, ist ja längst nicht der schwerste Kurs....

Die Noten werden immer besser, aber die Kenntnisse und das Wissen immer geringer.. Kein Übereinstimmen, aber Hauptsache die Schüler sind froh und fühlen sich wohl in der Schule - viktigt med hög trivselfaktor!!! (Lärandet kommer i sista hand)

Wir brauchen eine REVOLUTION in Landet Lagom

LG
Daniella


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: So, 10 Jul, 2016 18:32 
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Beiträge: 4161
Plz/Ort: Örebro/Linköping
Ein paar Worte zu den europäischen Gesundheitssystemen:
  • Wenn man nur nach den Ergebnissen fragt, liegen nach den üblichen internationalen Vergleichen Deutschland und Schweden beide recht hoch; Schweden gewinnt oft Punkte, weil man hier einfach daten für alles sammelt und eben dann auch zur Verfügung hat, wenn sie für solche Vergleiche gebraucht werden. In Deutschland haben alle Angst vor dem gläsernen Bürger, weshalb das nicht durchführbar wäre. Dennoch gibt es einen Gewinner hier, der im Prinzip in allen Kategorien siegt und das konstant, und zwar die Niederlande. Sie zahlen allerdings mehr als sowohl die Deutschen als auch als die Schweden per Capita, aber weniger als die Norweger, die allerdings auch reicher sind.
  • Das kosteneffektivste Gesundheitssystem scheinen die Finnen zu haben; sie scheinen aus jeder Markka am meisten Leistung heraus zu holen
  • Beim Outcome verliert Schweden das Grün wegen der sehr hohen Abtreibungsraten (30/100 Lebendgeburten)
  • In der Frage der Zugänglichkeit gewinnt
  • Zum MRSA ("Krankenhauskeime"): hier gewinnt Island, gefolgt von den anderen nordischen Ländern. Deutschland liegt zwischen der Schweiz oben und der Tschechischen Republik und Großbritannien (unten) im Mittelfeld, und es entsteht der Eindruck, dass man hier ganz wesentlich ein Nord-Süd-Gefälle hat. Allerdings sind sich die Patienten hier sehr viel bewusster, dass der Gebrauch von Antibiotika die Resistenzen fördert, deutsche Patienten fordern eher ein Antibiotikum, was man in Schweden praktisch nicht erlebt.
  • Die Überlebensraten bei Krebs liegen 2012 in beiden Ländern bei etwas über 60% (1-Mortalität/Inzidenz), allerdings hat Schweden sich seit 2008 mehr verbessert als Deutschland, das schon 2008 nahe am heutigen Wert lag.
  • Wartezeiten: Hierzu ein Zitat: "Another way of expressing the vital question: Why can Albania operate its healthcare services with practically zero waiting times, and Sweden cannot?" Schweden liegt hier seit 2005 konstant am Ende der Liste, mit Ausnahme von Portugal
  • Eine eher kuriose Zahl: ein deutscher Arzt sieht im Schnitt 10 Patienten am Tag, ein schwedischer 3 (drei!). Und das ist kein Artefakt, sondern stimmt mit der Wirklichkeit; wenn ich 6 Patienten am Tag als Psychiater sehe, löst das Erschrecken aus; dabei geht das an einem 8-Stunden-Arbeitstag. Man hat dann über eine Stunde/Patient. Und ja, man kann in Gegenwart des Patienten diktieren, das verhindert nicht selten Missverständnisse, weil der Patient genau hört, was später im Journal steht, und eventuell protestieren kann.
Es gibt haufenweise Indikatoren, die man anschauen kann, aber während das deutsche System eines der offensten in Europa ist (was vermutlich auch die Kosten begrenzt), leidet es an der mangelnden Spezialisierung, was die Ergebnisse inhomogen macht.
Was die Autoren von internationalen Vergleichen nicht selten amüsiert, ist folgendes Phänomen:
In the feedback round from national healthcare bodies, the response from the German Bundesministerium für Gesundheit (BMG) contained an interesting reference to a study of waiting times in German primary care. It is almost irrelevant what the actual numbers were in that study; the unit of time used to measure and analyse primary care accessibility was not months, weeks or days, but minutes!
Das schwedische System dagegen liegt im Niveau mit dem deutschen insgesamt, ist aber geschlossener, dh dass der Durchschnittsbürger schwerer Zugang hat.
Ob es eine Revolution braucht? Ich weiß es nicht... ich glaube, dass die Schweden sich dieses Problems mehr und mehr bewusst werden, und damit wird eine Verbesserung kommen, denn die Politiker pflegen den Ansichten ihrer Wähler mit einer gewissen Verzögerung zu folgen.

//M

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„Drei Dinge sind unwiederbringlich: der vom Bogen abgeschossene Pfeil, das in Eile gesprochene Wort und die verpaßte Gelegenheit.“
ʿAlī ibn Abī Tālib


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: Mo, 11 Jul, 2016 12:24 
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Registriert: 22.02.2014
Beiträge: 161
Mit Statistik kann man alles beweisen. Ich bin mir nicht sicher, z.B. was die resistenten Keime angeht, ob das so stimmt. Wie gesagt, ich kenne das norw. System besser, übrigens sagte mir da ein befreundeter Facharzt, der die rankings der Krankenhäuser in beiden Ländern gut kennt, dass ich bei meinem nächsten Krankenhaus hier in S sehr gut aufgehoben wäre. Doch wenn ich in D einen OP-Raum mit dem vergleiche, was ich in Norwegen gesehen habe, standen mir die Haare zu Berge. Der OP-Raum wurde für ganz normale Konsultationen benutzt, es gab keinerlei Desinfektionsschranke oder wie das heißt, wie ich es von deutschen Krankenhäusern kenne. Aber vielleicht ist das doch auch nicht so ausschlaggebend, keine Ahnung.

Zur Bürokratie, framsidan, gebe ich dir recht. Da finde ich, dass die schwedischen Formulare einfach einen viel netteren Ton haben, und ja sehr bemüht sind, einem alles sehr einfach zu machen. Als ich aus N zurück erstmals wieder in D Steuererklärung machen musste, bekam ich Bauchschmerzen. Es brauchte Jahre, bis ich mich daran wieder gewöhnen konnte. Das schwed. System scheint dem norw. ähnlich zu sein und noch einfacher.
Dass die Rückseite davon dann der gläserne Bürger ist, steht auf einem anderen Blatt.

Das mit der Synchronisation von Filmen, Daniella, hängt mit den Kosten dafür zusammen. Alle bevölkerungreichen Länder leisten sich die Synchronisation. Als Bilderfan hasse ich die das Bild zerstörenden Untertitel, die ja auch immer nur einen Teil übersetzen und oft wichtige Aussagen untern Tisch fallen lassen. Ich schätze Originale nur, wenn ich sie ganz verstehe.

Lambborn, Michael, interessant mit dem ausgewanderten Horace Engdal-Intellektuellen. Ich lese sehr viel verschiedene Zeitungen, Und in D ist leider auch ein main stream auszumachen, selbst die großen Zeitungenleisten sich kaum noch eigene Korrespondenten und schreiben, was ihnen von 4 großen Agenturen serviert wird. Da hilft auch die Länge der Artikel nicht weiter. Das wird der gute Mann vielleicht erst nach ner Weile merken. Die Norweger machen immer große Augen wenn sie so was wie die ZEIT sehen, bei ihnen sind die meisten großen Zeitungen auf Bildzeitungsniveau gerutscht. Aber es gibt noch einige neben dem mainstream, die sehr gut sind und die ich erst mit der Zeit entdeckte. Vielleicht kann mir jemand einen Tip für eine gute unabhängige Zeitung in S geben?

Was mich in S geschockt hat, ist der Zustand der Literatur. Babel ist eine sehr nette talkshow. Aber es gibt ja kaum noch Bücher zu kaufen, alles nur digital. Viele Klassiker sind überhaupt nicht mehr zu bekommen. Neuausgaben sind hauptsächlich Übersetzungen. Traurig.
Gruß Ronja


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: Mo, 11 Jul, 2016 21:11 
Meine Kinder haben keine Bücher mehr in der Schule. Alles geht über die Ipads. So habe ich verstanden dass es in vielen Schulen in D auch aussieht. Auch Taschen sind kaum noch notwendig, nur für die Sportstunden um die Kleider zu transportieren.

Ja ronja, dass mit der Synchronisation ist wohl Gewohnheit! Ich finde das viel mit der synch auch verloren geht, und alles wird zu einem Witz weil es sich so doof anhört. Und ich versuche denn immer zu sehen, was für ein Wort "eigentlich" gesagt wird - durch Beobachtungen der Mundbewegungen :smile:

Wie lange wohntest Du denn in Norwegen? Ich stelle mir vor, wenn man lang genug in einem Land wohnt wo Original mit Untertitel praxis ist, dann ist es unmöglich etwas mit Synchronisation anzuschauen!

Gruss Daniella


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: Mi, 13 Jul, 2016 23:06 
Eben bin ich über ein Artikel gestolpert, in dem eine Interview mit einer Schwedin ist, die in Österreich wohnt. Kurz an einem Thema, dass ich noch nicht in den Diskussionen hier gesehen habe. Die Frau wurde gefragt was der Unterschied zwischen dem Lebensgefühl in Österreich und dem in Schweden ist.
Ihre Antwort:

"In Schweden ist immer ein Druck da, neuen Trends zu folgen. Du musst deine Tapeten wechseln, deine Vorhänge wechseln, du musst die neueste Mode haben-viel in deinem Leben kreist ständig um diese Trends." Jedes Mal wenn Sara ihre Familie in Schweden besucht, begegnet sie wieder diesem starken Trendbewusstsein ihrer Landsleute. "Das kann sein, dass jetzt alle Bier brauen. Oder jetzt sollen alle Gemüse einlegen. Ich möchte einfach nur leben und nicht so viel an all diese Sachen denken." Stockholm ist ihrer Meinung nach die hektischste Großstadt Europas. Diesen Druck, ständig neuen Trends zu folgen, verspürt Sara in Tirol nicht. "Jetzt lebe ich so, wie ich will und orientiere mich nicht mehr so an Trends, weil das interessiert hier die wenigsten."

Wahrscheinlich denken viele, dass dieses Phänomen nur charakteristisch für Stockholm ist....stimmt aber nicht. In Schulen kann das schon richtig schlimm sein. Als meine Kinder in die Klasse 4 gingen, hat die Lehrerin gesagt das immer wieder Gerede im Klassenzimmer entstand; " Wer hat das letzte Iphone, und wenn ein Kind mit neuen Schuhen kommt wird kontrolliert - sind das "echte" Converse oder fake (billiger)? Nicht das immer Mobbing folgt für derjenigen der die teuren Marken nicht hat, aber schon eine deutliche Abgrenzung (nicht immer verbal); wer hat und wer hat nicht.

Klar ist das all dies mit Tapeten- und Vorhänge wechsel nicht so sichtbar ist für diejenige, die isoliert im Wald oder auf dem Land wohnen. Denn kann man auch ziemlich viel machen was man will...zu einer gewissen Grenze :D
Weil in Schweden fällt man viel schneller auf wenn man "anders" ist, als in anderen Ländern. Kleiderstil, wohnungsstil ,-eigentlich alle Bereiche. Anders sein muss ja nicht immer was negatives bedeuten, auch nicht in Schweden. Aber man wird als "anders" betrachtet als der Norm..."Alternativ" könnte ein anderes Wort dafür sein. Auch wenn es den Erwachsenen egal ist, spüren Kinder und Jugendliche meisstens den Unterschied.

Man braucht nur nach Dänemark zu fahren, um zu sehen das es schon da nicht mehr so streng ist, mit den Trends :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: Do, 14 Jul, 2016 8:50 
das ist lustig, genau so haben wir in deutschland empfunden, das ständig geschaut wird was man an hat usw. Hier in Schweden erleben wir eben genau das nicht, muss aber auch dazu sagen wir wohnen in Nordschweden auf dem Land.

Mode ist hier nach wie vor Leggings mit Gummistiefeln, zeitlos, praktisch


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: Do, 14 Jul, 2016 9:20 
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Beiträge: 161
Stimmt. Der Konformismus ist auch schllmm in Norwegen, was mit dem berühmten Janteloven umschrieben wird. Schon ein nur neugieriges und wissenshungriges Kind, oder eines mit starkem Gerechtigkeitssinn, wird als Problemkind angesehen, von seinen eigenen Eltern, hab ich erlebt.
Aber dieser Modehype in der Schule ist wohl fast überall anzutreffen, wenn man sein Kind nicht gerade auf ne Freischule schickt. Kindern ist ja auch schon peinlich, wenn sie ausländische Eltern haben und die mit ihnen in der Öffentlichkeit die eigene Sprache sprechen. Dieser Anpassungstrieb, zu sein wie die anderen, sitzt wohl tief im Menschen.
WAs Filainu schreibt, Nordschweden, könnte mir denken, dass es auch in Schweden Riesenunterschiede zwischen Kultur und Mentalität im Süden und Norden bestehen, so kenne ich es jedenfalls aus Norwegen. Das waren verschiedene Welten (und ich fühle mich, ehrlich gesagt, im Norden viel besser aufgehoben, bloß die langen Winter wären mir ein Problem....).


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: Do, 14 Jul, 2016 11:58 
Da sehe ich kein direkten Unterschied zwischen Freischulen und Kommunale Schulen. Hier kann jeder auf eine Freischule gehen, der rechtzeitig beantragt. Das hat mit Geld oder so nichts zu tun, weil diese Schulen genau wie die anderen kostenlos sind. Doch, ewtl könnte es mit dem Materialismus etwas schlimmer sein auf einer Freischule mit zum Beispiel Sportprofil. Denn Eltern die sich leisten können, das ihre Kinder einen oder mehrere Sporte treiben (und dadurch Interesse haben auf einer Sportprofilierte Schule zu gehen) haben kein Problem, den Kindern jedes Jahr neue IPhones zu kaufen.

Das mit dem anders sein, meinte ich auch auf andere Art als Modetrends....
Ich habe von einer Familie in D gehört, die ein Haus in einer kleineren Stadt gemietet haben. Nach nur einem halben Jahr waren die Böden zerstört von Hunde und Katzen Urin , die Wände angemalt, die Küche kaum benutzbar mehr. Die Familie durffte natürlich nicht mehr da wohnen, mussten auch alles bezahlen. Hier in S wäre die Geschichte nicht fertig. Mit größter Wahrscheinlichkeit hätte man die Sozialen Behörde kontaktet, um die Kinder von den Eltern zu nehmen, und die Eltern zur Psychiatrie hingewiesen. In D sind solche Sachen auch nicht schön (und wohl auch nicht normales Verhalten), aber es wird eher als "schlampig" und bohemisch bezeichnet, nicht automatisch psychisch krank.


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: Do, 14 Jul, 2016 18:24 
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Beiträge: 4161
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Daniella hat geschrieben:
[Trendbewusstsein in Schweden]

Wer hat das letzte Iphone, und wenn ein Kind mit neuen Schuhen kommt wird kontrolliert - sind das "echte" Converse oder fake (billiger)? Nicht das immer Mobbing folgt für derjenigen der die teuren Marken nicht hat, aber schon eine deutliche Abgrenzung (nicht immer verbal); wer hat und wer hat nicht.

Ja, das sehen wir hier auch, allerdings meine ich mich zu erinnern, dass es das schon zu meiner Kindheit gegeben hat... auch da gab es Sachen (und Leute), die cool waren, und die Frage war da ob man eine echte Lewis-Jeans hatte oder eine Pseudomarke...

Daniella hat geschrieben:
Weil in Schweden fällt man viel schneller auf wenn man "anders" ist, als in anderen Ländern. Kleiderstil, wohnungsstil ,-eigentlich alle Bereiche. Anders sein muss ja nicht immer was negatives bedeuten, auch nicht in Schweden.
[...]
Man braucht nur nach Dänemark zu fahren, um zu sehen das es schon da nicht mehr so streng ist, mit den Trends :wink:

In der Tat ist das etwas, was mir auffällt, wenn ich in das (geistig) etwas freiere Europa komme: dass die Menschen vielfältiger sind, hier sieht man im Prinzip nie solche "Typen" wie es sie in Deutschland doch recht häufig gibt... mal abgesehen von Menschen mit schweren Psychosen, die sich auffällig kleiden, aber da ja weil sie einfach nicht in der Lage sind, das anders zu machen. ich denke aber an die, die die Kleidung als Ausdruck einer Geisteshaltung bewusst wählen...

Diese Enge ist deutlich, meine Deutung bisher war jedoch, dass das etwas ist, was hier (ob nun sozial oder biologisch sei dahingestellt) vererbt ist, denn natürlich ist die Natur hier oben weniger verzeihend als weiter im Süden, so dass die Gesellschaft hier eben nicht die Freiheiten hatte, die sie in Mitteleuropa hatte... was sich ja deutlich in der Geschichte zeigt.

Eine Anekdote dazu: eine griechische Kollegin hat hier mal einen etwas hochnäsigen schwedischen Kollegen in deutlichem Affekt darauf hingewiesen, dass man in ihrem Heimatland schon den Umfang der Erde ausgerechnet hatte, als man hier noch in Höhlen lebte...
:YYAK:
Ein bisschen übertrieben, aber nicht ganz falsch... aber dort unten kann man sich eben mit solchen Dingen beschäftigen, man verhungert und erfriert nicht gleichermaßen leicht, hat längere Vegetationsperioden... auch so etwas prägt Gesellschaften.
Säte man hier zu spät aus, wurde das Getreide schlicht nicht reif (und man verhungerte), in südlicheren Gefilden macht das weniger aus... die großen Gebietsreformen (Storskifte/enskifte/laga skifte), wurden ja wohl durchgeführt, weil hier Menschen verhungerten.
Nur eine Theorie...

//M

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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: Do, 14 Jul, 2016 21:31 
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Registriert: 08.05.2009
Beiträge: 1375
Liebe Daniella,

das fing ja alles ganz amüsant und informativ an,
aber so langsam passiert Dir das Gleiche, was Du deutschen Schwedenliebhabern vorwirfst:

Du guckst durch die rosa Brille und entwickelst, na wie nenne ich es mal, ein "Kuckucksuhrensyndrom". :YYAY:

Was Du hier:
Daniella hat geschrieben:
Ich habe von einer Familie in D gehört, die ein Haus in einer kleineren Stadt gemietet haben. Nach nur einem halben Jahr waren die Böden zerstört von Hunde und Katzen Urin , die Wände angemalt, die Küche kaum benutzbar mehr. Die Familie durffte natürlich nicht mehr da wohnen, mussten auch alles bezahlen. Hier in S wäre die Geschichte nicht fertig. Mit größter Wahrscheinlichkeit hätte man die Sozialen Behörde kontaktet, um die Kinder von den Eltern zu nehmen, und die Eltern zur Psychiatrie hingewiesen. In D sind solche Sachen auch nicht schön (und wohl auch nicht normales Verhalten), aber es wird eher als "schlampig" und bohemisch bezeichnet, nicht automatisch psychisch krank.

als "schlampig" und "bohemisch" bezeichnest, ist nichts anderes als die Kapitulation der Sozialarbeit vor einem völlig überzogenem Elternrecht auf das Kind.

Hamburg hat das übrigens in den letzten Jahren mit dem Tod von mindestens 5 Kleinkindern bezahlt!

Rüdiger


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