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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: So, 03 Jul, 2016 12:11 
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Registriert: 18.11.2010
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amazonfahrer hat geschrieben:
Was ich bei Daniella etwas komisch finde ist das sie dieses Forum jetzt erst gefunden hat und bei Ihrem Profil steht "war schon mal da" und dann finde ich auch das die Rechtschreibfehler und das nicht ganz richtige Deutsch bei Ihr etwas seltsam!
Ich frage mich warum ich mich rechtfertigen soll warum ich in Schweden oder anderswo leben will, es ist doch jedem einzelnen seine Sache wo er leben will und wie.

MfG
Amazonfahrer



Är nuhn wieda .... :weifa:

_________________
Der späte Wurm überlebt den frühen Vogel.
Also lieber nochmal umdrehen. ;-)


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: So, 03 Jul, 2016 12:35 
Ja (lach) ich habe schon amazonfahrers 'sorgen' etwas erleichtert in einem früheren Post.

Die Frage ist nun, wer sich rechtfertigen muss :wink:

Und nochmal Entschuldigung das mein Deutsch nicht 100% perfekt ist


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: So, 03 Jul, 2016 17:44 
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Beiträge: 1749
Plz/Ort: Hohenlimburg
Daniella hat geschrieben:
...
In gewissen kleinen Dörfer in Småland, ist die Deutsch-Einwanderer frekvens sehr hoch...Bestimmt in der nähe von Bullerby und Lönneberga :wink: :wink:


Darum fühle ich mich auch in Småland nicht wohl... :YYAY: Das es "dort unten" so von deutschen wimmelt, erklärt sich doch schon aus der Nähe zu Deutschland. Die meisten kaufen sich dort unten ein Haus, da man dort mal eben hin kann. Und es reicht schon, um der deutschen Enge und Hektik zu entkommen.

Gruß aus dem "westfälischem Heidelberg". :YY:

_________________
http://www.elch64.de


Zuletzt geändert von Elch am Di, 30 Feb, 2028 25:61, insgesamt 325-mal geändert.


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: So, 03 Jul, 2016 20:35 
ELCH hat geschrieben:
Daniella hat geschrieben:
...
In gewissen kleinen Dörfer in Småland, ist die Deutsch-Einwanderer frekvens sehr hoch...Bestimmt in der nähe von Bullerby und Lönneberga :wink: :wink:


Darum fühle ich mich auch in Småland nicht wohl... :YYAY: Das es "dort unten" so von deutschen wimmelt, erklärt sich doch schon aus der Nähe zu Deutschland. Die meisten kaufen sich dort unten ein Haus, da man dort mal eben hin kann. Und es reicht schon, um der deutschen Enge und Hektik zu entkommen.

Gruß aus dem "westfälischem Heidelberg". :YY:


Hej Elch,

Dann wäre doch Skåne eine nähere und bessere Alternative! Ich habe einen Sommer in einem sehr schönen Ferienhaus in Trelleborg verbracht, wirklich schöne Gegend. Nah und bequem zur Fähre nach Rostock/Travemünde. Ich habe so ein Gefühl, das Småland ein Favorit ist wegen den Astrid Lindgren geschichten. Das die Kraft dessen Geschichten immernoch so stark ist, das man geografisch da so gerne wohnt. Wirklich faszinierend. Eine Sache, wenn Deutsche damals in den 70er jahren (als Pippi und die allen Filme gedreht wurden in dem Smålandgebiet) nach Schweden wollten.... Davon haben mir ältere Deutsche erzählt, die in der Zeit kamen. Aber die meinten auch, das es tatsächlich ein total anderes Gesellschaftsklima damals herrschte. Man konnte noch einen deutlichen unterschied merken, als man von D nach S kam. Friedlicher, sicherer wenn man abends/nachts draussen unterwegs ist. Heute, 40 jahre später, ist in der hinsicht kein unterschied mehr, meinten diese ältere Deutschen.

Selbst habe ich die veränderungen auch gemerkt. Pflege, gesundheit, schule....ist nicht gerade in einer positiven Richtung:(

Lg
Daniella


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: So, 03 Jul, 2016 22:15 
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Beiträge: 838
Plz/Ort: Skruv / Schweden
Also, ich wage mal zu behaupten, das man schon mal ein paar Jahre in beiden Ländern gelebt haben muss ( und dann auch gerne umfangreiche Erfahrung gemacht, Arbeit, Schule, Krankensystem, Freunde, Familie..usw.) um wirklich einen Vergleich anstellen zu können. Und das Resultat, das gilt natürlich auch immer nur für einen selber....das was man selber wertschätzt, das findet ein anderer schrecklich und eigentlich ist es ja auch gut so, das wir nicht alle gleich sind. Mein Freund ist auch begeistert von Deutschland.....was ja auch in seinen Augen einiges bieten kann, was es in Schweden nicht gibt....und auch ich muss zugeben, das es inzwischen durchaus auch mal seinen Reiz hat, nach Deutschland zu fahren und dies mit den Augen eines Urlaubers zu betrachten. Fantastisch, das wir die Möglichkeit haben, einfach so hin und her zu reisen oder auch zu wählen, wo man leben möchte. (denke da mit Schrecken an Brexit)
Für mich selber habe ich mich eindeutig entschieden. Denke aber auch, das es ganz natürlich ist, wenn man jung ist und die Möglichkeit hat, etwas anderes auszuprobieren, das man in einem anderen Land leben möchte...für eine Zeit oder für immer...ist doch eine tolle Möglichkeit auch anderes und andere Kennen zu lernen.....und gerade die Schweden sind ja eine grosse Auswandernation...wohl keiner, der nicht Familie im Ausland hat...

_________________
liebe Grüsse

Heike

meine Homepage: http://figeholm.jimdo.com/


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: So, 03 Jul, 2016 22:19 
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Beiträge: 838
Plz/Ort: Skruv / Schweden
Daniella, Pippi wurde doch nicht in Småland gedreht.....Gotland, nebenbei sehr schön dort....

_________________
liebe Grüsse

Heike

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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: So, 03 Jul, 2016 23:08 
Guten Abend vinbärssnäcka ,

"Visdomssnäcka" sollte Dein Name sein...
Sehr wahre und kluge Wörter die Du da geschrieben hast. Ich habe ja auch Gedanken wegen mehreren Sachen, die es erstmal unmöglich für mich machen, nach D zu ziehen. Schultausch zu einem komplett anderem System. Ich denke die schwedischen Schulen die es in D gibt, kosten auch eine menge geld jeden monat. Und ganz ehrlich, bin ich nicht besonders begeistert von dem System in D, das Kinder so früh in verschiedene Gruppen (klassen,schulen) einteilt.

Ja, Urlaub in einem Land machen ist was ganz anderes als dort permanent leben. Das ist wohl auch die Ursache warum unter anderem Småland mehr Deutsche in Urlaubszeiten hat, als sonst :wink:

Pippi wurde auf Gotland gedreht? Da habe ich es mit Emil&co verwechselt! Ich wahr noch nie in Mariannelund obwohl ich "nur" zirka 2 stunden entfernt wohne.

Många hälsningar,
Daniella


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: Mo, 04 Jul, 2016 10:47 
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Beiträge: 161
Ist ja eine sehr lebhafte Diskussion hier. Ja, vom Urlaub in einem Land kann man seehr wenig schließen. Obwohl ich als Kind jeden Sommer mit meinen Eltern im Norden war und mein Vater fließend Norwegisch, meine Mutter fließend Schwedisch sprach und wir Freunde und Familie in beiden Ländern hatten, bekam ich, als ich dann selbst in Norwegen lebte, einen wirklichen Kulturschock. Und ich war absolut nicht Reise-unerfahren. Im Gegenteil. Aber Reisen sind eben was Anderes.

Und jetzt will ich mal Daniella zu ihren ausgezeichneten Deutsch-Kenntnissen gratulieren!!!
Ich dachtet auch, dass du ausgewanderte Deutsche bist.
Und man verzeihe mir meine Rechtschreibfehler, sie kommen nicht von schlechten Sprachkenntnissen, sondern weil ich schlecht sehe und die Schrift auf meinem Notebook so klein ist....

Was die zahlreichen Deutschen betrifft, sei noch bemerkt, dass hier in Värmland die reinsten Holländerkolonien herrschen Es ist die Überbevölkerung bei ihnen daheim, die sie wie die Deutschen hierher treibt, denk ich mal. Die zubetonierte Natur, die die Sehnsucht nach einsamen Wäldern weckt... Und Hektik und Stress, die einen sich nach Ruhe sehnen lassen. Hier ticken die Uhren langsamer, jedenfalls auf dem Land.


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: Mo, 04 Jul, 2016 13:08 
Hallo ronja,

Vielen Dank! Deutsch hat ja vieles gemeinsam mit der Schwedischen Sprache. Aber die Grammatik ist ein Kapitel für sich.... :wink:
Ich liebe auch die Englische Sprache; beide Sprachen Deutsch und Englisch sind ja im Vergleich mit Schwedisch sehr variationsreich.

Apropos Sprachen, ich wusste nicht das viele Holländer in Värmland wohnen :smile: (Auch eine nette Sprache)!!
Ja, Holland ist sehr dichtbewohnt. Bei mir ist es der Gegenteil, ich bin in einer Kleinstadt in Sörmland aufgewachsen die-besonders für Jugendliche- extrem langweilig war/ist. Ruhe, viel wald, wenig Menschen, all das was offenbar viele Holländer und Deutsche wollen...aber mir wurde es zuuu viel!
Durch einen deutschen Freund habe ich viel von Deutschland kennengelernt.
Klar mehr hektik und enge, aber ruhe habe ich auch da erlebt, in der Natur.

Hm wahrscheinlich bin ich nicht alleine in meinen Gedanken, als ich eben mit einer Freundin aus Berlin telefonierte, sagte sie die Stadt ist "übervoll" mit Schweden...Im Geschäft Primark am Alexanderplatz wurde links und rechts in der Kundenmenge schwedisch gesprochen! Ja, bestimmt viele Urlauber aber ich glaube Berlin hat einen grossen festen Teil permanent wohnende Schweden. Eine nette Schwedische Gemeinde auch :YYBP:

Schönen Tag und hälsningar
Daniella


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 Betreff des Beitrags: Re: WARUM nach Schweden?
BeitragVerfasst: Mo, 04 Jul, 2016 13:14 
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Beiträge: 4161
Plz/Ort: Örebro/Linköping
Daniella hat geschrieben:
WAS ist so besonders an Schweden das so viele auswandern wollen? Das müssen doch Menschen sein die kaum Zeitungen lesen, keine Ahnung von dem Gesellschaftsklima hier haben.


Ich glaube, dass du recht hast, jedenfalls was viele Deutsche betrifft.
Schweden gilt in Deutschland immer noch als ein Vorbildland, die Schule, glaubt man dort, sei hier besser, natürlich sei das Gesundheitssystem vorbildlich, und selbstverständlich sei Schweden das Land mit der freundlichsten Sozialgesetzgebung, alle Schweden sind tolerant und weltoffen.
Manche Dinge stimmen ja sogar für einen Teil der Bevölkerung/des Landes, aber
  • Dass man den in Deutschland immer noch so wahrgenommenen Sozialstaat hier in den 90ern im Prinzip in Trümmer gelegt hat (sicher, weil er sich nicht mehr bezahlen ließ, der Vorteil, den Schweden nach dem 2 WW hatte, als eines der wenigen Industrieländer nicht zerstört worden zu sein, hatte sich verlaufen, und das Geld floss nicht mehr so reichlich), weiß man in Deutschland nicht mehr, obwohl es damals auch in allen deutschen Zeitungen stand.
  • Dass die Schule durch unsinnige Reformen, die in erster Linie durch politische Ideologie und weniger durch Forschungsergebnisse bestimmt waren, ziemlich heruntergezogen wurden; anschließend hat man dem Lehrerberuf seinen Status genommen und durch die Kommunisierung der Schulen die Schulen der Willkür von Amateurpolitikern überlassen - eine Werksamhet, die Kontinuität wie wenige andere Bereiche braucht, damit man überhaupt irgendetwas auswerten kann; all das ist in D unbekannt, ich sehe hier oft deutsche Lehramtsstudenten, die herkommen, um sich das vorbildliche schwedische Schulsystem anzuschauen und für ihren Beruf in Deutschland davon zu lernen. Hoffentlich, kann man nur sagen, kommen die nicht in entscheidende Positionen, bevor sie begriffen haben, was hier abgeht.
  • Dass wir hier eine rechtsradikale Partei haben, der es (auch aufgrund der Inkompetenz der anderen Parteien und der hiesigen Medien) gelungen ist, das Parlament fast handlungsunfähig zu machen, ist auch zumeist nicht nach D durchgedrungen. Und die von, wenn man die Opinionsmessungen betrachtet, zwischen 15 (SKOP, SIFO) und 25 (SENTIO, YOUGOV) Prozent der Wähler gewählt werden würden, und damit irgendetwas zwischen der größten und der drittgrössten Partei im Reichstag wären. Aktuell sind sie mit 49 Sitzen/12,9% nach den S (113 Sitzen/31%) und den Moderaten (84 Sitze/23.2%) die drittgrößte Partei.
  • Auch dass das Gesundheitssystem (und bei dem Gesundheitssystem geht es nicht in erster Linie darum, wie nett die Schwester in vårdcentrål Hyperköping am 13. August zu Otto Normalverbraucher war, sondern darum, was die Gesellschaft durch ihre Politiker für Strukturen schafft) durch allzuviele direkte politische Eingriffe in sowohl Strukturen als auch konkrete Einzelfallentscheidungen ziemlich ineffektiv geworden ist und die Mitarbeiter (vor allem in den am meisten diesen Eingriffen ausgesetzten Spezialitäten Allgemeinmedizin und Psychiatrie) nur noch mit Mühe eine Arbeit leisten können, mit deren Qualität sie wenn nicht stolz, so doch mindestens zufrieden sein können, ist in der Regel unbekannt oder kollidiert so mit dem Bullerbysyndrom, dass man es oft nicht sehen will.

Ich sehe allerdings: jetzt sind die Schweden dieser Misswirtschaft müde, die Allgemeinmediziner entwickeln sich zu immer besseren Lobbyisten, inzwischen ist hier nicht mehr die Frage, ob man die Schule verbessern muss, sondern nur noch wie, und vielleicht hält sich der Trend und die SD verlieren wieder Stimmanteile... aber das alles ist mehr das Licht am Ende des Tunnels.
Die Psychiatrie ist allerdings viel zu sehr mit Selbstvorwürfen beschäftigt, als das sie gute Advokaten gegen die sowohl strukturelle und direkte Diskriminierung ihrer Patienten (die hier allgegenwärtig ist in einem Ausmaß, das in Deutschland Staatsanwälte auf den Plan rufen würde) als auch für einen sinnvolle Ausstattung der jeweiligen Kliniken mit Ressourcen sein könnten - von privilegierten Ausnahmen wie Huddinge/Solna und Uppsala abgesehen.

Nun bleibt eines: warum bin ich hier? Ich bin ja auch ausgewandert, auch wenn das schon was her ist.
Meine Motivation war vor allem die Neugierde auf eine andere Kultur und der Wunsch, eine andere Sprache auf einem richtig hohen Niveau zu beherrschen. Durch einen Zufall (oder eine reihe von Zufällen) wurde Schweden als Zielland aktuell, der Entschluss fiel während ich durch eine 60er-Jahre-Mehrgeschoss-Wohnhäusersiedlung in Linköping radelte und mich fragte, wie die Menschen hinter den Gardinen dort im zweiten Stock wohl leben.
Tatsächlich habe ich heute allerdings ein Haus auf dem Land und wohne nicht mehr so (habe das aber eine Zeit lang getan).
Mit dem Fazit in der Hand: ich habe bekommen, was ich gesucht habe.
Wie sehr ich gewusst habe, wie es in Schweden ist?
Ich glaubte es damals. Aber natürlich fiel die Entscheidung 1988, und das Schweden damals war ein ganz anderes, als das, in das ich 2002 tatsächlich eingewandert bin (das und die Demontage des folkhemmet waren mir allerdings bekannt).
Natürlich hat mir das die übliche Krise nach 6 Monaten nicht erspart, aber die Abwesenheit einer Idealisierung hat es mir vermutlich erleichtert, mich hier reinzufinden.
Nun finde ich, dass auch das Schweden von 2002 und das Land heute sich erheblich unterscheiden; der Staat ist weiterhin auf dem Rückzug aus nach meiner Ansicht wichtigen Bereichen, die die Gesellschaft nicht anderen Akteuren überlassen sollte; allerdings sehe ich, dass diese Ansicht eventuell voreilig ist.
Für mich ist Schweden ein modernes I-Land, allerdings im Umbruch, mit Phänomen, die mich an das Deutschland in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts erinnern:
  • Eine zutiefst an ihren Werten verunsicherte Gesellschaft, die im Moment etwas orientierungslos nach neuen Zielen sucht, aber, zum Trost? in Ermangelung neuer Werte?, laut die alten Werte betont, aber nur noch als Worthülsen, nicht mehr in der praktischen Ausformung
  • Eine hyllning (wie sagt man das auf deutsch?) früherer Errungenschaften und Leistungen und einem Wechsel zwischen dem Gefühl, doch das beste Land der Welt zu sein und der Verzweiflung darüber, diesen Status, wenn man ihn denn so je hatte, lange verloren zu haben
  • eine daraus folgende politische Instabilität, weil eben die Vetreter der etablierten Parteien nicht mehr die gesuchten Antworten geben können und selber ja auf der Suche sind (neue Moderaten als Beispiel)

Wohin Schweden segelt?
Ich weiss es nicht.
Für ein totalitäres Regime, wie es die Deutschen damals schließlich bekommen haben, sind die Schweden zu individualistisch, zu schlecht organisiert und auch lange nicht regimetreu genug. Ich glaube, davor sind wir erst einmal relativ sicher, zumal Radikalität kein Phänomen ist, was hier hohen Status an sich geniesst. Man ist hier eher bereit, inkonsequent zu sein, wenn ein eingeschlagener Weg sich als falsch erweist. Und das ist einer der Vorteile hier, allerdings die andere seite der schlechten Organisation, weil das eben jeder selber entscheidet.
:wwgr:

Was Astrid Lindgren betrifft: dass vor allem Rasmus in Schweden spielt, habe ich erst kapiert, als ich schon fast hier war... ich habe das Buch zu einem Zeitpunkt gelesen, als ich kein Konzept davon hatte, was oder wo Schweden ist und bin mir auch nicht sicher, ob das in den deutschen Ausgaben erwähnt wird. Allerdings hat Rasmus in der Tat tiefen Eindruck in meiner Kinderseele hinterlassen; ich hatte das Buch in einem Ferienlager gelesen, aber, da es in so einem schlechten Zustand war, nicht richtig verstanden, wer es geschrieben hatte. Ich habe lange danach gesucht, aber ja weder Titel noch Verfasser gekannt, was in der Vor-Internet-Ära ein echtes Hindernis war, ein Buch wiederzufinden.
Pippi kannte ich; die hat bei mir eher nicht so einen großen Eindruck hinterlassen. Das Ganze war zu skurril, zu weit von meiner Wirklichkeit entfernt (keine/r meiner Schulkameraden konnte ein Pferd hochheben) und auch zu traurig (die Vorstellung, alleine in einem Haus wohnen zu müssen, hat mir als Kind nicht zugesagt)... :YYAK:

Sorry für den langen Beitrag... ich finde deine Frage unglaublich spannend, und habe, wie du siehst, viele Ideen dazu...
:weifa:

//M

_________________
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„Drei Dinge sind unwiederbringlich: der vom Bogen abgeschossene Pfeil, das in Eile gesprochene Wort und die verpaßte Gelegenheit.“
ʿAlī ibn Abī Tālib


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