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 Betreff des Beitrags: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Do, 10 Sep, 2009 17:14 
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So, nun bin ich schon wieder fast 3 1/2 Wochen da, jetzt muss ich auch endlich mal mit dem Urlaubsbericht anfangen, inkl. ein paar Fotos - die restlichen folgen dann wie immer irgendwann im Fotoquiz. :mrgreen:

Am 23.7. ging’s los, mal wieder mit SAS, zuerst nach Stockholm und danach weiter, diesmal nach Luleå. Der erste Flug hatte knapp 1 Std. Verspätung, aber in Arlanda hatte ich trotzdem noch genügend Zeit bis zum zweiten Flieger, zumal seit kurzem auch dort die Zollabfertigung automatisch gemacht wird und man das Gepäck nicht mehr eigenhändig durch den Zoll tragen muss (wie’s noch letzten Sommer der Fall war).
Der zweite Flieger startete einigermaßen planmäßig und kam auch pünktlich um 19:05 Uhr in Luleå an.

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Dort nahm ich gleich den Flughafenbus und fuhr zum Hostel in der Sandviksgatan.
Ich lief abends nochmal kurz um den Block, es war hier zu der Zeit relativ warm und die Luft weich, fast schwül, bei ca. 20 Grad. Mein Interesse an der Großstadt hielt sich ohnehin in Grenzen, zudem hatte ich überhaupt nicht den Eindruck, im Norden angekommen zu sein – in Bezug auf die Atmosphäre, vermutlich wäre mir selbst Östersund „nördlicher“ vorgekommen... :YYAY:

Am nächsten Tag ging’s schon vormittags weiter, erst mit dem Zug nach Murjek,

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wo ich kurz darauf in den Bus umstieg, der über Jokkmokk nach Kvikkjokk fuhr. Der Busfahrer hatte bereits erzählt, dass es vormittags in Kvikkjokk geregnet hatte, und nun fing es auf dem Weg dorthin auch bald an.
In Kvikkjokk übernachtete ich in der STF-Fjällstation. Zuerst war ich in dem Zimmer allein, später abends kamen noch 2 deutsche Wanderinnen, die an diesem Tag ca. 27-28 km zurückgelegt hatten und natürlich vom Regen völlig durchnässt waren. Das Dorf Kvikkjokk sah ich mir nur kurz an, im grauen Nieselregen sah es dann doch nicht so einladend aus.

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Am Samstag stand ich früh auf und packte meine Sachen für die erste Mehrtagestour. Geplant waren 5 Tage, nach Möglichkeit bis zur Vaimokhütte und zurück. In der Fjällstation gab ich ein bisschen Gepäck zur Aufbewahrung ab. Erfreulicherweise regnete es nicht mehr, der Himmel war meist bewölkt, aber kurz kam auch mal die Sonne durch. Bevor ich losmarschierte, wog ich meinen Rucksack an der Waage vor der Tür (genau 20 kg), dann lief ich zum Bootssteg.

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Bald kam die Sonne raus und es wurde richtig heiß. Der Bootsmann ließ den regulären Landesteg (wo der markierte Wanderweg beginnt) allerdings rechts liegen und fuhr mich statt dessen noch etwas weiter bis zu einer niedrigen Brücke, über die der Pfad von rechts nach links über das Wasser führt. Auf der linken Seite stand das Ende der Brücke unter Wasser, was auf den gestrigen Regen zurückzuführen war.
Bald traf ich immer wieder leichte Überschwemmungen an, manchmal war das Wasser auch tiefer und man musste den Pfad irgendwie seitlich umgehen. Die Schuhe wurden jedenfalls immer wieder „befeuchtet“. Ein Stück lang verlief der Pfad direkt neben dem Fluss Tarraätno. An einer Stelle hatte sich eine Mulde im Pfad mit Wasser gefüllt, das von rechts langsam aber sicher in Richtung Fluss unterwegs war. Die „Bodenwelle“ war so tief, dass ich beim Waten bis zu den Oberschenkeln im Wasser geständen hätte, aber die gegenüberliegende trockene Seite schien irgendwie etwas weit weg. Eine Umgehungsmöglichkeit gab es nicht. :grübel2: Am linken Rand des Pfads schien der Abstand zum anderen „Ufer“ (der Wegmulde) ein bisschen kürzer zu sein, etwas Gras wuchs über den Muldenrand. Hier beschloss ich also, doch den Sprung hinüber zu versuchen. Um die Sprungdistanz noch etwas zu verkürzen, wollte ich mit dem Absprungfuß (die Schuhe waren ohnehin schon nass, zumindest außen) schon ein kleines Stückchen ins Wasser treten. Die Stücke hob ich bereits zum Sprung nach oben, als ich an die besagte Absprungstelle trat, nur war da irgendwie überhaupt nichts, so dass ich plötzlich bis zum Bauch ins Wasser rutschte. Huch! :shock: Großer Schreck, ich warf natürlich gleich den Oberkörper nach vorne, wobei sich der linke Stock erst etwas verhakte, danach zog ich mich schnellstmöglich mit den Armen hoch und mithilfe eines Knies an Land. Fein, nun war natürlich alles nass :roll: , die Schuhe völlig überschwemmt, inklusive je 2 Paar Socken, die Wanderhosen auch komplett durchnässt, das Hemd vorne etwas mehr als hinten, die Hüfttasche war bis zur Hälfte nass, aber glücklicherweise nur außen.
Leider hatte ich noch den größten Teil der Strecke bis zur nächsten Hütte vor mir, aber immerhin regnete es ja nicht. Die Hosen trockneten im Laufe der Wanderung fast vollständig (G-1000-Stoff von Fjäll Räven :YYBP: , doch in den Schuhen und Strümpfen stand natürlich das Wasser, eine Art mobiles Fußbad sozusagen. Auf dem Pfad gab es noch einige mehr oder weniger überschwemmte Stellen, was mich mit den durchnässten Schuhen nun natürlich nicht mehr sonderlich interessierte. Mögliche Umgehungen nahm ich jedoch trotzdem in Anspruch. Und einige Brücken gab es natürlich auch.

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Erst auf der zweiten Weghälfte begegneten mir ein paar andere Wanderer, an der Njunjes-Hütte waren natürlich auch einige Leute.

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Meine Füße waren nach dem gut 3-stündigen Fußbad natürlich völlig aufgeweicht und ähnelten eher jenen einer Wasserleiche. Nach dem Essen stellte ich mein (neues) Zelt auf.

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In der Hütte plauderte ich noch mit diversen Wanderern (darunter viele Deutsche). Wüste Geschichten über die Wanderverhältnisse am Vortag (bei strömendem Regen) und die Wegverhältnisse am selben Tag wurden zum Besten gegeben. So sollte auf dem steilen Stück zwischen Njunjes und Tarrekaise der Pfad aus einem einzigen Wasserfall bestanden haben. Woanders waren die Flüsse kaum zu überqueren, usw. Der Hüttenwart erzählte zudem, dass ein recht reißender Bach, der hinter der Hütte von der anderen Seite in den Tarraätno rauschte, vor dem großen Regen so gut wie inexistent gewesen sei. Auch an den Felswänden gegenüber, wo noch einige dünne Wasserfälle in die Tiefe ronnen, soll am Vortag wohl kurzzeitig das Wasser über die ganze Wandbreite hinabgeschossen sein – normalerweise sei der Fels aber ganz trocken.

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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Do, 10 Sep, 2009 17:17 
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Am nächsten Morgen schien die Sonne und ich lief bald los in Richtung Tarrekaise, bei schönem Wetter und auch etwas besseren Wegverhältnissen (etwas trockener als am Vortag). Landschaftlich gefiel mit dieser Abschnitt besonders gut.

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An der Tarrekaisehütte war’s dann in der Sonne richtig heiß. Von dort lief ich bald weiter, allerdings nicht bis Kurajaure, wie geplant (von dort wollte ich planmäßig am nächsten Tag nach Vaimok und zurück laufen), sondern nur in die Richtung, d. h. bis zu einer winzigen Schutzhütte ca. 6 km hinter Tarrekaise, auf dem Weg nach Westen, wo ich wieder zeltete.

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Ich dachte, ich könnte ja dann am nächsten Tag wenigstens bis Kurajaure laufen und evtl. wieder zurück, aber selbst daraus wurde dann nix, da es bereits abends um halb 7 anfing zu regnen und erst gegen Morgen wieder aufhörte. Das Zelt musste ich also erst mal nass einpacken, aber das würde ja wieder trocknen. Aber das Wetter nahm mir trotzdem die Lust, weiterzulaufen, da ich ja wusste, was der letzte Regen hier so angerichtet hatte. Am Vortag hatte ich bei einer kleinen Bachüberquerung einmal die Schuhe ausziehen müssen, aber wer weiß, wie die Bäche/Flüsse jetzt aussehen würden, oder erst nach noch mehr Regen? Da ich den selben Weg nach Kvikkjokk wieder zurücklaufen musste (am letzten Tag ab Njunjes, um Boot und Bus zu kriegen), gab ich hier auf und beschloss, nun lieber in sehr kurzen Tagesetappen wieder zurück zu laufen. D.h. an diesem Tag lief ich nur bis Tarrekaise, wo ich das Zelt erst zum Trocknen in den Trockenraum hängte (zusammen mit ein paar anderen Sachen) und später irgendwo hinter der Hütte aufbaute.

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Keine Stunde später kam ein heftiger Regenschauer, mit etwas Donner im Hintergrund, und sogar kurz etwas Hagel! in der Fjällstuga unterhielt ich mich länger mit einem Schweden, der selbst ein paar Wochen zusamnen als Hüttenwart in einer weiter nördlich gelegenen Hütte tätig gewesen war und nun nach Hause wanderte (nach Jokkmokk). Die Hüttenwartin war auch sehr nett.

Am nächsten Tag lief ich bei bereits etwas besserem Wetter zur Njunjeshütte.

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Nachmittags fing es allerdings wieder zu regnen an und ich beschloss, das Zelt nun nicht mehr aufzustellen (ich hatte es nochmal getrocknet und eingepackt), sondern mir ein Hüttenbett zu leisten. Hier fand ich auf dem Bücherregal das eine Stieg Larsson-Buch auf Deutsch (Verblendung) und fing an zu lesen. Da es draußen länger regnete und ich in der Hütte eine ganze Weile allein war, kam ich dabei auch recht weit. Ich beschloss dann irgendwann, es einfach mitzunehmen und in einer anderen STF-Einrichtung wieder liegenzulassen. Später kamen auch noch ein paar andere Wanderer in der Hütte an.

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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Do, 10 Sep, 2009 17:23 
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Über Nacht wurde das Wetter besser und morgens war es super, blauer Himmel, Sonne, Wind. Der Wanderpfad war nun in sehr gutem Zustand, die nassen Stellen waren fast vollständig getrocknet.

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In tieferen Lagen herrschte leider eine ausgeprägte Mückenplage. In der Sonne wurde es auch zunehmend zu warm.
Am Bootssteg kam ich viel zu früh an, nach und nach kamen ein paar andere Leute, mit denen ich mich eine Weile unterhielt, bis das Boot kam.

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In Kvikkjokk angekommen, stieg ich aus, zog den Rucksack auf, machte die Gurte zu und merkte plötzlich, dass was fehlte: Die Stöcke! So ein Mist, die hatte ich an dem Baum oberhalb des Bootsstegs stehen lassen. :logisch: Und in 1 ½ Stunden ging mein Bus. Eine einfache Bootsfahrt dauerte 30 Minuten, also hin und zurück 1 Std. und nach Plan sollte die nächste Fahrt erst in 3 Std. oder so sein, aber ich hatte Glück, denn am Steg in Kvikkjokk standen gerade 2 Leute, die gerne außerplanmäßig rübergefahren werden wollten, so fuhr der Bootsmann gleich nochmal los. Ich musste selbst gar nicht mit, sondern konnte zwischenzeitlich zur Fjällstation hochstapfen und meinen kleinen Rucksack holen, und 1 Std. später ging ich wieder zum Steg, wo das Boot wieder ankam und der Bootsmann mir meine Stöcke überreichte. Den Bus hab ich dann also noch gekriegt, erst natürlich nach Jokkmokk und von dort 2 Std. später weiter nach Gällivare, wo ich abends ankam.

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Fortsetzung folgt später.

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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Do, 10 Sep, 2009 17:47 
Tack Sapmi, das ist wieder mal ein wunderbarer Reisebericht :perfekt:
Ich freu mich schon auf die Fortsetzung :YYBP:

:YY: Ilvi


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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Do, 10 Sep, 2009 17:56 
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Hej Sapmi,

danke für den Reisebericht. Besonders die unfreiwillige Wasserbekanntschaft konnte ich mir gut Vorstellen

und die runzeligen Füße.

Hoffentlich hast Du Dir keine Blasen gelaufen.

Wann wird es denn im Sommer da oben dunkel?

War es nachts kalt?

Vielen Dank für die Fotos. :kusshand:

Micky :YY:

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www.stuga-am-fluss.de


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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Do, 10 Sep, 2009 19:23 
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Micky hat geschrieben:
Hoffentlich hast Du Dir keine Blasen gelaufen.


Nö, in dieser Hinsicht ging's.

Micky hat geschrieben:
Wann wird es denn im Sommer da oben dunkel?


Naja, Ende Juli wird's dort eigentlich gar nicht dunkel, aber die Sonne geht schon so für'n Weilchen unter. Wird aber nur dämmrig.

Micky hat geschrieben:
War es nachts kalt?


Überhaupt nicht.

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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Do, 10 Sep, 2009 19:25 
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Hej Bettina,

... Deine Tourenbeschreibungen und Bilder aus den nördlicheren Gefilden sind wie immer grandios.-
Danke schön dafür, dass Du uns an Deinen Erlebnissen teilhaben läßt und Anregungen zu Wandertouren gibst.

LG Kalle

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Glöm ej bort att leva min vän
dagen som gått kommer ej igen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Do, 10 Sep, 2009 19:27 
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Gällivare kannte ich eigentlich überhaupt noch nicht, d.h. ich war im Sommer 1997 mal mit dem Auto durchgefahren (soweit ich weiß, hatten wir sogar angehalten, um irgendwo Geld abzuheben), und im Februar 2003 hatte ich auch nicht viel davon mitbekommen außer Flughafen und Bahnhof. Nun habe ich hier zum ersten Mal übernachtet und hinterher etwas bereut, dass ich nicht einen Tag länger eingeplant hatte – aber naja, das wird für nächstes Jahr vorgemerkt. :YYBP:

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Ich hatte ein Zimmer im Vandrarhem hinter dem Bahnhof (Ortsteil „Andra Sidan“ auf der anderen Seite der Brücke(n)) reserviert und lief abends (nach der großen „Post-Wandertour-Duschorgie“) nur noch kurz in der Umgebung herum. Am nächsten Tag hatte ich dann nur noch bis mittags Zeit, um mir das schöne Städchen etwas anzusehen.

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Natürlich war ich im Museum, das sich auf mehreren Stockwerken im selben Gebäude wie die Touri-Info befindet. Als erstes sah ich mir das Mückenmuseum an :mrgreen: , das nur eine recht kleine Ausstellungsfläche zwischen 2 Stockwerken in Anspruch nimmt.

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Danach ging’s weiter zu den anderen Ausstellungen (über Sámi und über Erzabbau, etc.), die sich zusammen mit dem Museumsladen auf weitere 2 Etagen verteilen.
Gegen 12 Uhr fuhr ich dann vor dem Bahnhof mit dem Bus in Richtung Norden. Noch ein paar Leute stiegen zu, unter anderem ein älterer Mann mit Fahrrad. In Svappavaara musste ich umsteigen und ca. 1 ½ Stunden auf den zweiten Bus nach Karesuando warten. Außer mir stieg noch der Mann mit dem Fahrrad aus. Ich fragte ihn, ob er wisse, wo der nächste Bus abfahren würde, laut Fahrplan sollte dies am „Konsum“ von Svappavaara sein. Der Mann wollte auch dorthin, um nach Karesuando weiterzufahren, und so liefen wir zusammen in den Ort hinein, schauten uns kurz die Kirche an und liefen dann – bei anhaltender Hitze – schräg zum Konsum hinunter, der mittlerweile Coop heißt. Mittlerweile hatte der Schwede ein bisschen angefangen, von seinem Vorhaben zu erzählen: Er war Rentner und wollte mit einem uralten Fahrrad ohne Gangschaltung vom nördlichsten bis zum südlichsten Punkt Schwedens fahren, in ca. 4 Wochen oder so. Da der nördlichste Punkt (Dreiländereck FIN-S-N) auf schwedischer Seite über keine Straße zu erreichen ist, musste er das letzte Stück auf finnischer Seite mit dem Bus bis Kilpisjärvi fahren und die gleiche Strecke (bis Karesuando) dann auch mit dem Fahrrad im Nachbarland zurücklegen. Wir kauften beide etwas in dem Supermarkt ein und setzten uns draußen an einen Tisch. Der Rentner hatte sich unter anderem eine ganze Packung Fleischbällchen gekauft, die er nun roh aß – was übrig blieb, wurde vor Ort entsorgt. Eine Literpackung Milch trank er in wenigen Zügen ganz aus und auch sonst gab’s noch ein paar Kleinigkeiten. Er erzählte noch mehr von der Tour, bei der er hauptsächlich im Wald im Zelt zu nächtigen gedachte. Nur ca. einmal wöchentlich wolle er sich eine feste Unterkunft suchen, um Sachen zu waschen usw. Nahrung nahm er meist auf die gleiche Art zu sich wie an diesem Tag, selbst kochen war nicht im Plan.
Hier sein Blog: http://cykeltramp.blogspot.com/2009_07_01_archive.html

In Karesuando übernachtete ich wie immer im STF-Vandrarhem. Hier ließ ich dann am nächsten Morgen auch das S. Larsson-Buch liegen, nachdem ich es abends zu Ende gelesen hatte. :D
Am nächsten Morgen traf ich auf dem Weg zur Touri-Info den Radler wieder, er hatte auf dem Campingplatz übernachtet. Ich klapperte noch ein bisschen den Ort ab und gab ein paar meiner letzten Schwedenkronen aus (es waren ja nun die letzten Stunden in Schweden für die nächste Zeit) und ging dann in der Touri-Info noch etwas ins Internet. Nebenan gibt es nun wieder so eine Art Souvenirladen und auch das Café ist wieder geöffnet. Der Radler war schon die ganze Zeit im Internet (dort stehen 2 PCs), den Screenshot von der Karesuando-Webcam, auf dem er winkt (siehe Link oben), hab ich gemacht. :wink:
Als ich am frühen Nachmittag mit Sack und Pack über die Brücke nach Finnland lief, gab es ausgerechnet einen Regenschauer, der erst wieder aufhörte, als ich auf finnischer Seite die Grenzbar betreten hatte. Dann kam wieder die Sonne raus.

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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Do, 10 Sep, 2009 19:30 
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Dann ging es weiter nach Kilpisjärvi, das ich seit 2006 nicht mehr gesehen hatte. Leider war natürlich in der Zwischenzeit noch mehr gebaut worden, am scheußlichsten waren dabei die unförmigen Klötze namens „Walls of Kilpis“, die mit ihren hässlichen steilen weißen Betonwänden die Aussicht auf den Berg Saana restlos verschandeln. Ich hab vergessen, sie zu fotographieren, aber 2 Bilder im Netz gefunden: :yyce:
http://www.kilpishalli.fi/rakentaminen_ ... ilpis1.jpg
http://infogate.gofinland.fi/images/794 ... 00x600.jpg

Ich übernachtete im Wanderzentrum am Fuß des Saana und fuhr am nächsten Tag mit dem ersten Boot über den See, Richtung Dreiländereck.

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Von der Bootsanlegestelle (Koltaluokta) lief ich gleich los, vorbei am Grenzstein und hinüber nach Norwegen, wo ich nach ca. 6 km an der Gåldahütte rastete. Zunächst war ich dort ganz allein, im Schatten der Hütte war es angenehm, in der Sonne war es sehr heiß. Bald kam nach und nach eine Wandergruppe an, an der ich gerade vorher vorbeigelaufen war. Es stellte sich heraus, dass sie in die selbe Richtung unterwegs waren wie ich und sogar auch mit dem Gedanken spielten, auf den Berg Paras zu steigen. Das hatte ich mir auch vage vorgenommen, fühlte mich allerdings nicht ganz wohl bei dem Gedanken, ganz allein an diesem gerölligen Berg ohne jegliche Markierung herumzukraxeln. Daher schöpfte ich hier wieder neue Hoffnung, dass ich vielleicht am nächsten Tag mehr oder weniger gleichzeitig mit der Gruppe hochssteigen könnte.

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Nach einer halben Stunde lief ich weiter, die Gruppe war kurz vor mir gestartet, doch am nächsten Bach überholte ich sie bereits, da sie dort schon wieder rasteten und wohl auch noch sehr lange blieben, wie ich später von weiter oben sehen konnte.
Der Pfad führte irgendwann bergauf und wurde immer steiler, danach ging es wieder eben weiter, am Ende gab es noch einige anstrengende Aufstiege und ich war permanent durstig, nutzte jeden Bach, um die Trinkflaschen aufzufüllen. Irgendwo begegneten mir auch mal wieder ein paar Wanderer. Ich lief bis kurz vor die Gappohütte (ca. 13 km von der vorigen Hütte entfernt) und stellte mein Zelt am Fluss Gappojohka auf.

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Von hier schien der Paras schon halbwegs greifbar, aber ich hatte mittlerweile beschlossen, den Aufstieg doch sausen zu lassen. Zum einen würde die Wandergruppe wohl frühestens am übernächsten Tag in Richtung Gipfel gehen, da sie hier nicht mehr aufgetaucht war, zum anderen hatte ich aufgrund der Hitze beschlossen, keinen einzigen unnötigen Schritt mehr bergauf zu gehen. Somit würde ich bereits am nächsten Tag zum Dreiländereck zurückwandern und müsste dann nicht das Boot zurücknehmen, sondern könnte dort übernachten, um am übernächsten Tag über den Wanderweg zurück nach Kilpisjärvi zu gelangen (diesen Weg war ich bisher einmal - 6 Jahre zuvor - in umgekehrter Richtung gelaufen).
Ich lief irgendwann hoch zur Hütte, die bewohnt zu sein schien, da draußen ein paar Sachen hingen. Gegessen habe ich an dem Abend nur noch einen Müsliriegel, bei der Hitze hatte ich schon den ganzen Tag Null Appetit, sondern nur Durst.

Am nächsten Morgen (die Nacht war trocken und somit das Zelt morgens auch) marschierte ich bereits um 7:45 Uhr los. Schon jetzt knallte die Sonne heiß vom Himmel herab.

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Irgendwie schien es an diesem Tag insgesamt noch etwas heißer als am Vortag zu sein. In der Nähe eines breiteren Flusses traf ich wieder auf die große Wandergruppe, die dort etwas verstreut in Grüppchen gezeltet hatte und gerade am Abbauen war. Nachdem ich den steilen Abstieg in Richtung Golddajávri hinter mich gebracht hatte, kamen mir diverse weitere Wanderer entgegen.

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Hier unten war die Hitze erst recht nicht auszuhalten und ich schleppte mich mehr schlecht als recht zur Gåldahütte und weiter zum Dreiländereck. Zum Grenzstein ging ich allerdings auch diesmal nicht, sondern stapfte gleich auf die finnische Wildnishütte am Kuohkimajärvi zu, wo ich übernachtete.

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Am nächsten Morgen startete ich bereits vor halb 8 bei wunderschönem Wetter, Sonne und blauem Himmel, im Schatten 12°C. Am Anfang der 11 km bis zum Parkplatz verläuft der Weg durch Wald, ein Stück am Grenzzaun zu Norwegen entlang, dann nach Osten und bald über die Baumgrenze und irgendwann am superschönen Wasserfall Kitsiputous vorbei. Danach ging es nochmal anstrengend steil nach oben – mittlerweile brannte die Sonne auch wieder ganz schön -, dann brutal steil nach unten, inkl. ein paar Gegenanstiege. Aber die Landschaft natürlich herrlich wie immer.

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Nachdem ich noch weiter abgestiegen war, war die Hitze nun wirklich unerträglich, halbnackte Spaziergänger kamen mir aus der anderen Richtung entgegen. Völlig schweißgebadet machte ich noch eine Rast an der Brücke über den Siilasjoki, der aus dem Siilasjärvi fließt, an dessen Ufer ein paar Leute in Badenhosen im Wasser plantschten. Vom Parkplatz an der Straße lief ich gleich weiter, 2 km Landstraße bis zum Wanderzentrum, wo ich schon eine Hütte reserviert hatte.

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Später gab’s die obligatorische Rentierpizza und danach lief ich noch (in Sandalen) ans andere Ende des Dorfs, d.h. ca. 5 km Landstraße einfache Strecke, bei nach wie vor brütender Hitze. Im Schatten betrug die Temperatur ungefähr 24 Grad, aber wo gab es hier schon Schatten? Ich ging ein paar Lebensmittel einkaufen, danach noch ein Getränk und ein Eis, und sah mich noch etwas in der Umgebung um, trat aber schon bald wieder den Rückweg an. Im Südteil war zwar weiter gebaut worden, aber immerhin gab es immer noch gut 3 km unbebaute Strecke zwischen dem Südende und dem Nordende des Dorfs. Viel mehr als Trinken und Eisessen machte ich auch den Rest des Tages nicht mehr. :alg17:


Fortsetzung folgt später.

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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Do, 10 Sep, 2009 19:46 
Hej Sapmi,

Danke für den tollen Bericht.
Bin schon gespannt wie es weiter geht.

Für die beschriebenen Witterungsverhältnisse sind dir aber spitzenmäßige Fotos gelungen :perfekt: .

Ich freue mich auf die Fortsetzung.


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