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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Do, 10 Sep, 2009 20:13 
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Hallo Bettina :winke: ,


Mensch...wenn ich deinen Bericht so lese und die Fotos sehe, kann ich fast mit dir fühlen. So intensiv und eindrucksvoll schilderst du uns deine Erlebnisse..

Bin schon gespannt auf die Fortsetzung :YYBP:

Ich habe Respekt und Hochachtung vor deiner Leistung, du 'quälst' dich ja teilweise richtig durch deinen 'Urlaub' (andere Menschen nutzen diese Zeit um abzuhängen und rumzuliegen...).

Ich glaube das faszinierende daran sind die wechselnden Landschaften (mit eindrucksvoller Natur), die Kontakte mit Gleichgesinnten (die sich dadurch ergeben) und sicher doch auch die persönliche 'Zielsetzung' mit der man losläuft...

Liebe Grüße

saxemara :YYAC:

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Liebe Grüße
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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Do, 10 Sep, 2009 20:54 
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Saxemara hat geschrieben:
du 'quälst' dich ja teilweise richtig durch deinen 'Urlaub'


Das ist 'ne komplette Fehleinschätzung - auch wenn's manchmal so klingen mag, wegen unterträglicher Hitze und so. Klar, das Wetter kann man sich nicht raussuchen, da kann man Glück und Pech haben, wie immer und überall im Leben.
Aber das Wandern an sich, also in dieser Gegend eben, ist für mich prinzipiell der höchste Genuss und ganz wesentlich für den Erholungswert des Urlaubs. Von der tollen Landschaft umgeben sein, sich bewegen in der angenehm klaren arktischen Luft, im eigenen Rhythmus, usw. Bei idealen Bedinungen (kühles, trockenes Wetter, nicht allzu viele schwierige Auf- oder Abstiege) ist sowas das Paradies auf Erden. Aber natürlich gibt es hier und da ein paar anstrengende Momente oder Phasen (bezügl. Wegbeschaffenheit oder Wetter), das ist ja normal und gehört halt irgendwie dazu. Warte mal den Rest des Berichts und die letzten Wandertage ab :YYAY: , da hatte ich nochmal richtig starken Regen, das war wirklich nicht toll, aber ich hätte trotzdem statt dessen nicht irgendwas anderes machen wollen. Das Wichtigste ist ja, dort "draußen" zu sein, wie man so schön sagt, und sich dort nur noch ums Wesentliche kümmern zu müssen, alles andere wird unwichtig. Das empfinde ich als wirklich sehr entspannend.
Fortsetzung des Berichts kommt voraussichtlich morgen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Do, 10 Sep, 2009 22:10 
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Hej hej Sapmi,

deshalb hatte ich das Wort quälst in ' ' gesetzt,...hab's nicht ganz wörtlich genommen :YYAY: :hey:


Bin schon gespannt...

LG

saxemara :YY:

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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Do, 10 Sep, 2009 22:18 
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Saxemara hat geschrieben:
deshalb hatte ich das Wort quälst in ' ' gesetzt,...hab's nicht ganz wörtlich genommen :YYAY: :hey:



Naja, ich dachte irgendwie... weil Du "Urlaub" auch in Anführungsstriche gesetzt hattest.... :YYAY:
Es ist halt so, dass sich nicht alle Menschen auf die gleiche Weise entspannen, und das ist ja auch gut so. :D

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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Do, 10 Sep, 2009 22:29 
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Vielen Dank für Deinen schönen Bericht :YYBP:
Mit denen der vergangenen Jahre hast Du mich ja irgendwie "angefüttert" :roll: .

Zitat:
Von der tollen Landschaft umgeben sein, sich bewegen in der angenehm klaren arktischen Luft, im eigenen Rhythmus, usw. Bei idealen Bedinungen

Zitat:
Das Wichtigste ist ja, dort "draußen" zu sein, wie man so schön sagt, und sich dort nur noch ums Wesentliche kümmern zu müssen, alles andere wird unwichtig. Das empfinde ich als wirklich sehr entspannend.

Das kann ich nun sehr gut nachvollziehen und dir nur zustimmen!!


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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Fr, 11 Sep, 2009 3:45 
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Hallo Bettina,
danke für diesen spannenden und sehr interessanten Reisebericht. Traumhafte Bilder die Lust auf mehr machen.
Ich sag nur: Natur pur- Herz was willst Du mehr...
Danke dafür

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hejdå Sönke :YY:

Bilder, welche Du gemacht hast haben Einfluss auf die,
welche du machen wirst.
So ist das Leben!


Skype: alter-schwede56


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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Fr, 11 Sep, 2009 8:36 
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Hej Bettina,

Danke für den interessanten Reisebericht. :kusshand:

Tolle Leistung :dhoch:

Sorgen mache ich mir aber schon. Du isst ja ganz wenig.

Ist das gut, wenn man sich so viel bewegt und geht und kaum isst?

Ok, ich liebe das Essen auch beim Wandern.

Vielleicht fällt es mir deshalb besonders auf, daß Du wenig ist.

Mir würde da schon die Kraft fehlen, wenn ich mit knurrendem Magen

laufen sollte.

Micky :YY:

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www.stuga-am-fluss.de


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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Fr, 11 Sep, 2009 17:25 
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@Micky: Nein, mit knurrendem Magen bin ich natürlich nicht unterwegs.
Ich esse eigentlich schon genug (ich schreibe bloß nicht soviel darüber :wink: ), wenn natürlich auch während der Wanderungen nicht so viel wie sonst (man muss das ja auch alles schleppen). Normalerweise koche ich mir abends immer so Nudelzeug, nur an dem einen beschriebenen Tag hatte ich wirklich nur Durst, unterwegs hatte ich hauptsächlich Traubenzucker gegessen.

Hier die Fortsetzung:

Am nächsten Tag ging es weiter nach Kautokeino, wo ein paar Tage ausspannen und faul rumhängen angesagt war. Also Bekannte treffen – sofern sie nicht gerade in Urlaub waren –, die ganze Zeit Samisch sprechen, usw. Hier kam ich außerdem mit einer deutschen Touristin ins Gespräch, die auch allein unterwegs war – allerdings mit dem Fahrrad, insgesamt 3 Monate lang. Im Gegensatz zu dem schwedischen Rentner hatte sie zu dem Zeitpunkt schon knapp 2500 km hinter sich und wollte nun noch über Enontekiö und Kiruna nach Narvik weiterradeln und von dort – oder noch etwas südlicher – mit dem Zug gen Süden reisen.
Meine Reise ging danach auf der üblichen Strecke weiter, d.h. von Kautokeino erst nach Karasjok, wo ich (ähnlich wie zuvor in Karesuando) jedesmal übernachten muss, weil man mit dem Bus nicht in einem Tag durchkommt. Morgens fährt dann der finnische Bus am Rica-Hotel ab und rüber nach Finnland, wo ich erst mal bis Kaamanen fuhr und ein paar Stunden später weiter nach Nuorgam (Gemeinde Utsjoki), also ins nördlichste Kaff der EU. Das Wetter war den ganzen Tag wieder hochsommerlich gewesen, in Kaamanen bis 28 Grad und auch in Nuorgam sah es kaum anders aus.
Hier war ich vor ein paar Jahren mal durchgefahren, aber diesmal blieb ich auch über Nacht. Auf dem großen Campingplatz (genau, der nördlichste der EU) war keine Hütte mehr frei, aber einen Wohnwagen gab’s zu vermieten, der dort auf dem Gelände rumstand. Der war mir dann doch lieber als das Zelt, zumal ich dort auch meine Sachen abschließen konnte, wenn ich abends noch mal durch den Ort spazieren würde. In dem Wohnwagen gab’s zwar kein Wasser, aber natürlich Strom, und er stand ja nicht weit von Sanitärananlagen und Campingküche entfernt. War jedenfalls ganz witzig, ich hatte noch nie zuvor in einem Wohnwagen übernachtet.

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Zunächst lief ich zum ca. 2 km entfernten „Staalon Pesä“ (Stallo-Nest – wer’s nicht weiß: der Stallo ist dieser böse, kinderfressende Riese aus samischen Sagen), dem nördlichsten Pub der EU.

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Ich leistete mir eine Flasche Koff-Bier für 3,80 Euro. Da es noch recht früh am Abend war, war hier nicht viel los, nur ein paar vereinzelte Gäste und die Barfrau. Das Ganze macht aber einen netten Eindruck. Ab 20 Uhr darf man nur noch als Volljährige(r) rein. Durch die Hintertür kommt man in einen kleinen Garten mit Tischen und Sonnenschirmen, direkt am Ufer des Tenojoki, mit Blick auf das gegenüberliegende Ufer auf norwegischer Seite.
Zurück am Campingplatz kam ich abends in der Küche mit dem dritten Fernradler ins Gespräch – wieder ein Deutscher. Eine weitere Steigerung im Vergleich zu den beiden anderen, dieser hier war bereits seit Ende April unterwegs, hatte schon 8000 km bewältigt und plante ca. Anfang Oktober wieder in der Heimat anzukommen.
Das Wetter hatte sich mittlerweile etwas verändert, am Abend gab es 2 kurze Regenschauer, die Nacht war dann angenehm kühl.

Am nächsten Morgen war die große Hitze verschwunden, der Himmel war bewölkt, aber Regen war nicht in Sicht. Nun ging’s nochmal für ein paar Tage auf Wandertour, und zwar „von A nach B“, also keine Rund- oder Hin-und-Zurück-Tour, so dass ich alles mitschleppen musste. Aber ein paar Sachen hatte ich doch in Kaamanen deponiert, wo ich später mit dem Bus wieder vorbeikommen würde.
Der Wanderpfad fängt nicht direkt in Nuorgam an, sondern an einem Parkplatz am Pulmankijärvi ca. 20 km weiter südlich. Ziel war das Dorf Sevettijärvi im Süden bzw. Südosten, hier eine Übersichtskarte (Quelle: http://www.luontoon.fi):

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Den südlichen Teil des Pfads kannte ich bereits. Da die Straße an dem Parkplatz (mit Informationstafel und WC) endet, fährt dort auch kein Bus, also muss man eben ein Taxi nehmen. Für eine Person ist das ein bisschen teuer (knapp 35 Euro), aber was soll’s (dann kommt man wenigstens nicht irgendwo während der Wanderung auf die Idee, doch wieder umzukehren :YYAI: ). Das Taxi war auch ganz fix da, mit der Fahrerin konnte ich mich auch ein bisschen auf Samisch unterhalten.
Um 9 Uhr stieg ich also an besagtem Parkplatz in den gut markierten Wanderpfad ein.

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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Fr, 11 Sep, 2009 17:27 
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Landschaftlich herrscht hier lichter Birkenwald vor, der Pfad ging immer mal auf und ab, wobei auf den niederen Passagen ein paar heikle Sumpfstellen zu überqueren waren. Da ich hier mutterseelenallein herumstapfte, wollte ich dabei natürlich besondere Vorsicht walten lassen. Besonders die ersten beiden Sumpfpassagen waren sehr unangenehm und zeitaufwändig, da es noch nicht mal Steine gab, über die man irgendwie hätte balancieren können, sondern nur die recht spärlich besäten Moosbüschel und Sträucher. Auf dem dritten Hügel erreichte ich den Grenzzaun zu Norwegen, an dem der Weg ca. 2 km lang entlang verläuft.

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Hier kamen mir zum ersten Mal 2 Menschen entgegen. Kurz danach begegneten mir noch insgesamt 6 weitere Wanderer, alle auf dem Weg zum Pulmankijärvi. Es ging noch ein bisschen hoch in baumlose Tundra

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und dann wieder bergab und zur Hütte am Tšuomasjávri (13 km seit dem Parkplatz).

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Dort rastete gerade ein älterer Wanderer, mit dem ich noch länger über Solowandern, das finnische Wildmarkhüttensystem und den modernen Tourismus diskutierte (er lästerte z. B. darüber, dass den Touris seit einiger Zeit immer Sachen mit dem Schlagwort "Erlebnis" angedreht werden - in Finnland bzw. im Finnischen ("elämys") ist das nicht weniger bescheuert als bei uns), bevor er weiterzog, auch in Richtung Parkplatz. Den Rest des Nachmittags und Abends war weit und breit kein Mensch mehr zu sehen, dafür kamen einen paar Rentiere ab und zu recht nah an die Hütte heran.

Am nächsten Tag lief ich bei 12 Grad und nach wie vor bedecktem Himmel weiter zur nächsten, nur 11 km entfernten Hütte. Zunächst war das Wetter angenehm und der Weg realtiv eben und leicht. Die ersten Sumpfstellen waren auch nicht so schlimm wie jene vom Vortag. Irgendwann stieg der Pfad wieder mehr an und bald fing es an zu nieseln, hörte aber bald wieder auf. Es ging noch etwas auf und ab und später kamen doch noch ein paar schwierigere Sümpfe. Es fing nochmals kurz an zu regnen, blieb aber an diesem Tag noch beim leichtem Nieseln, aber die Schuhe waren trotzdem recht nass geworden, auch wegen der Sumpfstellen. Unterwegs begegnete mir kein Mensch und die Hütte am Tsaarajärvi war auch verwaist, laut Hüttenbuch war auch in der vorigen Nacht niemand da gewesen.

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Ich machte den Ofen an, um Schuhe und Socken zu trocknen. Erst spät abends, als ich schon im Schlafsack lag, kam ein weiterer Wanderer in der Hütte an, ein Finne aus der Nähe von Tampere, der in der Nähe von Nuorgam irgendwo querfeldein in das Wandergebiet gestapft war und nun, am für ihn dritten Tag, aufgrund der anstrengenden Sumpfüberquerungen doch zum markierten Weg gewandert war. Er war auch auf dem Weg nach Sevettijärvi.

Am nächsten Morgen herrschte erst gutes Wanderwetter, d.h. bewölkt, aber trocken, etwas über 10°C und es wehte ein leichter Wind. Ich stapfte schon relativ früh los, obwohl die Tagesetappe mit 12 km auch nicht sonderlich lang war. Der Pfad führte erst relativ eben durch lichten Krüppelbirkenwald, doch irgendwann war wieder der eine oder andere schwer zu überquerende Sumpf anzutreffen. Weiter ging’s durch einen Rentierzaun und über einen Fluss, der auf der Karte so aussah, als müsste man hier waten, aber er führte dann so wenig Wasser und so viele Steine, dass man bequem mit den Schuhen hinüber kam. Danach ging es wieder etwas bergauf, insgesamt war es eine sehr schöne Strecke,

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doch gegen Ende kam wieder etwas Nieselregen, der bald in stärkeren Regen überging. Bei der Huikkimajoki-Hütte endete der mir bis dahin unbekannte Abschnitt der Strecke. Hier war ich im Sommer 2006 schon mal gewesen (von Sevettijärvi aus), allerdings sah die Umgebung irgendwie anders aus.

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Vergleich: Ende Juli 2006:
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An manchen Stellen wachsen aber doch wieder ein paar Blättchen:
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Es handelt sich hier um das Werk des „Kleinen Frostspanners“ (Operophtera brumata), der in dieser Gegend in letzter Zeit großflächig die Birken tot gefressen hat. (es gab früher schon mal Zerstörungen durch den „Grünen Spanner“ - Epirrita autumnata). Die Problematik wird gerade groß in den lokalen Medien diskutiert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Urlaubsbericht Sommer 2009
BeitragVerfasst: Fr, 11 Sep, 2009 17:30 
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In der Hütte war mal wieder Trocknen über dem Ofen angesagt. Der Finne vom Vortag kam auch irgendwann an und blieb hier auch über Nacht. Ansonsten war nach wie vor kein Mensch in Sicht.

Am nächsten Tag lief ich schon mit Regenjacke los, denn es nieselte morgens schon so vor sich hin. Insgesamt hatte ich eine Strecke von 15 km vor mir, jedoch in 2 Etapen, wovon die erste 9 betrug, bis zur nächsten Hütte am Iisakkijärvi. Ich war erst kurz durch den Wald gelaufen, als es stärker zu regnen begann, so dass ich gleich einen Affenzahn zulegte. Zum Glück kannte ich die Strecke schon und es gab somit nicht mehr ganz so viel zu gucken, aber schade ist sowas natürlich immer, wenn man den Weg nicht wirklich genießen kann, sondern nur noch auf die nächste Hütte zuhechtet. Andere Menschen waren immer noch nirgends in Sicht. Als ich an der Iisakkijärvi-Hütte ankam, war ich wirklich ziemlich durchnässt, zumal ich noch in normalen Wanderhosen und ohne Regenhosen unterwegs war. Zu der üblichen Prozedur (Ofen an, Schuhe aus, Einlegesohlen raus, Socken aus, und alles in Ofennähe platzieren), wurden nun auch die Hosen mit aufgehängt.

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Ich hatte ja noch die Fleece-Leggings dabei, die ließ ich dann auch gleich an und zog für die nächste Etappe die Regenhosen drüber.
Nach gut 3 Stunden machte ich mich wieder auf den Weg, um die letzten 6 km zu bewältigen, und hoffte, bei der Watstelle nach 4 km nicht schon komplett durchnässt anzukomen. Immerhin hatte es gerade mal aufgehört zu regnen und die erste halbe Stunde war es trocken und schön zu laufen. Allerdings vernahm ich bereits nach ca. 10-15 Minuten von Weitem Donnergrollen. Bald find es auch wieder an zu nieseln und wurde jetzt zu mehr Regen und mir kamen tatsächlich mal wieder ein paar Leute entgegen, ein Ehepaar in Regenponchos gehüllt. Ich fragte sie nach der mir bereits bekannten Silisjoki-Überquerung und sie gaben mir die Auskunft, dass das Boot dort angebracht wäre (so’n blödes Teil, in dem man sich an einem Seil rüberziehen muss, nicht mein Fall), woraus ich schließen konnte, dass die Watstellen nicht markiert sein würden, aber ich war dennoch guter Hoffnung, diese auch ohne Markierung wieder zu finden. Tatsächlich führte auch immer noch ein Trampelpfad zu dem alten Watweg (die Watstelle ist früher mal markiert gewesen). Der Donner kam immer noch aus der Richtung, in die ich mich ungefähr bewegte, schien aber noch weit genug entfernt zu sein. Zum Glück fand ich einen großen Stein, auf den ich mich setzen konnte, um Schuhe und Socken auszuziehen, ohne dafür den Rucksack absetzen zu müssen. Bei mittelmäßigem Regen hängte ich mir die Schuhe um den Hals, stapfte ins Wasser und watete recht zügig durch den ersten Flussarm. Dann ging es um die Ecke und zum zweiten Arm, an dem ich auch ungefähr die alte Watstelle fand, jedenfalls war das Waten problemlos. Auf der anderen Seite fand ich mal wieder keine Sitzgelegenheit und lief daher noch ein ganzes Stück barfuß weiter, d.h. ca. 1 km bis zur Feuerstelle an der Brücke über den Näätämöjoki - und der Regen wurde nun stärker. Ich raste weiter und als ich an der Feuerstelle angekommen war, warf ich als erstes die Schuhe in den Brennholzschuppen und stellte den Rucsack mit der Hülle nach oben am Tisch ab. Dann schnappte ich meine Schuhe und rannte in das WC-Häuschen, wo ich mich bequem auf den Deckel setzte und die Füße erst etwas mithilfe der Wollsocken säuberte und dann in aller Ruhe Socken und Schuhe anzog. Danach ging es nur noch über die Hängebrücke und den letzten Kilometer bis zur Opukasjärvi-Hütte, wo die Trocknerei von neuem losging.

Wegweiser vor der Hütte:
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Der Rucksack war natürlich trotz Hülle auch nicht ganz trocken geblieben, denn die Gurte und vor allem der Hüftgurt werden ja nicht von der Hülle bedeckt. So hatte auch das Schlafsackfach etwas Wasser gezogen. Dieses räumte ich auch bald aus und breitete die Sachen auf der Pritsche aus. Als nächstes machte ich mich ans Essenkochen, während es draußen weiterhin regnete. Da ich mal wieder viel feuern musste, ging ich irgendwann etwas Holz hacken. Danach wurde der Regen noch stärker und ich war froh, die Hütte zu haben. Ab und zu beobachtete ich den Himmel auf der Suche nach einer Veränderung und einmal war im Süden tatsächlich ein hellerer Streifen zu sehen, der Regen hörte auch zwischenzeitlich mal auf und einmal wollte fast die Sonne durchkommen, schaffte es aber nicht. Der Finne kam irgendwann später an und abends erreichten noch 2 Wanderer aus Richtung Sevettijärvi die Hütte. Und schon fast in der Nacht kamen noch 4 weitere Wanderer (davon 2 Kinder) an, so dass die Hütte gut voll wurde.
Am nächsten Tag hatte ich noch 13 km zu laufen, bis nach Sevettijärvi, wo die Wanderung endete. Der Finne hatte über ein Funkradio den Wetterbericht gehört und es war wieder Regen gemeldet. Na toll, 13 km durch Regen, viel Spaß. Als ich morgens loslief, regnete es allerdings gerade nicht, somit war das Laufen erst mal angenehm. Nach ca. 1 ½ Std. setzte etwas Nieselregen ein, hörte aber wieder auf, also alles noch im grünen Bereich. So konnte ich unterwegs auch hier und da mal gemütlich rasten. Erst 2 km vor Sevettijärvi fing es richtig zu regnen an und wurde dann auch stärker, so dass ich doch recht durchnässt in dem kleinen Skoltsamidorf ankam. Ich ging mir erst kurz die Sonderausstellung zum 60sten Jubiläum (des Dorfs) bei dem kleinen Museum angucken und stapfte dann hinüber in meinen Lieblingskneipe Sevetin Baari.

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Rest folgt später.

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