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 Betreff des Beitrags: TV-Tipp 3.1.2008 - mareTV-Reportage
BeitragVerfasst: Mi, 02 Jan, 2008 12:34 
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Hej hej!

Am Mittwoch, 3.1.2008 um 20:15 - 21:00 Uhr im NDR
mareTV-Reportage

Norwegen - Hurtig, hurtig
Norwegens Küste ist nicht nur besonders schön, sie ist auch besonders lang: über zwanzigtausend Kilometer. Das macht Probleme. In den entlegensten Winkeln Norwegens leben Menschen, die versorgt werden müssen. Diese logistische Meisterleistung vollbringen seit über hundert Jahren die Schiffe der Hurtigrute. Von Bergen fahren sie übers Nordkap bis zur russischen Grenze.
Als Kapitän Ernsten vor mehr als zwanzig Jahren zur Hurtigrute kam, waren es noch Postschiffe. Jetzt sind es auch Luxusliner mit Kreuzfahrtpassagieren: 'Das eine oder andere Mal gibt es durchaus unangenehme Situationen, bei Stürmen zum Beispiel. Aber mit unserer Erfahrung aus all den Jahren meistern wir das', erklärt Kapitän Ernsten. Der Joystick hat das Steuerruder verdrängt.
Insgesamt 69 Häfen läuft die 'Trollfjord' an, in zwölf Tagen fahrplanmäßig von Bergen nach Kirkenes und wieder zurück. In der nördlichsten Region Norwegens, der Finnmark, gibt es kein zuverlässigeres Transportmittel. Gerade in den Wintermonaten sind die Menschen auf die Hurtigrute angewiesen.
Auch Elisabeth Ringmor. Sie zieht gerade um. Das Schiff ist ihr Möbelwagen. Für Elisabeth war es hier oben einfach zuviel Natur: 'Ich wohnte mitten im Nichts. Bis zur Bushaltestelle war es eine halbe Stunde. In der dunklen Jahreszeit waren da immer so viele Elche. Allein letzten Winter hatte ich acht bei mir im Garten.'
Autor, Leergut, Osbst - wirklich alles kommt mit
Elche, Eis und Schnee treiben viele Autofahrer an Bord der Fähren, die auch Frachter sind. Leergut, Trockenfisch, Obst, wirklich alles kommt mit.
Die Hurtigrute wird vom norwegischen Staat hoch subventioniert. Ohne diese Zuwendungen könnte man sich die teuren Schiff gar nicht leisten. Allein die 'Trollfjord' hat fast hundert Millionen Euro gekostet. Aber die Norweger lieben die Schiffe. Das beginnt schon früh. Marius und Sigurd kennen den Fahrplan längst auswendig.
Marius: 'Ja, die Trollfjord ist unser Lieblingsschiff.'
Und Sigurd findet: 'Ein schickes Boot'
Marius drängt: 'Ja, und jetzt wollen wir an Bord.'
Vier Stunden Aufenthalt hat das Schiff In Tromsö. Diese Zeit nutzen die Jungs für ein Privatvergnügen der besonderen Art. Einheimische sind an Bord durchaus willkommen. Auch die Kleinen unter ihnen. Gläserne Fahrstühle, Chrom, Glanz und Glitzer: Als noch mit Dampf gefahren wurde, war alles viel spartanischer.
Dreieinhalb Stunden haben Sigurd und Marius Zeit für den Badespaß. Nur die Uhr müssen die beiden im Auge behalten. Letztes Mal wäre die 'Trollfjord' fast mit ihnen in See gestochen.
Hochbetrieb in der Kombüse: Zweihundertfünfzig Vorspeisen müssen pünktlich auf den Tisch. Aber Küchenchef Bengt Mork aus Schweden hat alles im Griff: 'Wir bekommen den Lachs roh, dann würzen wir ihn selber. Es ist ganz leicht, dauert nur ein bisschen. Der selbst marinierte Lachs ist einfach besser, als der gekaufte.'
Auch die örtlichen Beerdigungsunternehmen gehören zur Stammkundschaft. Das Verladen von Särgen ist ein Kraftakt, die Kühlkammer liegt ganz am Ende des Autodecks, sehr zum Leidwesen von Bestatter Geir Haberg: 'Wenn eine Feuerbestattung gewünscht wird, bringen wir den Sarg zur Hurtigrute. Selbst in Tromsö haben wir kein Krematorium, obwohl die Stadt ziemlich groß ist. Die meisten nehmen es mit Humor und sagen, 'dann bekommen die Eltern eben ihre letzte Reise mit der Hurtigrute: mit der wollten sie schon immer mal fahren. Das hilft über den Schmerz.' Kaum ist der Sarg verstaut muss die Trollfjord weiter.
Die Kombination aus Postschiff, Frachter und Linienkreuzfahrtschiff ist einzigartig
Kapitän Ernsten steckt noch einmal den Kurs ab. Obwohl er die Strecke schon viele hundert Male gefahren ist. Die Kombination aus Postschiff, Frachter und Linienkreuzfahrtschiff ist einzigartig. Und bis heute lebensnotwendig für Dörfer und Betriebe, auch wenn das Straßennetz seit den siebziger Jahren immer weiter ausgebaut wurde.
Während man im Restaurant noch beim Nachtisch ist, freuen sich Köche und Gehilfen auf den Feierabend. Die Kollegin aus Thailand, hat asiatisch gekocht. Küchenchef Bengt freut sich über die Abwechslung: 'Wir variieren auch mal unseren Speiseplan. Wenn man so lange an Bord ist, dann brauchen wir etwas Abwechslung und nicht immer Dorsch.' Es muss nicht immer Fisch sein.
Es geht weiter nach Nordosten. Mehamn heißt das nächste Ziel; die nördlichste Siedlung Kontinental-Europas. Nur noch siebenhundert Menschen leben hier. Aber die Zukunft des Dorfes sieht rosig aus. Die Preise für Fisch und Kamtschatka-Krabben steigen, mit der Fischerei ist wieder Geld zu verdienen.
Pünktlich um zwanzig Uhr macht die 'Trollfjord' am Kai fest. Es ist der nördlichste Hafen auf ihrer Route. In fünf Stunden legt schon das nächste Schiff an, auf der Fahrt nach Süden zurück nach Bergen. 'Heute war es irgendwie mühsam, eigentlich wie immer. Es sind lange Tage; morgens, um sieben gehts los bis abends um neun Uhr', beschreibt Bengt Mork seinen Arbeitstag.
Touristen werden für die Hurtigrute immer wichtiger
Tief unten im Bauch des Schiffs sind die Kabinen und der Speiseraum der Mannschaft. Siebzig Männer und Frauen schuften für zweihundertfünfzig Passagiere. Die Zwölf-Stunden-Schicht ist den meisten ganz recht. Wie sollten sie ihre Zeit an Bord sonst auch rumbringen? Drei Wochen müssen sie durchhalten, dann folgen drei Wochen Landurlaub.
Nur eine Palette Mehl ist heute für Mehamn bestimmt. Vorrat für den Winter. Der Empfänger hat sein Geschäft gleich am Kai. 'Bäckerei Otto Jenssen'. Ein Familienbetrieb in der Dritten Generation und angeblich die nördlichste Bäckerei der Welt. Fast alles in diesem Ort trägt den Superlativ-Stempel 'Der, die, das Nördlichste.'
Bäckermeister Bent Nielsen aus Dänemark lebt seit zehn Jahren hier im Norden. In Kopenhagen war er arbeitslos. Auch für seinen Betrieb geht es nicht ohne Hurtigrute. 'Für uns ist es sehr, sehr wichtig, rechtzeitig beliefert zu werden. Es kommen auch Lastwagen hier rauf, immer mehr sogar. Aber wenn die Strassen gesperrt sind im Winter, manchmal dauert das drei, vier Monate, dann versorgt uns nur die Hurtigrute.'
An Wochentagen gibt es täglich frisches Brot. In Mehamn ist man stolz auf die Bäckerei. Die liefert das Brot sogar in die umliegenden Dörfer. Das nächste ist 25 Kilometer entfernt.
Jeane Hickmann ist im sonnigen Florida aufgewachsen. Ihre Mutter zog es irgendwann zurück in die Heimat ihrer Vorfahren nach Norwegen. Einen besseren Ort zum Leben kann sie sich nicht vorstellen, sagt Jeane. Hier in Mehamn ist es so schön still. Auf dem Einundsiebzigsten Breitengrad geht eben alles etwas gelassener zu. 'Du fährst im Herbst los, und kommst schon ein paar Tage später im Winter an', sagen viele Hurtigruten-Fahrer, wenn man die milde Westküste verlässt und im eisigen Polarmeer nördlich von Tromsö landet.
Touristen werden für die Hurtigrute immer wichtiger. Für sie kann 'die schönste Seereise der Welt' gar nicht lang genug dauern. Aber die Fracht muss immer noch möglichst schnell in die entlegensten Winkel Norwegens gebracht werden, hurtig eben.

Norwegen - Inselhopper
Vier Häuser, sechs Menschen und fünfzig Schafe: Gåsvær, eine kleine Insel 150 km nordwestlich von Bergen. Zwei der Bewohner wollen heute übersetzen auf einen Holm, wie die Inselchen hier heißen: Die Schäferin Anne-Marie und ihr Sohn Andreas müssen noch ein paar Schafe einfangen, die dort weiden.
Anne-Marie heißt wie die Insel, auf der sie lebt: Gåsvær. Gåsvær gehört zum Bezirk Solund. Mit 870 Bewohnern ist er der kleinste Norwegens und besteht nur aus Inseln - doppelt so viele wie Menschen. Die meisten Holme sind nur von Schafen bewohnt.
'Hier ist es nicht tief genug, leg' lieber da drüben an', meint Anne Marie. Anne-Marie macht sich auf die Suche. Die Schafe sollen zurück nach Gåsvær. Dort werden sie geschoren und etwas aufgepäppelt - und dann zum nächsten Holm gefahren, um ihn abzugrasen. 'Schafe sind hier am einfachsten zu halten, die können den ganzen Winter draußen bleiben, denn es schneit so gut wie nie. Ich hab' es auch mal mit Angus-Rindern probiert. Das war schwierig, vor allem mit dem Transport der großen Tiere. Schafe machen am wenigsten Probleme', erzählt sie.
Von wegen blöde Schafe...
Die Tiere sind erfahrene Inselhopper. Mehrmals im Jahr werden sie umgesetzt. Von wegen blöde Schafe: Die Verladung ist überhaupt kein Problem: Die Tiere wissen genau, dass es zu neuen Futterquellen geht, und lassen sich nicht lange bitten.
Tom ist Anne-Maries Mann. Eigentlich ist er Fischer, aber fünf Tage in der Woche fährt er zusätzlich mit seinem Boot die Post aus. Eine dreiviertel Stunde dauert die Fahrt nach Hardbakke, dem Hauptort des Inselreichs. Hier holt Tom jeden Morgen die Post ab, um sie dann zu verteilen: 'Auf meiner Tour fahre ich jetzt sechs bis sieben Stationen an. Im Sommer leben hier mehr Menschen, dann habe ich so um die zehn Stops. Im Winter sind es nur halb so viel. Auf den kleinen Inseln wohnen fast nur noch alte Leute. Wenn das so weiter geht, muss ich in ein paar Jahren nur noch 2 bis 3 Plätze anfahren.
Die norwegische Regierung garantiert die Grundversorgung der gesamten Bevölkerung - selbst in den abgeschiedensten Ecken des Landes. Bis 12 Uhr muss Toms Lieferung auf der Hauptinsel sein. Dann schafft die norwegische Post die landesweite Zustellung bereits am nächsten Tag.
Da heißt es für Tom: Gas geben... Drei Stunden dauert eine Tour. Kein geselliger Job, denn auf seinen Fahrten trifft Tom nur selten jemanden. Entweder sind die Bewohner tagsüber unterwegs oder zu alt, um noch aus dem Haus zu kommen. Aber Tom unternimmt mit seinem Boot auch andere Touren: 'In der Gegend hier gibt es zwei Fußballmannschaften, die in der ersten Liga spielen. Eine ist Brann Bergen, die andere ist Sognedal. Ich hab schon oft Fußballfans mit meinem Boot nach Bergen gebracht. Einmal spielten die beiden Mannschaften gegeneinander und ich hatte Fans von beiden an Bord. Das war gar nicht witzig. Es gab heftige Auseinandersetzungen und sogar eine kleine Schlägerei.'
Auf Toms Touren ist jedes noch so kurze Treffen eine willkommene Abwechslung. Eine Frau: 'Soll ich die Post für die anderen mitnehmen?' - Tom: 'Mach ich gleich selbst, danke.' Anne-Marie hält ihre Reisegruppe bei Laune.
Hausschafe lieben Inselkreuzfahrten
'Im Sommer sind die Schafe auf ganz viele kleine Inseln verteilt. Manchmal ist eine Insel so klein, dass da nur Platz für ein Schaf und ein Lamm ist. Die muss ich schon nach kurzer Zeit umsetzen, weil es nicht mehr genug zu fressen gibt. Wenn ich sie von der Insel hole, sind sie sehr hungrig. Ich rufe kurz und sie springen gleich von alleine ins Boot', erzählt Anne-Marie .
So flott wie es an Bord gegangen ist, so gehts auch wieder runter: Die grüne Wiese lockt. Anne-Maries Hausschafe bringen Geld: Sie verkauft die Wolle in Bergen und lässt nur wenige Schafe schlachten. Für den größten Teile der Herde besteht das Leben aus Inselhopping. Die letzte Post seiner Tour liefert Tom Zuhause auf Gåsvær aus.
Anne-Marie gehört die Insel Gåsvær und auch die zehn unbewohnten Nachbar-Holme drum herum. Bis ins 17. Jahrhundert wurde Gåsvær nur von Fischern genutzt, die sich hier von ihren langen Fischzügen ausruhten. Die ersten Wohnhäuser wurden im 18. Jahrhundert gebaut. Das älteste Haus der Insel erzählt eine ganz eigene Geschichte...
Anne-Marie dazu: 'Das hier ist ein besonderer Raum. Hier oben an der Decke sieht man, dass die Balken gebogen sind. Das Holz stammt von einem alten Segelschiff. Dies waren seine Spanten. Meine Vorfahren haben die Teile hier hoch geschleppt und daraus dieses Haus gebaut.'
Wildschafe lassen sich nicht so leicht fangen
Am nächsten Morgen steht wieder eine große Fangaktion an. Diesmal geht es auf Wildschafe. Die lassen sich nicht so einfach verfrachten wie Hausschafe. Tom und Anne-Marie sind froh über jede helfende Hand. Heute packt eine ganze Schulklasse mit an. Heimatkunde auf Norwegisch...
Ansprache Anne-Marie: 'Also, wir können hier jetzt nicht einzeln hoch gehen. Wir müssen eine Kette bilden. Oben auf dem Hügel verteilt euch, aber so, dass ihr euch noch zurufen könnt. Das geht nicht, wenn der Abstand zu groß wird.' - Anne-Marie erklärt ihren Schlachtplan und schwört die Schüler auf die Schafsjagd ein. Auf der Insel gibt es keine befestigten Wege und es ist sehr morastig. Da heißt es aufpassen. Jetzt müssen die Wildschafe nur noch gefunden werden...
Da sind sie. Aber Wildschafe sind scheue Wesen und lassen sich auch nicht mit Futter locken. Taktisches Geschick ist gefragt. Die Truppen sind in Position. Die Jagd kann beginnen...
Schafe treiben ist kein Freizeitspaß für gelangweilte Inselbewohner. Wie jedes Jahr müssen die Schafherden durchgezählt und untersucht werden. 'Hier auf den Inseln gab es schon früher Schafe. Und höchstwahrscheinlich auch diese Rasse. Eine Zeitlang hat sich keiner gekümmert, aber seit ein paar Jahren leben sie hier wieder an der Küste: Wildschafe. Die bleiben das ganze Jahr draußen, sind sehr genügsam und brauchen kein zusätzliches Futter', erklärt Anne Marie.
Nur widerstrebend besteigen die eingefangenen Wildschafe das Taxiboot. Im Gegensatz zu den seefesten Hausschafen ist die Fahrt den Wildschafen nicht ganz geheuer. Zum Glück dauert die Odyssee nicht allzu lange. Auf einer kleinen, unbewohnten Insel ganz in der Nähe von Gåsvær werden sie schon bald eine neue Kolonie gründen.

Norwegen - Die Wucht in Dosen
Gruselgeschichten spinnen sich um das Dorf Nyksund. Einst wurde ein Kind von einer gewaltigen Welle nachts aus dem Bett ins Meer gerissen. Noch Jahre danach gellten seine Schreie durch den Ort. Schauermärchen aus einer Zeit, als Nyksund zu den größten Fischersiedlungen Nord-Norwegens zählte. Vor über hundert Jahren. Dann zogen die Menschen weg.
Heute erwacht das entvölkerte Dorf aus seinem Dornröschenschlaf. 'Püree aus grünen Erbsen, mit Ruccola und Schinkenspeck, dazu noch Pfeffersoße', sagt Astrid. Rigo, Koch aus Leipzig veredelt die Norwegische Küche: 'Ein großer Vorteil der Fiskeboller: Sie sind extrem flexibel und variabel, da sind keine Grenzen gesetzt. Ein sehr altes Produkt, und die Leute sind sehr stolz auf dieses Produkt.'
Fische in Kloßform - ein norwegisches Grundnahrungsmittel
Die weißen fischigen Klöße sind norwegisches Nationalgericht und Rigo interpretiert sie neu. 'Vesteraalens Fiskeboller' sind neben Lebertran und Selbstgebranntem norwegisches Grundnahrungsmittel; Fisch in Kloßform.
Nur Teenager verweigern Fiskeboller und demonstrieren so ihre Emanzipation vom Elternhaus. Im hohen Alter dann lieben fast alle die Fischklöße, als Erinnerung an die Kindheit. Vielleicht ist es auch die bissweiche Konsistenz, die die Senioren überzeugt. Immerhin werden jährlich eins Komma drei Millionen Dosen verkauft.
Dosenkontrolleur Per steht schon gut dreißig Jahre im Dienst der Dose. 'Autoklav' heißen diese blauen Druckbehälter, das sind riesige 'Schnellkochtöpfe'. Darin werden die kostbaren Klöße in 160 Grad heißem Wasserdampf gegart. Am Ende sind sie steril und haltbar gemacht.
Dosenkontrolleur Per dazu: 'Jetzt habe ich zwei Kilo Druck drauf. Dann kocht alles 35 Minuten. Zum Schluss müssen sie exakt 16 Minuten im Eiswasser abkühlen.' Täglich verlassen bis zu 30.000 Dosen die Druckbehälter.
Fiskeboller sind cool
Aus jedem Autoklav wird nach der Konservierung eine Dose samt Inhalt geprüft. Das ist das Schönste an seiner Arbeit, findet Per. Fiskeboller sind cool. Der Videoclip der Gruppe 'Washington', hat ihnen Kultstatus verschafft. Berühmt wurde die Dose aber schon viel früher: durch den Polarforscher Roald Amundsen. Als er auf einer Expedition den Nordpol im Drifteis erreichen wollte, wählte er Fiskeboller als Proviant. Ausgesprochen wohlschmeckend sind sie, schrieb er. Die Herstellungsweise sei in jeder Hinsicht vertrauenerweckend und die Haltbarkeit bei einer so langen Reisedauer von höchster Bedeutung. Drei Jahre Essen aus der Dose.
'Hyse' heißt der Dorsch, aus dem die Fiskeboller sind. Direkt vor der Haustür holt man ihn aus dem Wasser. Filetiert landet der Dorsch im Fischwolf und wird zu Brei gemahlen. Der gesamte Produktionsprozess hat sich seit der Firmengründung kaum verändert. Nur der Dorsch macht sich rar und treibt die Preise.
Außer der streng geheimen Gewürzmischung kommen noch Kartoffelstärke und Frischmilch in den Brei. Nach Fisch riecht es hier nicht. Was wie eine Weißwurst-Paste aussieht, landet zum Kloß geformt in siedendem Salzwasser.
Mehr kann aus einem norwegischen Fisch nicht werden...
Nun verwandelt sich das Gemisch zu einem original Fiskeboller: formvollendet. Mehr kann aus einem norwegischen Fisch nicht werden. Da ist die Nation sich einig. Die grün-weiße Dose hätte wohl auch Andy Warhol gefallen.
'Vesteraalens Fiskeboller machen wir nur aus frischer 'Hyse'. Wir verwenden nie tiefgefrorenen Fisch, nur ganz frische Zutaten. Ein reines Naturprodukt, mit viel Fisch. Und es ist ein sehr altes Produkt', erklärt Oddbjörg Bollvag.
Für Geschäftsführerin Oddbjörg, sind Fiskeboller die Wucht in Dosen. In Norwegen weiß man das seit hundert Jahren. Jetzt muss nur noch der Rest der Welt auf den Geschmack kommen.

Norwegen - Walverwandschaft
Wenn sie singen, hält ihn gar nichts mehr. Orcas ziehen diesen Mann mit Boot und Bus magisch an. Sobald die Tiere im Winter zur Heringsjagd kommen, muss Lasse Risberg los.
Das Boot ist selbst gebaut, sein Laster ein ehemaliger Bus. Seine Frau Birgitta hat keine Ahnung, wann er wiederkommt. Seit 20 Jahren pendelt Lasse zwischen seinem schwedischen Heimatort Lulea und dem norwegischen Svolvaer hin und her. Im Orca-Rausch.
Lasses Ziel ist die Inselgruppe der Lofoten
Morgens im Vestfjord. Der Sonnenaufgang an diesem versteckten Ort ist für Lasse die perfekte Kulisse für seine Orca-Jagd. Unter Deck bereitet er seine Ausrüstung vor. Alles selbst gebaut. Ausgangsmaterial: Auspuffrohr. 'Diese Unterwasser-Torpedo-Kamera habe ich bisher benutzt. Hat leider nicht funktioniert, weil die Strömung das Ding immer unterm Bug weggerissen hat. Das Boot ist einfach zu schnell', erklärt Lasse. Jetzt habe ich eine neue gebaut, auf dieser Expedition will ich sie ausprobieren. Mit der kann ich drei Meter runter ins Wasser.'
Lasse hat sein Aluminium-Boot 'Hulda' getauft. 'Hulda' ist ein alter Ausdruck für die 'Liebste'. So ist seine Frau Birgitta irgendwie doch mit an Bord.
Hulda ist mit Technik vollgestopft - aber bei der Orca-Ortung verlässt sich Lasse lieber auf seinen Instinkt. Die Leute hier sagen: Nicht Lasse folgt den Walen, sondern die Wale ihm.
In diese Fjorde treiben die Orcas Heringsschwärme. Ihre Beute sitzt dann in der Falle. Doch heute ist hier nichts los. Keine Finne, keine Fluke weit und breit. Lasse kennt das schon. Die Majestäten der Meere haben eben nur sehr ausgewählte Auftritte. Erst bei Anbruch der Dunkelheit geht es in den Hafen zurück. Zum Trost gibt es Elchsuppe. Das Bordprogramm besteht aus seinem selbst gedrehten Lieblingsstreifen.
Lasse erklärt: 'Ah hier, wunderbar. Eine ganze Schule Orcas - um mich herum. Guck mal, dieser eine hier: der wartet, bis ich auf gleicher Höhe bin - und gibt dann Gas: mit etwa 10.000 PS, hab' ich selber ausgerechnet! Faszinierend. Kommt ums Boot rum, schaut mich an, flirtet richtig. Wie elegant die Tiere sich bewegen, wie Pfeile durch das Wasser pflügen, völlig ohne Stress, vollkommen eins mit ihrem Element - dieses Schauspiel zu beobachten, das ist das Größte.'
Der nächste Morgen bringt Schnee. Und Hoffnung. Lasse ist noch nie nach Hause gefahren, ohne einen Orca gesehen zu haben. Dann würde etwas mit seiner inneren Antenne nicht stimmen, sagt er - und mit seinem inneren Gleichgewicht: 'Hier sieht man schon ihre Spuren. Wenn sie abgetaucht sind, bilden sich diese merkwürdigen Kreise auf dem Wasser. Da, da sind sie! Sie haben hier wohl was zu fressen gefunden. Sie hauen ab, ich muss mich viel vorsichtiger nähern.' - 'Oh, den da hab' ich schon öfter gesehen, der hat 'ne Schramme in der Finne. Wir kennen uns, alter Freund von mir.'
Die Schule der Orcas
Lasse spürt es genau: eine größere Schule Orcas, und er mittendrin - jetzt reichen zwei Augen nicht mehr aus. Alles, womit man knipsen und filmen kann, kommt zum Einsatz. Es darf ruhig wackeln. Bei Lasse sind die Orcas alles andere als kamerascheu.
Fehlt nur noch die Premiere für die nagelneue Unterwasser-Stabkamera, zusammengeschweißt aus Altmetall: 'Ich hab' einen vor der Linse! Richtung Propeller. Weiter hinten müssen noch mehr sein. Da, drei Stück. Komm, komm, komm. Näher, näher. Jetzt - jetzt sind sie genau unter mir! Ich glaubs nicht. Eine riesige Schule von Orcas. Wahnsinn. Und da - eine Mutter mit ihrem Kalb. Jetzt tauchen sie ab', ruft Lasse.
Lasse ist begeistert von der neuen Stabkamera. Die Orcas haben für Lasse eine Sondervorstellung gegeben. Dass sie so dicht rankommen, davon können die Whalewatcher auf den Touristenbooten nur träumen.
'Jetzt noch mein Kautabak. Den hab' ich mir verdient. Scheiße, ist das Leben schön. Den Rest des Winters kann ich getrost zu Hause bleiben', findet Lasse. Ob Lasse das wirklich durchhält? Seine Frau Birgitta hat da ihre Zweifel. Bestimmt verabredet er sich wieder mit den Orcas. Heimlich.

Norwegen - Knuts Brüder
Die Eisbären sind in Gefahr. Weil das Eis vor der Küste immer schneller schmilzt muss der Bär ins Wasser und das ist nicht sein Element. Ein internationales Filmteam dokumentiert den Überlebenskampf. Einmalige Bilder für den Film 'Unsere Erde', der bald ins Kino kommt.
Regisseur ist Alastair Fothergill: 'Wir sind glücklich den Zugang zum 'Kong Karl Land' erhalten zu haben. Diese Inselgruppe liegt 1.500 Kilometer südlich vom Nordpol. Hier ist seit 25 Jahren keiner gewesen. Damals haben Wissenschaftler eine große Population Eisbären entdeckt, die hier ihre Kinderstube hat.' Die Neugeborenen erblicken jetzt zum ersten Mal das Tageslicht. In der Höhle kamen sie zur Welt.
Authentische Bilder von den bedrohten Tieren
Temperaturen um minus vierzig Grad, eisiger Wind. Arbeitsalltag, sagt Vanessa Berlowitz: 'Die Vorbereitungen für solche Filmarbeiten dauern immer Monate. Wir haben natürlich ein Drehbuch und wir wissen was wir zeigen wollen. Aber wenn man dann hier ist, muss man extrem flexibel sein. Die Natur bestimmt den Drehplan,... wir müssen uns völlig anpassen; den rauen Bedingungen hier und dem Verhalten der Tiere; auch wenn wir dann manchmal tagelang warten. Damit muss man leben.'
Nicht immer spielte der Hauptdarsteller mit. Einmal rückte er dem Team gefährlich nah auf den Pelz.
1. Kameramann: 'Es ist nur einer.'
2. Kameramann: 'Ich hab' ihn gerade noch gesehen. Wenn er bei der Hütte bleibt haben wir ein Problem.'
1. Kameramann: 'Der will rein!'
2. Kameramann: 'Gib mal die Signalpistole..'
Der Schreckschuss bleibt ohne Wirkung. So leicht lässt sich ein Bär nicht aus der Ruhe bringen. Erst nach Stunden kann das Team wieder an die Arbeit gehen.
Die Eisbärmutter hat sich mit den Jungtieren zum Jagdrevier aufgemacht. Solche Bilder können nur mit einer Spezialkamera gedreht werden, die auch aus großer Höhe noch scharfe Bilder macht.
Authentische Bilder von den bedrohten Tieren, darum ging es Alastair Fothergill: 'Wir fliegen sehr hoch, um die Tiere nicht zu stören. Dabei kriegen wir fantastische Bilder. Fast wie Nahaufnahmen.'
Ist der arktische Ozean in sechs Jahren eisfrei?
In nur einem Jahr ist hier eine riesige Eisfläche weggeschmolzen, die viermal so groß ist wie Deutschland. Wenn das so weitergeht, ist der arktische Ozean schon in sechs Jahren völlig eisfrei. Das wäre für die Eisbären der sichere Tod.
In ihrer Not, versuchen Eisbären inzwischen sogar Walrosse zu fressen, statt kleinere Robben. Die leichte Beute ist für den weißen Jäger kaum noch erreichbar, denn Robben halten sich auf dem Packeis auf. Früher kamen die Bären auf treibenden Eisschollen dorthin. Die sind geschmolzen. Jetzt muss der Bär an Land bleiben.
Die Walrosse nehmen den Einzelgänger nicht besonders ernst. Die Kolosse sind nicht nur viermal so schwer wie der Angreifer, sie haben auch tödliche Stoßzähne. Ausgewachsene Walrosse sind für einen einzelnen Eisbär nicht zu besiegen. Schon gar nicht in großen Kolonien.
Schwimmend setzt der Bär seine Nahrungssuche fort, über Strecken, die er eigentlich nicht bewältigen kann. 'Unglaublich, ...wo zum Teufel will der bloß hin?', fragt sich Alastair Fothergill. Sensationelle Bilder - In Wahrheit: Dokumente eines Überlebenskampfes. 'Er taucht. Unter das Eis. Kommt wieder hoch. Und du verstehst, in welcher Gefahr er sich befindet.' - In der Gefahr, da draußen zu verhungern.'

:YY: Värmi


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BeitragVerfasst: Mi, 02 Jan, 2008 13:42 
hej värmi,

http://www3.ndr.de/ndrtv_pages_std/0,31 ... 34,00.html

kommt erst am do. 3.1.

gruß moni :YY:


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BeitragVerfasst: Mi, 02 Jan, 2008 14:10 
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moni53 hat geschrieben:
kommt erst am do. 3.1.


Schei... Feiertage! :oops:

Na klar!
Mittwoch, den 3.1.2008 jibbet ja janich. :D

Also nochmal:

Hej hej!

Am Donnerstag, 3.1.2008 um 20:15 - 21:00 Uhr im NDR
mareTV-Reportage

Norwegen - Hurtig, hurtig
Norwegens Küste ist nicht nur besonders schön, sie ist auch besonders lang: über zwanzigtausend Kilometer. Das macht Probleme. In den entlegensten Winkeln Norwegens leben ...



Danke dir, Moni!

:YY: Värmi


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BeitragVerfasst: Mi, 02 Jan, 2008 19:48 
Die Hauptsache ist, ich hab es noch nicht verpasst. :)


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mi, 16 Jan, 2008 12:25 
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Hej, hej,

und obwohl ohne PC und Forums-Info...

hab ich es in der TV-Zeitung gelesen und gesehen :YYBP: :!:

Hat mir sehr gut gefallen und hab es nicht bereut eingeschaltet
zu haben..

VG :hey:

chicco759

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