Anlässlich der Sommertemperaturen habe ich beschlossen, nun endlich ein paar Bilder von meinem Osterurlaub im verschneiten Norden rauszurücken.

Ziel war mal wieder das samische Osterfestival in Kautokeino, das ich zum letzten Mal 2012 besucht hatte. Damit sich die Reise lohnt, hab ich noch ein paar Stopps auf der Hinreise durch FIN eingebaut.
Mein Lufthansa-Flug ging am 26.3., d.h. eine Woche nach dem großen LH-Streik und 2 Tage nach dem Germanwings-Absturz. Letzterer hatte zwar dann die Streikgefahr erst mal gebannt (und wie ich kürzlich gelesen habe, ist die LH wohl mittlerweile endlich von ihrem hohen Ross runtergekommen und den Piloten einigermaßen angemessen entgegengekommen), aber so toll war nach dem zunächst noch ungeklärten Absturz die Aussicht auf einen Flug mit demselben Flugzeug-Typ auch nicht gerade. Am Frankfurter Flughafen lagen am Flugsteig diverse Tageszeitungen aus, die alle den Absturz auf dem Titel hatten, und eine davon nahm ich mir als Fluglektüre mit. Erst als ich in Vantaa ankam, erfuhr ich, dass mittlerweile alles darauf hindeutete, dass der Co-Pilot den Flieger mit Absicht in die Wand geflogen hatte. Irgendwie hat mich das zunächst erleichtert, weil das bedeutete, dass es sich nicht um einen technischen Defekt handelte, denn mein Rückflug würde ja auch wieder in einer solchen Maschine erfolgen.

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Andererseits kann man Opfer des deutschen Psycho-Gesundheitssystems natürlich auch überall antreffen, leider, und wie es traurigerweise scheint, hat auch keiner die Absicht, den Umgang mit entsprechenden Krankheiten in absehbarer Zeit auf ein menschenwürdigeres Niveau zu hieven...

Aber nun zurück zur Reise: In Vantaa holte mich eine Freundin am Flughafen ab und wir fuhren zu meiner Unterkunft in Helsinki, inkl. Restaurant, wo wir was essen gingen und ihr Mann später dazukam (ich konnte ausnahmsweise nicht bei ihnen in Vantaa übernachten, da sie gerade größere Renovierungsarbeiten am Laufen hatten).

Am nächsten Tag ging's dann mit dem Zug weiter nach Rovaniemi. Auf der Hinreise hatte ich die Wahl gehabt und mich für den Tagzug entschieden, da die Fahrt tagsüber zum einen nicht ganz so lange dauert wie mit dem Nachtzug und ich zum anderen in Nachtzügen sowieso nicht schlafen kann. Tagsüber konnte ich dann wenigstens noch was von der Landschaft sehen, d.h. es dauerte nicht lange, bis sich die ersten Schneefelder zeigten.


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Als ich nach ca. 9 1/2 Std. in Rovaniemi ankam, war es schon dunkel und ich lief gleich zu meiner Unterkunft (die ich schon von früher kannte), wo ich nur noch etwas TV sah und dann bald schlafen ging.

Am nächsten Morgen ging die Reise weiter mit dem Bus.
Das Reiseziel des Tages und für die nächsten 2 Nächte war der kleine Ort Kiilopää, den ich schon von mehreren Sommerbesuchen gut kannte. Hier gibt es ein Hostel und nicht nicht nur diverse, ganz unterschiedliche Wandermöglichkeiten für Sommer und Herbst, sondern auch etliche Wintersportmöglichkeiten (nur kein Abfahrtski!). Die Siedlung liegt ja am Ende einer Sackgasse und so hat man in 3 Richtungen Wege, Pfade und Loipen, in mittelmäßig fjälligem Gelände. Die 3 Naturpfade (Rundwege von 1, 3 und 6 km) sowie der 2 km lange Weg auf den Gipfel des Hausbergs Kiilopää fungieren im Winter als Schneeschuhpfade. Und deswegen wollte ich dorthin: ein bisschen mit Schneeschuhen rumstapfen, ein Ausrüstungsverleih ist an das Fjällzentrum angeschlossen.
Das Wetter war jedoch leider an beiden Tagen eher bescheiden, d.h. während der ganzen Zeit zwischen meiner Ankunft in Kiilopää und der Weiterfahrt nach Norden bekam ich keinen einzigen Sonnenstrahl zu Gesicht. Der Himmel war durchgehend grau und ab und zu schneite es ein bisschen, die Temperaturen lagen immer nur unweit unter dem Gefrierpunkt. Aber wenigstens herrschte auch kein Tau-Schmuddelwetter.
Ich stapfte also etwas auf Schneeschuhen durch die Gegend, während fast alle anderen Leute dort mit Skiern unterwegs waren.

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Allen ist das Denken erlaubt, vielen bleibt es erspart. (Curt Goetz)

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Fortsetzung folgt.

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Am Montag ging dann meine Reise weiter, erst mit dem Bus nach Ivalo und von dort über Inari bis Karasjok, wo ich eine Übernachtung einlegen musste. Im Hostelgebäude hatte ich kein Bett mehr ergattern können, also blieb mir nur eine der teureren Hütten.


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Am Dienstag ging’s mit dem Bus nach Kautokeino, wo ich wieder auf dem altbewährten Campingplatz in meiner Hütte Nr. 7 wohnte, für die nächsten 5 Tage/Nächte.


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Am Mittoch Abend fand um 20 Uhr die offizielle Eröffnung des Festivals statt, im an das Thon Hotell angeschlossenen “Thon Ice Adventure“, eine Art neuere bzw. erweiterte Version des früheren Schneekinos, mit der üblichen Bühne und Leinwand aus Schnee, sowie den ebenfalls aus Schnee gebauten Zuschauerrängen, die für die Veranstaltungen mit Rentierfällen versehen werden, sowie einer Eisbar mit diversen Nebenräumen mit Dekorationen aus Schnee, Eis und Rentierteilen.
Bei der Eröffnung gab es ein paar Ansprachen, etwas Musik und einen 40-minütigen Doku-Film über das Nordlichtphänomen.

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Danke für den Bericht und Fotos!

Respekt, das du da so alleine unterwegs bist, auch bei deinen Wanderungen!


Christine

Der erste richtig sonnige Tag:


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Na, das sind ja mal, im wahrsten Sinne des Wortes, coole Bilder.

Danke Sapmi

Rüdiger

Naja, soo viel bin ich dann dort auch wieder nicht gewandert. Ist im Winter halt doch nochmal was anderes, allein in der "Pampa" rumzustapfen. Wenn einem da mal was passieren sollte und niemand ist in der Nähe, hat man gleich ganz andere Probleme als im Sommer. Bin daher auch nicht so große Runden mit den Schneeschuhen gelaufen und hatte mir schon absichtlich so einen Ort wie Kiilopää rausgesucht, da ich wusste, dass es dort nicht nur viele unterschiedliche Wege gibt, sondern eben auch einige Leute unterwegs sein würden.

Weitere Bilder folgen morgen.

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Danke für die schönen Eindrücke.

Ganz allein in der Natur zu sein, finde ich im Winter noch beeindruckender, als im Sommer.
Man muss aber auch im Sommer gar nicht so weit von der Zivilisation oder nächsten Straße weg sein.
Allein bleibt es immer ein Risiko - vielleicht sucht man das ja auch unbewusst?
Ich habe mich im Sommer mal verlaufen und war nur 3 km von der nächsten Straße weg, ohne Karte, kein Handyempfang.
Ich fühlte mich sicher und mit der Gegend vertraut - ein Trugschluss.
Der nächste Aufenthalt war im Winter- und erst zum Ende des Urlaubs habe ich mich getraut querfeldein zu gehen.
Die Natur ist für Stadtmenschen immer gefährlich -und das ist auch gut so.

M

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Es gibt Orte die sich nie verändern
weil kein Mensch sie sah
sind sie keine Orte.

lamborn@muenster.de

Also ich bestimmt nicht - als geborene Angsthäsin.



Naja, das Querfeldeingehen ist halt sowas, das ich quasi gar nicht mache, auch im Sommer nicht.
Ist natürlich eine Art Einschränkung, aber wie gesagt, Risiko ist nicht so meins.

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Hier nun noch etwas vom Osterurlaub:

An den nächsten Tagen gab es ein paar nette Konzerte, jeweils in der großen Halle. Tagsüber sah ich mir u.a. ein paar Ausstellungen an.

Inga Juuso-Gedenkkonzert (die samische Sängerin und Schauspielerin ist voriges Jahr mit 69 Jahren an Krebs gestorben), zusammengestellt von einer Reihe Musiker, die in irgendeiner Form mit Inga zusammengearbeitet hatten, darunter Sofia Jannok, Sara Mariella Gaup, Mari Boine, Ulla Pirttijärvi, Boŋgu Ánte, Ingor Ánte Áilo Gaup, Leif Isak Nilut und Steinar Raknes.


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