Von Gällivare ging es also weiter nach Övertorneå und mit dem Bus ist das etwas umständlich, da es z. B. nicht möglich ist, einfach von Överkalix aus direkt rüber nach Övertorneå zu fahren (zumindest nicht, wenn man es an einem Tag ab Gällivare schaffen will). D.h. der erste Bus fuhr schon nach Överkalix, aber dort auszusteigen hätte nichts genutzt, sondern ich musste bis Töre fahren, dort in den nächsten Bus nach Kalix umsteigen, um dort (jeweils mit sehr kurzen Wartezeiten) den letzten Bus nach Övertorneå zu nehmen. Dort kam ich dann etwas vor 14 Uhr an und musste vom Busterminal aus noch einen knappen Kilometer bis zum Campingplatz laufen, wo ich eine Hütte reserviert hatte.

Nr. 19:



Als ich meine Sachen in die Hütte gebracht hatte, lief ich bald los, zunächst die Straße zurück ins Zentrum und dann weiter über die Brücke



und die Grenze nach Finnland, um schon mal nach der Bushaltestelle in Aavasaksa Ausschau zu halten, wo ich am nächsten Morgen um kurz nach 9 (finnischer Zeit! also kurz nach 8 MEZ) in den nächsten Bus steigen würde. Vor allem ging es mir auch darum, schon mal in Erfahrung zu bringen, wie lange ich für die Strecke brauche – nämlich ca. 45 Minuten, ohne Gepäck. Ich sah mich dann noch etwas auf der finnischen Seite um, verzichtete dann aber doch auf eine „Besteigung“ des Hügels Aavasaksanvaara (auf dem auch ein Punkt des Struve-Bogens zu finden ist, also interessant wäre es sicher gewesen), da das hin und zurück nochmal 8 km gewesen wären. Auf dem Rückweg machte ich bei der Touri-Info auf der schwedischen Seite der Brücke Halt und sah mich darin etwas um. Dabei kam ich mit der dortigen Angestellten und einem anderen deutschen Reisenden ins Gespräch, der dort mit dem Fahrrad unterwegs war (Journalist, der auch ab und zu für Nordis schreibt). Die Angestellte erzählte dann von einer anderen Deutschen, die wohl nicht lange vorher dort vorbeigekommen war: 81 Jahre (!), mit dem Fahrrad unterwegs (in Jyväskylä in Mittel-Süd-Finnland gestartet und dann über Nordkap & Co. irgendwie überall rum), Übernachtung in Zelt und Schlafsack etc. Einfach genial. Auf die Frage, ob sie denn ganz allein unterwegs sei, hätte sie geantwortet, da würde ja sowieso niemand mit gehen, da die anderen Leute in ihrem Alter doch sowieso fast alle nur noch vor dem Fernseher sitzen und nur noch aufstehen würden, um sich was zu essen zu holen.
Schade, dass ich sie nicht persönlich getroffen habe.

Zurück in Övertorneå aß ich noch was bei Sibylla (meiner Lieblings-Fastfood-Kette ) und sah mir die Kirche und das neben dem CP gelegende Heimatmuseum an.






Abends machte ich noch einen kurzen Spaziergang, ging dann aber früh schlafen.


Wecker 5:15 Uhr, Aufstehen 5:45 Uhr, Abmarsch 6:40 Uhr. In der Sonne war’s schon ziemlich heiß, dann noch mit dem ganzen Gepäck (also großer und kleiner Rucksack), so dass ich mein Hemd bald auszog und gleich wieder ärmellos weiterlief. Naja, ein bisschen länger als am Vortag brauchte ich natürlich, aber hatte dann auf finnischer Seite doch noch genug Zeit, bevor der Bus kam, ein kleiner Minibus von der Busgesellschaft „Napapiirin Bussi ja taksipalvelu“ (Polarkreis-Bus- und Taxidienst), wo ich zunächst die einzige Passagierin war, aber später stiegen noch 2 Leute zu. In Rovaniemi stieg ich aus und hatte etwa 45 min. Umsteigezeit, so dass ich mir bei der Hitze (hier jetzt 27 Grad im Schatten + richtig schwül) gleich noch ein Eis kaufen konnte. Mit dem zweiten Bus ging’s dann nach Sodankylä, wo ich auch wieder eine Hütte auf einem CP bewohnte.






Bei Ankunft gegen halb 2 mittags verkündete der Busfahrer eine Außentemperatur von 25,5°C, also auch schon recht viel, und auch hier war’s schwül, die Gewitterwol-ken lauerten schon am Himmel.

Hier war ich ja nun auch zum ersten Mal und konnte mir nun endlich mal die Alariesto-Gallerie ansehen.



Fotos durfte man in den Ausstellungsräumen leider nicht machen, hier mal ein Link zu Andreas Alariesto: http://www.lapland-travel-info.com/Alar ... llery.html

Danach sah ich mir die beiden Kirchen an und anschließend lief ich durch die Hauptstraße bis zum Busbahnhof, um nochmal genau die Busse für den nächsten Tag zu prüfen. Als ich rauskam, fing es gerade an zu regnen. Also flüchtete ich erst zurück zur Touri-Info und von dort in die direkt daneben gelegende Bibliothek. Danach ging’s zurück zum CP, zum Glück nun wieder ohne Regen, aber am Himmel zog es noch dunkel herum.




Abends war es dann aber wieder sehr schön und ich ging noch runter zur Kneipe „Piitsi Pubi“, die gegenüber des Campingplatzes direkt am Fluss Kitinen liegt, wo ich ein Fläschchen Lapin Kulta auf der Terrasse zu mir nahm.



Fortsetzung folgt.

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Allen ist das Denken erlaubt, vielen bleibt es erspart. (Curt Goetz)

schon gespannt...sehr schön...

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viele Gruesse Haegar

Hihi "Piitsi Pubi" hört sich ja lustig an.

Aber: Wie immer ein superschöner Bericht, sapmi - Danke!!

Danke, Sapmi
Und da fällt mir ein, wollte dich schon immer mal fragen, was für ein samisch du sprichst. Bin da jetzt wieder drauf gekommen als ich durch dich nun auf der Alariesto-HP gelandet bin...

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Det ska va gött å leva annars kan det kvitta....
http://www.youtube.com/watch?v=E0Aj37ml8QI
Signatur ©

Ja, gell? Ich meine, "pubi" ist natürlich das Pub. Aber über "Piitsi" hatte ich mir erst gar keine Gedanken gemacht. Erst als ich dort den Strand (am Flussufer) und die Palme auf dem Namenslogo usw. gesehen habe, ging mir ein Licht auf (da ich die finnische Sprachpanscherei ja mittlerweile ein bisschen kenne): Piitsi ist wohl das eingefinnischte Wort für "beach".

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Das ist Nordsamisch, also diejenige samische Sprache, von denen es noch am meisten Sprecher gibt (ca. 80% aller Samischsprecher oder so).

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sapmi, sag mal bist du da immer alleine unterwegs? Und planst du die Route vorher oder machst du das spontan? Ich finde das schon ne starke Sache, so ganz ohne Auto da oben unterwegs zu sein............

Ja ja, ganz im eigenen Rhythmus halt.



Das plane ich schon im voraus, also die grundsätzliche Route, nur so Kleinigkeiten werden dann ggf. vor Ort noch umgeschmissen.

[quote="filainu"]Ich finde das schon ne starke Sache, so ganz ohne Auto da oben unterwegs zu sein...quote]

Ach, das ist alles eine Frage der Organisation. Das mit den Buszeiten ist manchmal etwas umständlich und wenn man das nicht vorher im Internet abklären könnte, wäre es auf diese Art sicher nicht möglich, aber so geht's schon.

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Toll!

Hexenhäuschen

Danke für den Reisebericht :)

Die Fotos sind echt toll! Leider war ich noch nie da oben, aber nun habe ich wieder einen Grund mehr noch weiter in den Norden zu kommen.