Guten Abend ihr Lieben,

ich habe mich entschieden mich hier bei euch anzumelden, da im bisherigen Schweden-Forum fast keine AKtivität mehr zu spüren ist und ich Foren liebend gern nutze, um Infos zu sammeln, mich auszutauschen oder vielleicht auch den ein oder anderen kennenzulernen.

Ich fang einfach mal an und hoffe, dass das hier hinein passt. Soll nicht nur eine Vorstellung sein sondern auch eine Schilderung meines Vorhabens.

Ich bin der Lucas, 28 Jahre alt und seit 2017 in dieses Land vernarrt.
Der Avatarname kommt aus 2 meiner leidenschaftlichen Neigungen Heavy Metal und Schlittenhunde.

2021 im Frühjahr habe ich den Entschluss gefasst dises Land 2027 zu verlassen.

Zugrunde zu legen ist dem meine Leidenschaft für Eis und Schnee und die Schönheit der Natur.

Neben dem sind da noch so viele andere Gründe, aber dies würde hier viel zu weit gehen...

Einen Grund kann ich und muss ich noch nennen, der mich bewegt zu gehen. Die Schlittenhunde.

Dieses Hobby ist in Deutschland schwer umzusetzen. Vor allem dann, wenn man mehr als nur auf Dreck mit einem Wagen fahren will.

Der Schnee fehlt hier einfach in Gänze. Selbst im Mittelgebirge wird es weniger.

In knapp 5 Jahren will ich deshalb mit Sack und Pack gen Lappland ziehen.

Meine ausgewählte Region ist hier die Västerbottens Län oder Norrbottens Län.

Da ich dort auch bereits guten Kontakt zu einigen Schweden gefunden habe, die mein Bestreben faszinierend finden, mir auch schon einiges gezeigt haben und mich auch ein wenig über das aufgeklärt haben, was man im Norden wissen muss.

Ich denke, gerade Kontakte und Netzwerk sind sehr wichtig für ein solches Bestreben.
Ansonsten könnte ich mir auch vorstellen, bis nach Kiruna zu gehen. Aber dort kenne ich leider Niemanden.

Was bringe ich (aktuell) mit?

Aktuell noch mittelmäßige Schwedischkenntnisse. (Lerne mit Babbel und Tandem)
Führerschein der Klassen BCE
Fachexpertise im Bereich der Fotografie
Einen Masterabschluss in BWL (1,8) -> auch wenn ich mir recht sicher bin, dass ich mir damit eher den Hintern abwischen kann als irgendetwas damit in Schweden anfangen zu können
Erfahrungen im Umfang mit Schlittenhunden, auch mit Teams von bis zu 10 Hunden (Umgang, Pflege, Versorgung, Training)
Erweiterte Computerkenntnisse
Ein wenig handwerkliches Geschickt, aber wirklich nur das nötigste.
(Hierzu plane ich auch, in den ersten Jahren, ab 2028, eine Ausbildung als Schreiner, Tischler oder Fensterbauer in Schweden zu absolvieren)
Guten Umgang mit Menschen, auch wenn ich ein wenig introvertiert bin.
Im Jahr 2027 ein Eigenkapital im Umfang von ca 80.000 €. Hiervon möchte ich auch Haus und Hof kaufen.
Ein Dutzend Ideen um den notwendigen Unterhalt zu verdienen.
Fotografie, Handwerk, geführte Wanderungen, geführte Touren (Schlitten, ggf Schneemobil), Forstarbeit, LKW-Fahrer (Winterdienst, forstwirtschaftliche Transporte, ?), Internetarbeit, Autorentätigkeit, Vermietung von Ferienwohnung/-haus oder ggf Wohnmobil.

All das sind Grundideen, die noch weiter verfeinert werden sollen, kein 100% Plan. Aber ich denke 100% hatte keiner, als er gegangen ist.

Sicher fehlt da noch immer eine jede Menge an Wissen und Informationen, dessen bin ich mir bewusst. Aber ich setze alles daran, den Plan bis zum Jahr 2027 zu wenigstens 80% zu erfüllen.

Ich werde hier sicher noch das ein oder andere mal einen Beitrag eröffnen und fleißig mitlesen.

Freue mich auf einen regen Austausch, auch wenn die sozialen Medien leider in den Vordergrund rücken...
Ich finde so ein Forum viel ansprechender als eine blöde Facebook-Gruppe.

Naja wie auch immer.

Ich wünsch euch eine gute Woche.





Viele Grüße

Lucas

Willkommen im Forum!
Nyfiken: Welches ist den das

?
Viel Erfolg mit deinen Plänen, das klingt durchdacht...
Ein Problem, das viele Deutsche haben, wenn sie mehr als einen Winter hier sind, vor allem die Süddeutschen (südlicher als Hamburg): es wird in Schweden im Winter dunkel, und nach zwei bis drei Jahren kriegen viele einen Koller deswegen. Und je weiter nach Norden man geht, desto mehr...
Schnee... ja, man muss hier weiter und weiter nach Norden, wenn man mehr als ein paar Tage Schnee haben will. Wir haben unser Klima erfolgreich kaputtgemacht weil wir zu bequem und zu gleichgültig sind.
Aber in Kiruna kann das funktionieren.
Meine Tips: Sieh zu, dass du, wenn du kommst,

• einen Job hier hast
• schwedisch so gut wie möglich sprichst; C1 ist nicht realistisch in D zu erreichen, aber man kann versuchen, dem nahe zu kommen
• nicht alle Brücken hinter dir abbrichst; mach einen Plan für zwei-drei Jahre mit Rückkehroption. Meine zwei Jahre sind jetzt zwanzig, aber es war gut, zurück zu können am Anfang
• bereits Kontakt mit vielen auch Auslandsschweden hast; gibt es bei dir in der Nähe eine deutsch-schwedische Vereinigung?
• dir klar bist, dass Schweden nicht besser ist als Deutschland, nur anders. Nach meiner Erfahrung korrelieren das hier im Forum endemische Bullerby-Syndrom und Scheitern hier in hohem Maße. So: sich desillusionieren ist zwar traurig, aber wichtig, speziell, wenn man, wie du schreibst, in "in dieses Land vernarrt" ist. Es kommt auf jeden Fall, wenn man hier lebt, aber der Aufschlag ist nicht ganz so hart, wenn man vorbereitet ist. D ist einfach ein fantastisches Land, und ihr/wir Deutsche sind einfach fürchterliche "gnällspikar". So: man verliert einiges, wenn man D verlässt, was man aber erst nach einer Zeit merkt. S ist aber genauso gut, nur eben anders. Hier sagt man: "Man saknar inte kon förrän båset är tomt."

Viel Erfolg!

//M

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„Drei Dinge sind unwiederbringlich: der vom Bogen abgeschossene Pfeil, das in Eile gesprochene Wort und die verpaßte Gelegenheit.“
ʿAlī ibn Abī Tālib

Hallo Lucas,

schöne Pläne hast du da. Veil Glück. Kennst du SwedenRock ? Musst du mal hin, immer im Juni. Das Wacken Schwedens.

Ansonsten hat Vibackup sehr gut beschrieben worauf es ankommt.

Schnee wird hier auch immer seltener. Gibt Jahre das war der Vasaloppet ohne Schnee.

Und die klassische Ausbildung, die betriebliche Ausbildung, ist in Schweden unbekannt, weil als zu altmodisch angesehen. Hier wird man in der Schule ausgebildet, als eine gymnasiale Ausbildung. Deshalb hat Schweden ja auch so eine große Anzahl an Abiturienten, wenn jede Ausbildung als Gymnasialausbildung druchgeführt wird.

Eine handwerklcihe Ausbildung wenn man kein Jugendlicher mehr ist, ist in Schweden nicht vorgesehen. Die Ausbildung würde ich noch in Deutschland machen, weil Handwerker mit deutscher Ausbildung sind extrem geschätzt, nur kommt man hier nicht auf den Trichter warum das so ist.

Ein Hinweis zum Thema Schreiner, ich würde bereits hier in Deutschland eine Schreinerlehre machen, denn mit der deutschen Ausbildung kannst Du mit dem was Du hier gelernt hast mehr damit in Schweden anfangen. Gut ausgebildete Handwerker sind in Schweden sehr gefragt.

Guten Abend,

vielen Dank für die Beiträge.

Ich will auch versuchen auf alles einzugehen. :)

Das Forum ist das Forum vom Schweden-Tor. Aber dort schreiben gefühlt nur noch 5 Leute.
Hier scheint mir wesentlich mehr los zu sein, auch wenn es bewiesen ist, das Foren zunehmend existenzielle Probleme haben.

Die von dir angesprochene Dunkelheit wird sicher ein Problem werden, kann ich mir vorstellen. Die 6 Wochen die ich am Stück immer im Winter in den Urlaub fahre, machen mir nichts aus. Dort bei Dorotea wo ich oftmals unterwegs bin, hat man zumindest noch 4-5 Stunden Sonnenlicht.
Wie es sich auswirken wird, wenn ich das Jahr für Jahr habe kann ich nicht sagen.

Sicher wird es nicht einfacher in Schweden, das ist mir klar. Aber die Grundbedingungen für das Leben was ich führen möchte, sind dort oben angenehmer.
Keine Vielzahl an denunzierenden Nachbarn "der Hund hat schon wieder gebellt um 2 Uhr Nachmittags" oder wenn es 1720 Uhr klingelt und der Nachbar in der Tür steht "drehen sie bitte die klassiche Musik leiser" oder die wiederkehrend auftauchenden Zettel in meiner Windschutzscheibe die mich auffordern mein Fahrzeug in baulicher Art und Weise zu verändern.
Ich bin der hektik und der Masse an Menschen in Deutschland einfach überdrüssig.
Gebe auch zu, Schlittenhunde, vor allem wenn es mehr als ein Dutzend sind, haben in der BRD nicht wirklich was zu suchen. Dazu braucht man Platz, Ruhe, ein Trainingsgebiet, wenig Verkehr, Schnee, Wälder, keine Menschenmassen.
Das findet man in D. fast nicht, und wenn zu einem untragbar hohen Preis.

Auch wenn ich mir im Klaren bin, dass wir hier eigentlich im Schlaraffenland leben, Essen vor der Tür, Freizeitaktivitäten, Moderne Infrastruktur, Soziale Absicherung, niedrige Preise was Miete, Lebensmittel und einiges anderes angeht.
Natürlich dazu gesagt, dass der eigene Lebensstil auch dazu passen muss.
Ich brauche keinen Luxus, ich brauch ein warmes Bett, Strom, etwas zu essen und die möglichkeit den Hunden zu geben, was sie brauchen. Platz, Ruhe, Bewegungsfreiheit.

Ich hoffe, dass entschleiert es ein wenig, warum ich in Schweden "vernarrt" bin.
Es war auch mal Alaska auf dem Plan, da ich die Sprache schon spreche. Aber die Bedingungen der EInwanderung und die Ferne zu Familie und Freunden hat mich dazu bewegt mich auf Schweden zu fokussieren.

In Bezug auf einen Job, muss ich das noch weiter ausführen. Ich möchte versuchen, mir mit mehreren "Standbeinen" den Unterhalt zu verdienen.
Klingt jetzt vielleicht ein wenig "malerisch" aber ich plane die Einkünfte wie folgt zu verteilen.

- einen Teil durch eine feste Arbeiststelle, z.B. durch Arbeit beim Ab- und Aufforsten im Sommer sowie
- im Winter durch die Beteiligung beim Winterdienst als LKW-Fahrer (Hat dort jemand Erfahrungswerte?)
- Arbeit als Krankenpfleger/undersköterska (Hier bin ich auch nicht sicher, ob dort Ausländer ohne weiteres genomen werden, wobei mir aber bekannt ist, dass diese Tätigkeit sehr gefragt ist in Schweden und ich mir nicht zu fein wäre, anzupacken und die ältere generation zu unterstützen und zu würdigen
- Selbstständige Arbeit als Handwerker
- selbstständige Tätigkeit als Fotograf (auch wenn das wohl nur sehr wenig abwerfen wird
- Integration in die bzw. Zusammenarbeit mit der Tourismusbranche, als Guide für Schlittenhundetouren/-wanderungen im Sommer und Winter
- selbstständige schriftstellerische Tätigkeit (Magazine, Zeitungen, Berichte, ?)
- Vermietung von Stellplätzen bzw. einer/eines Ferienwohnung,-stuga,-haus
- Kleinstaufträge im Internet

Was ich noch nicht geschrieben habe und was auch in Bezug auf deinen Verweis auf eine Rückkehrmöglichkeit bzw. Absicherung für den Fall des "Scheiterns" eingeht: Ich bin Soldat und kann somit jedes Jahr bis zu 10 Monate Wehrdienst als Reservist leisten.
Das wäre auch mein Notanker, wenn die oben genanten Möglichkeiten der finanziellen Vergütung nur schlecht oder gar nicht laufen sollten

All das wäre, zumindest in Deutschland, ein riesiges Wirrwarr an unterschiedlichsten Einkommensarten, unterschiedlicher Besteuerung und sogar Verteilung auf D sowie S. Wobei mir hier zumindest Schweden gesagt haben, und ich auch darüber gelesen habe, dass die Versteuerung in Schweden ein wenig einfacher ist.


Eine Deutsch-Schwedische Vereinigung habe ich noch nicht gefunden.

In Bezug auf die Ausbildung als Tischer, Schreiner, Fensterbauer war mir das tatsächlich gar nicht klar, dass ein Erwachsener der raus ist aus der Schule nicht mehr ausgebildet wird. Wie verhält es sich, wenn ein Schwede seinen erlernten Beruf nicht mehr ausüben möchte und etwas neues beginnen will?

Das Festival sagt mir in der Tat nichts, aber das Schweden ja fast due Mutter des Metal ist, werde ich mir definitiv mal vornehmen.

Ich entschuldige mich für den langen Text aber meine Ausdrucksweise ist ein wenig ausschweifend.

Ich wünsche euch einen schönen Abend.

Viele Grüße

Lucas

Man kann sehr wohl in Deutschland auch "als Älterer" noch eine Ausbildung machen. Ich wollte auch sagen, dass die Berufsausbildung im Handwerk in Deutschland wesentlich besser sein soll als in Schweden.