Ängste werden da schon geschürt - aber das ist ja auch gut so! Ich hätte ehrlich gesagt nicht geglaubt, dass sowas überhaupt möglich ist.

Da stehen sich dann die Vor- und Nachteile des schwedischen Systems gegenüber. Es mag zwar gut für die Verwaltung sein, dass alles an der PN hängt und vieles dadurch mehr oder weniger digital abgewickelt werden kann. Wenn es aber darum geht, ein Haus/Grundstück mit doch erheblichem Wert einfach mal so auf einen neuen "Besitzer" umzuschreiben ohne den aktuellen Eigentümer vorher dazu zu befragen, dann läuft da was schief. Und bei Landmäteriet direkt nachschauen oder sich benachrichten lassen kann nur, wer auch eine PN hat (was ja eigentlich einer Diskrimierung ausländischer Ferienhausbesitzer gleich kommt). Ich finde es zwar gut, dass der Makler in Schweden auch gleich der Notar ist, aber wie in diesem Fall ersichtlich, u.U. auch mit erheblichen Folgen! In D hätte spätestens der Notar so einen "Deal" aufgehalten.

Wie vibackup schon schreibt, ist eine europäische Lösung sinnvoll...aber davon träume ich schon seit 20 Jahren...wie auch von den Vereinigten Staaten von Europa. Ganz ehrlich: ich glaube nicht mehr daran! Ob das Absicht ist oder "nur" Unfähigkeit vermag ich nicht zu sagen...

Das es nur wenige erfolglose Versuche gibt, hört sich zwar tröstlich an, ist aber für den Betroffenen ein Alptraum...wie jetzt bei Rüdiger. Ich drücke Dir die Daumen und hoffe, Du hälst uns auf dem Laufenden.

Hartmut

Blos nicht. Das Chaos ist auch jetzt schon groß genug.
Im Laufe der Zeit bricht dieses Riesenreich sowieso zusammen. Erste Auflösungserscheinungen zeigen sich ja jetzt schon.
Es war ein schöner Traum. Aber wie ist das mit den Träumen?
Die Interessen der vielen Staaten sind einfach zu verschieden.

Besser ist ein friedliches Miteinander als ein Chaotisches Durcheinander.

So,
zu der deutsch-schwedischen Anwältin hat es den ersten Kontakt gegeben.

Die wichtigsten Schritte sind jetzt:
sofort Rechtsmittel gegen die betrügerische Grundstückseintragung einlegen,
einschließlich Antrga auf einstweil. Verfügung und Grundbuchsperre, damit kein weiterer Erwerb stattfinden bzw. eingetragen werden kann.

Das klingt alles sehr vernüftig und erfahren,
der Haken liegt im Stundenlohn der Anwältin: 2700,00 SEK die Stunde.
Für gute Kanzleien auch in D. kein unüblicher Kurs.

Eine Rechtsschutzversicherung, die auch im Ausland gilt haben wir leider nicht.

Wenn ich die Versicherungsbedingungen von länsförsäkringar richtig lese, wären die Kosten bis zum tingsrätt gedeckt.
Die zahlen aber nur 1300 SEK/Std. minus 20% Eigenanteil. Ob wir dann den Rechtsanwalt frei wählen können weiß ich nicht.

Wir machen heute Abend mal Kassensturz, aber vom Gefühl her werden wir das Mandat wohl erteilen.

Mit Glück bekommen wir ja anschließend, wenn unserem Antrag stattgegeben wird, das Geld vom Schwedischen Staat wieder.

Wenn nicht, müssen wir wohl das Grundstück verkaufen, um die Rechtsanwältin zu bezahlen

Und weil das ganze hier ja nicht nur meinem gebettel nach Trostspenden dienen soll,
hier die Anschrift der Schwedischen Kanzlei mit deutschsprachiger Anwältin:

Advokatfirman Engström & Co AB
Dr. Bettina Schütz-Gärdén
Malmö

Gruß

Rüdiger

Habt ihr eine Versicherung für das Haus? Dann mal schnell dort melden und Nachfragen, also meine würde vermutlich die Kosten dafür übernehmen....und eventuell auch mit Rat zur Seite stehen.

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liebe Grüsse

Heike

meine Homepage: http://figeholm.jimdo.com/

Das haben wir ja schon gemacht, Heike

aber eben noch keine Rückmeldung. Und trotz (ich sag mal) guter schwedischer Sprachkenntnisse nützt uns das nichts, wenn wir dann irgend einen Anwalt gestellt bekommen,
im entscheideneden Moment aber irgend einen rechtlichen Fachbegriff auf schwedisch falsch verstehen.

Es geht vorran,

kronofogden hat reagiert und wollte was als erstes wissen um uns weiterzuhelfen?.....................na klar, unsere PN

Gruß

Rüdiger

Oh...ich drücke die Daumen, dass neben dem Schock nicht auch noch finanzielle Verluste entstehen.
Das ist der Alptraum jedes Ferienhausbesitzers und das dies ca 5x im Jahr in Schweden vorkommen soll, ist erschreckend. Aber Glückwunsch zum Nachbarn, was für ein Schock wenn man anreist und der Schlüssel passt nicht mehr oder gar ein Fremder sitzt drin....
In der Hoffnung nie anwaltliche Hilfe in Schweden zu brauchen, finde ich den Tipp zu der Kanzlei in Malmö gut-direkt nach unserem letzten Aufenthalt hatten wir einen Einbruch im Haus ( den ersten seit 20 Jahren) und obwohl nichts gestohlen/zerstört wurde hinterlässt so was ein mulmiges Gefühl ( lt. Versicherung war man auf Reisepässe aus, derzeit eine Welle in Schweden?)

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Gruss Tina

Hej,

das liest sich wirklich schlimm, darf man denn fragen wie es weiter gegangen ist?

Gibt es eigentlich schon was neues zu vermelden?

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Ja, ihr habt völlig Recht, ich sollte das Mal weiterführen hier.
Ich verdräng das Thema immer noch……….
Ist vielleicht eine gute Möglichkeit wieder nach vorne zu gucken, zumal Vorgestern eine Mail der Rechtsanwältin kam.

Aber der Reihe nach:

Wir haben dann wirklich nicht mehr lange überlegt und noch am Mittwoch der Rechtsanwältin das Mandat erteilt.

Im nächsten Schritt mussten dann alle Unterlagen/Beweise von uns gesammelt werden.

Dazu gehörte als erstes die Anzeige bei der Polizei im Original, was ja nicht ganz einfach ist wenn man sich in D. aufhält. Die stellt einem aber jede schwedische Polizeidienststelle aus und mit der von uns erteilten Vollmacht konnte die Rechtsanwältin sich am Sonnabend ein Exemplar in einer Malmöer Wache abholen.
(Apropos viel gescholtene schwedische Polizei: Diensttag Mittag haben wir telefonisch Anzeige erstattet, am Nachmittag waren die schon bei Maklerin und Schlosser und haben alle Unterlagen von denen beschlagnahmt.)

Dann wird natürlich eine Personenstandsanzeige einer deutschen Meldebehörde benötigt. Das war dann der nächste Glücksfall; ich bin berechtigt einfache Melderegisterabfragen zu tätigen und nach einem kurzen Tripp ins Büro, war auch das erledigt.

Allen Mailverkehr mit der Maklerin an die Rechtsanwältin weiter geleitet.

Ausdruck/weiterleiten unserer Brückenabrechnungen aus denen die Termine unserer Überfahrten hervorgehen. (Es lebe der Bropass!)

Nächster Glücksfall, wir haben in S. geheiratet und die Ehe ist auch dort registriert. Also Unterlagen raussuchen, weitermailen.

Schwedischen Versicherungsschein raussuchen, weiterleiten.

Und dann kam der größte Brocken:
Schweden ist ja keine Bananenrepublik. Wenn man also Anspruch auf ein Grundstück erhebt, das einem aktuell nicht gehört (und so ist ja in unserem Fall die Rechtslage) bzw. das Grundbuch sperren lassen will, damit es nicht weiter veräußert werden kann, muss man eine Bankbürgschaft in Höhe des Grundstückwertes erbringen.
Klar, das Bürgschaften von ausländischen Banken nicht akzeptiert werden.
Und unsere schwedische Bank hätte darüber wohl nur gelacht bei einem Jahresumsatz von vielleicht 30.000 SEK.
Es gibt aber die Lösung, dass, wenn die Beweise für den Anspruch recht gut sind, das Gericht einen auf Antrag von dieser Bürgschaft befreien kann.

Ich sehe gerade, die Reihenfolge ist nicht 100% korrekt. Ist aber egal, die Notwendigkeit einiger Unterlagen erschloss sich erst am Freitag, nachdem es der Rechtsanwältin gelungen war einen Grundbuchauszug von Lantmäteriet zu bekommen.

Dann war auch klar, was passiert war:
Es gibt eine Schenkungsurkunde, mit der meine Frau das Grundstück (angeblich) verschenkt hat.
Unterschrieben von ihr, dem Beschenkten, zwei Zeugen und einem dritten Zeugen der bestätigt, dass er meine Frau gut kennt und bezeugt, dass sie unverheiratet ist.

Der Beschenkte hat eine Privatadresse, eine co. Adresse und bittet allen Schriftverkehr über sein Postfach laufen zu lassen. Also 3 Adressen.

Zumindest die Unterschriften von Schenkerin und Beschenktem weisen derartige Gleichheit auf, dass man sich fragt, warum das niemandem aufgefallen ist.

Ein ungutes Gefühl ergibt das Datum des „Gåvorbrevet“,
Das liegt genau in der Woche nachdem wir im Herbst Schweden verlassen hatten.
Ist das ganze Zufall? Oder doch ausspioniert.

Den Beschenkten kann man ohne Probleme ergooglen und sieht dann auch recht schnell, dass Ratsit.se 3 Vorstrafen angibt.

Wir gehen derzeit davon aus, dass er nicht weiß, das er beschenkt wurde, ein Postfach auf einen fremden Namen kann ja fast jeder einrichten.
So blöd kann ja sonst keiner sein.

OK, weiter geht es.
Das waren dann viele Telefonkontakte mit unserer Rechtsanwältin und etliche Mails wurden hin und her geschickt.

Am Sonnabend hatte sie 9 Seiten Schreiben und Antrag ans Gericht fertig. Nachdem wir das Korrektur gelesen hatten, hat sie alles Sonntag ans Gericht gemailt.

Montag Nachmittag kam dann der Vorläufige Beschluss des Amtsgerichts,
das feststellt, dass unsere Argumente und Beweise nahelegen, dass die Schenkungsurkunde gefälscht ist.
Deshalb beschließt es, dass das Grundbuch gesperrt wird und wir von der Pflicht eine Sicherheit zu hinterlegen, befreit werden.

ETAPPENSIEG

In der Woche darauf hat die Rechtsanwältin dann ca. 50.000 SEK für 15,2 Stunden Arbeit bei unserer Versicherung geltend gemacht, 30.000 Abschlag von dort erhalten und 6000 SEK Eigenanteil von uns.

Jetzt warten wir auf die Entscheidung des Gerichts in der Hauptsache.

Zwischenzeitlich erhielten wir vom Strafgericht Mitteilung, dass unser Antrag auf Nebenklage abgelehnt wurde.
Dazu hatte die Rechtsanwältin geraten, weil sie dann Akteneinsicht hätte beantragen können um an Informationen über die Hintergründe zu kommen.
Dafür hat das Gericht aber unsere Identität geschützt.

Am Freitag erhielten wir dann die Nachricht, dass das Amtsgericht dem Beschenkten 2 Wochen Zeit gegeben hat sich zu Äußern.
Tut er das nicht, wird das Gericht auf Grund der vorliegenden Informationen entscheiden.

Es scheint also ein Ende absehbar.



Für mich bleiben da ein paar unbeantwortete Fragen betreffs lantmäteriet:

die wissen, dass wir in D. wohnen, haben (wenn überhaupt) eine Mitteilung über die lagfart- Änderung, aber an die schwedische Adresse geschickt.

Die einzige die in der Schenkungsurkunde keine PN angegeben hat, ist meine Frau.
Trotzdem haben sie keine Kopie eines Ausweises gefordert.

Ich kenne seit längerem keinen Hausverkauf eines Ausländers, bei dem nicht eine Personenstandsanzeige mit eingereicht werden musste.

Und letztendlich ist es verwunderlich, dass sie nicht einmal ins Register geguckt haben, da hätten sie ja sofort gesehen, dass wir verheiratet sind.

Entweder war da ein Praktikant am Werk, oder ……….da mag ich gar nicht drüber nachdenken.


So, dass war es erst einmal.

Gruß

Rüdiger

Ui, das sieht schrecklich aus, weil ich es in Pages vorgeschrieben habe.
Jetzt erst Mal Korrektur später

Danke für deinen Bericht.

Ich las ihn mit solchem Staunen, dass ich fast versucht bin zu fragen, wann der Film denn rauskommt.

Michael

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